Alex_b hat geschrieben: ↑11 Nov 2021 22:32
Früher sind die Seychellen mit ihrem Fokus auf einen kostspieligen "High-end" Tourismus sowie "self-catering" Reisenden doch recht gut gefahren. Aber alles was ich so lese, geht die Richtung in den vergangenen Jahre immer mehr hin zu großen Touristenströmen, sprich "Pauschaltourismus" für eine weltweit wachsende Mittelklasse. Nicht dass ich es dieser "Mittelklasse" nicht gönnen würde, aber es wird die (noch?!) intakte Natur und Schönheit dieser Inseln wohl zerstören.
Also ich habe mich früher
© in Gästehäusern mit Frühstück und zubuchbarem Abendessen zu fairen Preisen wohlgefühlt.
Genau die hat Corona am meisten gebeutelt, weil da häufig die ganze Familie aktiv war und denen die kompletten Einnahmen weggebrochen sind. Ein großes Hotel macht dicht, storniert alle Lebensmittelbestellungen und entlässt den Großteil der Mitarbeiter.
Gebetsmühlenartig wiederhole auch ich gerne: ein Pauschalreise ist ein juristischer Begriff, bei dem man mehrere Reisebestandteile von einem Veranstalter bucht und er dann einen Sicherungsschein aushändigen muss.
Richtig ist aber, dass die Offiziellen der Seychellen massiv Werbung für ihr Land machen, jede weitere Flugverbindung feiern und immer mehr Touristen auf die Seychellen holen wollen. Die Gier des Menschen ist eben grenzenlos.
Die Preise auf den Seychellen sind regelmäßig gestiegen und obendrauf kommen seit Corona noch Testkosten. Aber gut, auch ein Friedrich Merz hat sich zur Mittelklasse gezählt. Die Seychellen waren nie ein Schnäppchen und werden es auch nie sein. In Russland sind Einkommen vermutlich noch ungerechter verteilt als in Deutschland. Die Leute, die auf die Seychellen fliegen, haben genügend Kohle.
Ich sehe eher eine Tendenz zu immer mehr Luxushotels.
Wieviele Hotels braucht die Hilton-Kette eigentlich noch auf den Seychellen???
Seitens der Seychellen war die Logik dahinter immer, dass ein Hotelgast in einem Luxushotel etwa den gleichen ökologischen Fußabdruck wie ein Gast in einem Gästehaus mit Klimaanlage hat aber deutlich mehr für sein Zimmer zahlt. Nur zahlen Luxushotels ihre Steuern und der restliche Gewinn geht ins Ausland, während es bei Gästehäusern eher im Land bleibt.
Hinzu kommt der Flächenverbrauch bei großen Hotels. Die "kleinen" Gartenvillen im Hilton Labriz haben 88 m2, die Beachvillen 101 m2 - viele Leute aus dem deutschen Mittelstand haben eine größere Wohnung? Ohne Küche natürlich, denn dafür ist ja das Restaurant da. Für die Einheimischen werden dann künstlichen Inseln aufgeschüttet.
Alex_b hat geschrieben: ↑11 Nov 2021 22:32
Ein weiterer Trend scheint die zunehmende "Arabisierung" der Seychellen durch die zahlungskräftigen Golfaraber zu sein - die ebenso aus ökonomischen Motiven von der Regierung begünstig wird! Wie ich hörte, haben diese z.B. das komplette "Banyan Tree" Aareal am Anse Intendance aufgekauft - unglaublich
Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing.
Im Falle der Seychellen hat es schon vor zehn Jahren angefangen, dass die Regierungen der Seychellen sich gerne von arabischen Staaten haben beschenken lassen. Dann darf sich im Gegenzug der Emir zwei Türme mit dazwischenliegender Euunuchenlaufbahn auf einen Gipfel von Mahé setzen.
Und natürlich haben die sich am Öl und Gas dumm und dämlich verdient. Da diese Geldquelle irgendwann versiegt, wird das Geld in andere Branchen investiert. Das Gelände vom Banyan Tree übernehmen, ist für die doch ein Klacks.
Um auf das Virus zurückzukommen: seit der Deltavariante haben sich die Hoffnungen auf Sterilität zerschlagen. Ein Geimpfter kann zumindest leicht erkranken und das Virus auch weitergeben.