Re: Kröten, Keys und Kannenpflanzen - Florida im Mai 2018
Verfasst: 25 Jul 2018 19:29
Am nächsten Morgen wird unsere Unternehmungslust ganz gewaltig von der Vorstellung gebremst, schon wieder die scheinbar endlose Simonton Street entlangtapern zu müssen. Der Fußmarsch in der Hitze ist schon irgendwie nervig, außerdem war einer meiner Rotweine wohl nicht mehr ganz gut.
Also drücken wir uns und fahren faul mit dem Auto Richtung Shopping Plaza. Im Publix kein Schildkrötenrum, hätte uns auch gewundert, wo es doch hier im Supermarkt nie Hochprozentiges zu kaufen gibt. Der Kellner gestern im Turtle Kraals hat mich sicher falsch verstanden, vielleicht hat er gemeint, ich wolle wissen, wo die Limetten für den Mojito herstammen, war doch klar, daß es wieder nichts wird mit dem Rum. Etwas mißgelaunt rollen wir vom Parkplatz direkt am Publix Liquor Store vorbei, dessen Eingang ein wenig hinter Bäumen versteckt liegt. Eine Vollbremsung später haben wir zwei Flaschen Naked Turtle Rum erstanden und fahren vergnügt zum Motel zurück. Eine einfache Lösung für das Fußwegproblem ist uns inzwischen auch eingefallen. Das El Patio verleiht Fahrräder!

Mit neu gewonnener Mobilität geht es los, an der Southernmost Boje (nur noch 90 Meilen bis Kuba!) vorbei, vor der die Schlange derer die sich hier fotografieren lassen oder ein Selfie machen wollen, länger ist als vor Mustafas Gemüsedöner in Kreuzberg. Dann die White Street hinauf an Hemingways Haus mit seinen sechszehigen Katzen vorbei zum Mile Marker 0. Kurz dahinter unser eigentliches Ziel: Das Audubon House.
http://audubonhouse.com/
Wie das mit solchen Häusern oft so ist: Audubon selbst hat hier nie gelebt, er ist hier überhaupt nie gewesen. Das Haus, ein ehemaliges Kapitänshaus, wurde später von einer Stiftung gekauft und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Daß es als Audubon House bezeichnet wird, ist nach meinem Verständnis vor allem damit zu erklären, daß in der dazugehörigen Galerie vor allem Replikationen der Audubon Plates, seiner ornithologischen Zeichnungen, und andere Souvenirartikel verkauft werden.


In dem gepflegten tropischen Garten viele Orchideen, Farne, ein Koi-Teich und dazwischen die überall in Key West frei laufenden Hühner. Außerdem ein Küchenhaus, in dem anschaulich dargestellt wird, was eine wohlhabende Familie im Florida des 19. Jahrhunderts so aß. Dazu gehörten natürlich die unvermeidlichen Schildkröten, aber auch Flamingozungen, die als Delikatesse galten.


Erst die kleine, sich anschließende Galerie beschäftigt sich dann tatsächlich mit Audubon selbst, der, wie ich überrascht gelesen habe, gar kein US-Amerikaner war. So, wie er auf Abbildungen dargestellt wird, mit langem Haar und in Trapperkleidung, habe ich ihn mir immer vorgestellt wie Fenimores Lederstrumpf, aber tatsächlich war Audubon ein in Haiti geborener Créole mit einer für die damalige Zeit ungewöhnlichen Familiengeschichte und ebensolchem Lebenslauf, der erst nach einigen Umwegen in Nordamerika landete und zum wohl bedeutendsten Ornithologen seiner Zeit wurde.
Meiner heimischen kleinen Galerie auf Reisen gesammelter Bilder würde ich eigentlich gern einen Audubon-Druck hinzufügen. Als für eine Florida-Reise typisches Motiv habe ich mir einen Schlangenhalsvogel, einen Anhinga, ausgesucht. Als ich entdecke, daß es keine einheitlichen Preise für die Bilder gibt, sondern diese für jeden Vogel unterschiedlich ausfallen, bin ich noch guter Dinge, der Anhinga ist ja nun nicht der attraktivste und somit sicher nicht der begehrteste Vogel. Da sollte ich mich aber schwer getäuscht haben, gerade dieses Motiv ist eines der teuersten, für einen ungerahmten Druck möchte man hier über 1.200 Dollar haben. Die habe ich jetzt gerade nicht passend, zu schade. Mal ehrlich, diese Preise sind doch bekloppt, Audubon hin oder her.
Also drücken wir uns und fahren faul mit dem Auto Richtung Shopping Plaza. Im Publix kein Schildkrötenrum, hätte uns auch gewundert, wo es doch hier im Supermarkt nie Hochprozentiges zu kaufen gibt. Der Kellner gestern im Turtle Kraals hat mich sicher falsch verstanden, vielleicht hat er gemeint, ich wolle wissen, wo die Limetten für den Mojito herstammen, war doch klar, daß es wieder nichts wird mit dem Rum. Etwas mißgelaunt rollen wir vom Parkplatz direkt am Publix Liquor Store vorbei, dessen Eingang ein wenig hinter Bäumen versteckt liegt. Eine Vollbremsung später haben wir zwei Flaschen Naked Turtle Rum erstanden und fahren vergnügt zum Motel zurück. Eine einfache Lösung für das Fußwegproblem ist uns inzwischen auch eingefallen. Das El Patio verleiht Fahrräder!

