Der Abschied
Der letzte Morgen meines Aufenthaltes in dieser für mich magischen Welt war vielversprechend. Mit einer Kaffeetasse begab ich mich auf die oberste Terrasse der Unterkunft und bewunderte
auf eine besondere Art 
den Sonnenaufgang.
Da meine Haut inzwischen ziemlich angepasst war

, brauchte es vor dem Schlendern durch Papeete diesbezüglich keine weitere Vorsichtsmaßnahmen gegen einen erneuten Sonnenbrand.
Der erste Besuch galt der Markthalle, in deren oberem Teil es relativ günstige Souvenirs zu erhaschen gab. Nachdem mein Vorhaben ein positives Ende nahm, blieb noch genug Geld übrig, um mir auch über Tahiti und Moorea einen Helikopterflug zu leisten. Leider ließen sich die dafür Zuständigen auf mein zeitlich etwas anders aussehende Angebot nicht ein, sodass kein Reisekaufvertrag zustande kam - zum Nachteil beider Parteien

Etwas enttäuscht, bummelte ich anschließend nochmal die Promenade entlang, doch in Gedanken war ich eigentlich schon woanders...
Blick von der Hafenpromenade nach Moorea
Teil der Promenade
Durch eine Nebenstraße ging es dann zum Busbahnhof, von wo ich den einzigen Weiß (?)sandstrand von Tahiti ansteuern wollte. Ein Bekannter, der viele Jahre auf Tahiti verweilte, hatte mir diesen Tipp gegeben: Kilometer 17 - so wird hier gemessen. Im Bus korrigierte mich der Fahrer, denn der Strand befand sich bei Kilometer 18

