Aktueller Statusbericht von La Digue

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Schelldaus
Beiträge: 2
Registriert: 16 Jun 2017 12:55

Re: Aktueller Statusbericht von La Digue

Beitrag von Schelldaus »

Hallo zusammen,

nachdem wir heute erst frisch von La Digue wieder in der Heimat gelandet sind, möchte ich doch auch meine Erfahrungen zur Insel in das Forum einbringen. Ich war bereits schon einmal im Februar 2002 für fast 3 Wochen auf der Insel und hatte vor dem erneuten Besuch einige Male im Forum gestöbert. Zum Glück haben sich gewisse "Ängste" nicht bewahrheitet, man kann die Insel nach wie vor guten Gewissens empfehlen.
Ja, es gibt wesentliche Veränderungen auf der Insel und die Anzahl der Übernachtungsmöglichkeiten hat stark zugenommen. Auch die Anzahl der Fahrzeuge hat sich exponentiell erhöht. Aber dies ist nun einmal der Lauf der Zeit und wer wollte es den Insulanern absprechen, mit diesem Schritt zu halten? In den 80er und 90er Jahren wurden die Seychellen als Stützpunkt verschiedener politischer Lager angesehen und erhielten dafür einen ordentlichen Obolus. Mit dem Wegfall der klassischen Ost-/Westlager entgingen den Seychellen diese Einnahmen, was 2008 zum Konkurs des Landes führte. Und wie immer in einem solchem Fall, kommt dann der IWF zum Zug und verlangt die Privatisierung an allen Ecken und Enden. Das "Eden Island" auf Mahe ist das beste Beispiel dafür. Und wenn manch einer hier im Forum die Seychellen noch öfter und in noch kürzeren Abständen besucht, muss er auch daran denken, dass dieses Besuchsrecht rein theoretisch Milliarden von Menschen dieser Welt zusteht. Ich war zu Beginn der 90er Jahre auf der Sinai-Halbinsel in Sharm-El-Sheikh, da gab es gerade einmal ca. 10 Hotelanlagen und die Hausriffe waren allen noch intakt. Aber diese Zeiten sind leider vorbei, was letztendlich an uns allen liegt.
Zu alledem vom Menschen direkt erzwungenen Veränderungen kommen noch der erste schwere El Nino von 1982/83, der weltweit die Meerestemperaturen anhob und geologisch betrachtet, der kurz darauf erfolgte zweite El Nino von 1997/98, welcher große Teile der Korallen weltweit geschädigt hat. Nicht zu vergessen der Tsunami von 2004, welcher auch die Seychellen betroffen hat. Auf Nachfrage bei den Einheimischen, gibt es wohl erste Anzeichen, dass sich das Korallensterben verlangsamt. Ich selber kann dies natürlich nur aufnehmen und hoffen, dass dem wirklich so ist. Die Anzahl der Fische und Fischarten hat sich meines Erachtens nicht wesentlich verändert. Die Karettschildkröte konnte ich diesmal nur einmal im Wasser der Bucht Anse Severe entdecken und ein weiteres Mal vor Felicite. 2002 konnte ich mit mehreren Schildkröten an der Anse Patatas schwimmen. Im Wasser vor der Nachbarinsel Grand Soeur traf ich vorgestern auf Miniquallen, deren Nesseln ich an den Unterarmen spüren konnte. Der Schwarm war allerdings örtlich auf einen Teil der Riffkante begrenzt.
Für meine Kinder (6+13), wegen denen ich die Reise ein zweites Mal unternommen habe, war es aber die Traumreise schlechthin. Zum Thema Schnorcheln und Schwimmen sollte sich jeder vorab ausführlich erkundigen. So gegen 9:30 Uhr hat das Wasser den niedrigsten Stand (Ebbe) und von da ab steigt es dann wieder. Sprich, vor 15:00 Uhr wird es schwierig ohne Blessuren über die Riffkante zu kommen. So hatten mein großer Sohn und meine Partnerin jeweils einmal Kontakt mit den Seeigeln, was nicht gerade angenehm ist. Bei der Anse Patatas muss man über die Felsen im Wasser hinwegkommen, was etwas Übung und Timing erfordert. Wer einfach nur mal in Ruhe schwimmen möchte, sollte sich zum Beau Vallon nach Mahe begegeben. Hier kann die ganze Familie unbedenklich und nach herzenslust schwimmen.

Das soll es erst einmal gewesen sein,
mit besten Grüßen vom
Schelldaus
Curry Dog
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Registriert: 17 Sep 2016 11:13

Re: Aktueller Statusbericht von La Digue

Beitrag von Curry Dog »

Danke für Deinen Statusbericht und die Einschätzung.
humboldt
Beiträge: 35
Registriert: 01 Jun 2016 09:47

Re: Aktueller Statusbericht von La Digue

Beitrag von humboldt »

Schelldaus hat geschrieben:Zum Thema Schnorcheln und Schwimmen sollte sich jeder vorab ausführlich erkundigen. So gegen 9:30 Uhr hat das Wasser den niedrigsten Stand (Ebbe) und von da ab steigt es dann wieder. Sprich, vor 15:00 Uhr wird es schwierig ohne Blessuren über die Riffkante zu kommen.
Servus Schelldaus,

diese Aussage kann man leider nicht verallgemeinern, da sich die Tidezeiten (Ebbe und Flut) täglich verschieben.

Ich wollte jetzt nicht klugscheissen, aber Ebbe und Flut hängen mit dem Mondstand zusammen und der ändert sich täglich. Über die Ebbe/Flut-Zeiten muss man sich immer erkundigen, das ist total verschieden.

Viele Grüße

humboldt
Schelldaus
Beiträge: 2
Registriert: 16 Jun 2017 12:55

Re: Aktueller Statusbericht von La Digue

Beitrag von Schelldaus »

Hallo Meister Humboldt,

da hast du vollkommen recht und dein Einwand ist angebracht. Es gibt wohl mittlerweile Apps, mit denen man die Gezeiten abfragen kann. Bei uns lag an der Rezeption ein entsprechendes Buch aus. Bei Niedrigwasser ist es fast unmöglich von der Riffkante ins Wasser zu kommen. Die Wellen drücken einen immer wieder gegen das Riff oder eben gegen die Seeigel, welche man ehesten an der Riffkante antrifft.

Am südlichen Ende Anse Source d'Argent gibt es im Riff einige runde Korallenstöcke, unter denen sich verhältnismäßig viele Fische verstecken. Wer mit Kindern verreist, kann diese dort bei Ebbe gefahrlos schnorcheln lassen.

Was das Baden an der Grand Anse oder Petite Anse betrifft, ist höchste Vorsicht geboten. Wir waren am Petite Anse gerade einmal bis zum Bauchnabel im Wasser und konnten bereits den extrem starken Brandungsrückstrom spüren. An einigen Stellen war der Meeresgrund zudem sehr ungleichmäßig tief. Mit nur einem Schritt stand man plötzlich Brusttief im Wasser. Vor 15 Jahren habe ich diese Strömung nicht so stark bemerkt, was aber auch daran liegen kann, dass die Strömung im Monat Februar nicht so ausgeprägt ist.

Mit besten Grüßen
Schelldaus
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