Mit neu gewonnener Mobilität geht es los, an der Southernmost Boje (nur noch 90 Meilen bis Kuba!) vorbei, vor der die Schlange derer die sich hier fotografieren lassen oder ein Selfie machen wollen, länger ist als vor Mustafas Gemüsedöner in Kreuzberg. Dann die White Street hinauf an Hemingways Haus mit seinen sechszehigen Katzen vorbei zum Mile Marker 0. Kurz dahinter unser eigentliches Ziel: Das Audubon House.
http://audubonhouse.com/
Wie das mit solchen Häusern oft so ist: Audubon selbst hat hier nie gelebt, er ist hier überhaupt nie gewesen. Das Haus, ein ehemaliges Kapitänshaus, wurde später von einer Stiftung gekauft und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Daß es als Audubon House bezeichnet wird, ist nach meinem Verständnis vor allem damit zu erklären, daß in der dazugehörigen Galerie vor allem Replikationen der Audubon Plates, seiner ornithologischen Zeichnungen, und andere Souvenirartikel verkauft werden.


In dem gepflegten tropischen Garten viele Orchideen, Farne, ein Koi-Teich und dazwischen die überall in Key West frei laufenden Hühner. Außerdem ein Küchenhaus, in dem anschaulich dargestellt wird, was eine wohlhabende Familie im Florida des 19. Jahrhunderts so aß. Dazu gehörten natürlich die unvermeidlichen Schildkröten, aber auch Flamingozungen, die als Delikatesse galten.


Erst die kleine, sich anschließende Galerie beschäftigt sich dann tatsächlich mit Audubon selbst, der, wie ich überrascht gelesen habe, gar kein US-Amerikaner war. So, wie er auf Abbildungen dargestellt wird, mit langem Haar und in Trapperkleidung, habe ich ihn mir immer vorgestellt wie Fenimores Lederstrumpf, aber tatsächlich war Audubon ein in Haiti geborener Créole mit einer für die damalige Zeit ungewöhnlichen Familiengeschichte und ebensolchem Lebenslauf, der erst nach einigen Umwegen in Nordamerika landete und zum wohl bedeutendsten Ornithologen seiner Zeit wurde.
Meiner heimischen kleinen Galerie auf Reisen gesammelter Bilder würde ich eigentlich gern einen Audubon-Druck hinzufügen. Als für eine Florida-Reise typisches Motiv habe ich mir einen Schlangenhalsvogel, einen Anhinga, ausgesucht. Als ich entdecke, daß es keine einheitlichen Preise für die Bilder gibt, sondern diese für jeden Vogel unterschiedlich ausfallen, bin ich noch guter Dinge, der Anhinga ist ja nun nicht der attraktivste und somit sicher nicht der begehrteste Vogel. Da sollte ich mich aber schwer getäuscht haben, gerade dieses Motiv ist eines der teuersten, für einen ungerahmten Druck möchte man hier über 1.200 Dollar haben. Die habe ich jetzt gerade nicht passend, zu schade. Mal ehrlich, diese Preise sind doch bekloppt, Audubon hin oder her.