Bis zuletzt behielt der Chauffeur Recht...
Diese Attraktion gab`s tatsächlich, blöd nur, dass in diesem Fall das Wetter nicht mitspielte. Kaum hatte ich das wasserverdrängende Objekt in die übertriebene Nässe befördert, fing es an zu regnen. "Na und?", würde da jeder Tropenkenner berechtigterweise fragen, ohne jedoch zu wissen, dass ich meinen Rucksack nicht unter ein regendichtes Dach bringen konnte und darin befanden sich Unterlagen, die durch Nässe vernichtet werden konnten. Mist!
Dieser Regen war für diese Gefilde wirklich untypisch, denn er dauerte über zwei Stunden! Irgendwann pressierte auch die Zeit, sodass ich mich zur Haltestelle begab - immer ein Zeitfenster einschließend, weil ja die Busse hier keine Ankunft, bzw. Abfahrt hatten.
Nach knappen zwei Stunden erschien der gleiche Fahrer, der mich hin transportiert hatte, irgendwie erfreut einen der seltsamen Gäste wieder aufnehmen zu können. Na ja...
Kilometer 18
Was auf anderen Inseln selbstverständlich ist..., ist hier die Ausnahme: hellkörniger Sand
Im Stadtzentrum angekommen, begab ich mich nochmals in die Nähe des Hafens, um die Rulotts - oder so ähnlich - zu sehen. Es handelt sich dabei um mobile Küchen, die in den frühen Abendstunden am Hafen aufgestellt werden und preiswertes Essen - 5-8 € - anbieten. Schon interessant, wie das Ganze aufgebaut wurde und die Einheimischen darauf warteten, endlich zum Zuge zu kommen. Eine Besonderheit: Alkoholverbot! Man wird schon seine Gründe dafür haben...
Am späten Abend erfolgte dann der Transfer zum Flughafen. Vor dem Eingang waren mehrere Gruppen versammelt, die - unabhängig voneinander - ihren Abschied feierten. Die ihn begleitenden lokalen Weisen waren voller Melancholie, die sich auch auf mich auswirkte. Ich saß irgendwo abseits, horchte, saugte auf und transformierte...
Unter einem Dach verharrten Marktfrauen, die alles Mögliche an Polynesischer Kultur anboten. Obwohl es schon nach 22 Uhr war, hatten sie keine Eile. Beneidenswert!
Marktfrauen zu später Stunde
Bald geht`s los!
Allgemeines Fazit von der Reise
Jährlich wird Französisch Polynesien von etwa 4.000 deutschsprachigen Touristen besucht. Dies mag auf den ersten Blick für eine Volksgruppe, die auch im globalen Reiseverkehr Weltmeister ist, sehr wenig zu sein - man denke dabei nur an "Male" mit einigen Millionen... - m.E. jedoch nachzuvollziehen. Im nun Folgenden gebe ich die Ergebnisse meiner persönlichen Recherchen wider, die mit denen der Reiseveranstalter nix am Hut haben:
1. Die komplizierte Erreichbarkeit: Es gibt keine Nonstopp-Flüge, also muss irgendwie das Beste daraus gemacht werden. Dazu mein Tipp: Man fliegt mit der Tahiti Nui. Damit erspart man sich unnötige Kontrollen - besonders auf US-Territorium -, denn diese Fluggesellschaft darf als einzige dieses Privileg in den USA beanspruchen! Konkretes Beispiel: Das von mir in München abgegebene Gepäck landete unversehrt ohne Zwischenkontrollen - in Papeete.
2.
Vorurteile: Die Angst vor Tropenkrankheiten, verbunden mit der Lebensauffassung dieser Völker. Als Überseegebiet von Frankreich gibt es diesbezüglich
überhaupt keine Probleme. Für mich erschienen sogar die Marquesas zu angepasst...
3.
Die Preise: Dank der enormen Entfernung von der "Milchquelle" sind diese für Einheimische kaum erschwinglich; die Gäste müssen sich halt anpassen... Aus meiner Sicht eine verkehrte Politik, weil sie die Urbevölkerung nicht zu Eigeninitiativen verlockt. Auch hier habe ich so meine Bedenken, nachdem mir Michael, der mir den Tipp für Km 17 (?) gegeben hatte, sagte: "
Busfahrplan? Du willst doch nicht den Ureinwohnern ihre Ruhe rauben!"
4.
Zeitunterschied: Ein bestimmt nicht zu vernachläßigendes Problem. Dagegen anzugehen, ist keinesfalls einfalls einfach. In meinem Fall stand es nicht zur Diskussion - wurde schon erklärt -, doch laut Aussagen Betroffener kann diese Zeitumstellung sogar eine Woche in Anspruch nehmen. Mein - bestimmt willkürlicher Tipp: versucht mindestens einen Monat vor der Anreise so unregelmäßig wie nur möglich zu schlafen! Stellt den Wecker - gilt leider nur für Rentner - auf ganz unterschiedliche Zeiten ein.
Achtung! Laut meiner Recherchen kann dieser Stressfaktor, auf den leider kaum ein Reisebüro hinweist - aus erklärbaren Gründen... - einen großen Teil der Reise versauen, also kann ich nur raten, sich mit diesem Phänomen schon frühzeitig zu beschäftigen.
Mein Übrigbleibsel:
Im Unterschied zu anderen Reisen, gibt es diesbezüglich kaum Tipps. Das Tahiti-Forum gibt kaum was her, was freilich auf die sehr geringe deutschsprachige Teilnehmerzahl zurückzuführen ist. Deshalb habe ich u.a. die klimatischen Verhältnisse dieser Region unter die Lupe genommen. Dabei ergab sich folgender Schluss: Wenn der Atmungsapparat einer gewissen Belastung - kann in einer Sauna erprobt werden - standhält, sollte man für die Reise positiv eingestellt sein. Es ist nämlich so, dass - wurde schon erwähnt -, besonders in den dortigen Sommermonaten - die Luftfeuchte für uns das Schlimmste ist - nicht die Temperaturen!!! Alles Andere ist nebensächlich!
Auch im Nachhinein muss ich Klein beigeben, dass mir dieses Ausflugsziel seitens meiner Frau nicht einfach gemacht wurde! Ihre Angst vor dem weiten Flug hat sie davon von vorneherein abgehalten daran teilzunehmen. Dies war auch mit ein Grund, weshalb diese fantastische Reise über Jahre verschoben wurde. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass wir in einem Entwicklungsland zu Hause sind - s.o. -, wo die Moneden etwas anders fließen, als in der BRD.
Ein Nein - solange die Finanzen stimmen - für Reisen in entlegene Gebiete finde ich unangebracht, es sei denn, das Kommode geht vor. Dank vielfältiger Diskussionen mit deutschen Touristen
aus Deutschland wurde mir klar, dass wir praktisch alle das Gleiche verfolgen: Respekt vor den Kulturen Anderer, Mitgefühl bei Armut - verbunden mit... - Bewundern der lokalen oder regionalen Sehenswürdigkeiten u.v.a.m.
Damit wäre meine vorläufige Schlussfogerung beendet, nicht aber das Andenken an diese einmalige Reise. In den nächsten Wochen oder Monaten werde ich auf dieses für mich
Lebensereignis mit kleinen Geschichten zurückkommen.