Das Glück im Paradies, Teil 1

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belize
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Das Glück im Paradies, Teil 1

Beitrag von belize »

Praslin, April `14

...Glück... glücklich wache ich auf... wow, was bin ich glücklich, ich bin wieder da... und höre als erstes die Vögel im Baum direkt vor unserem Zimmer und dann...ach herrlich, das Quietschen des ersten Busses, somit müsste es kurz vor 6 sein... ich rieche... auch das macht mich glücklich; der Geruch der Insel Praslin lässt mich seit 14 Jahren ncht mehr los. Immer wenn och dort ankomme, erinnere ich mich an den süßen Duft dieser speziellen Blüten... herrlich... Ein Vogel sitzt auf einem Stein und beobachtet einen Fischschwarm--- einer von denen soll wohl sein Frühstück werden! Ich sitze auf dem kleinen Balkon und gucke auf unseren kleinen Strand... mir fällt auf, dass wir hier als einziges einen Strand direkt an der Unterkunft haben...
Der erste Morgen hier im kleinen Paradies fängt klasse an, ich fühl mich gut aufgehoben hier und habe Lust auf Unternehmungen...irgendwelche, einen Plan gibt es nicht und das ist gut so. In D. ist vieles getaktet... muss ja auch, aber hier... da gibt es das nicht und ich bin froh, dass ich es einfach abstreifen kann, den German-way of life!

So langsam wacht mein großer Sohn (8) auf... "Ich bin so froh, dass wir auf den Seychellen sind."---das Glück färbt ab... wie schön!

Erst fliegen wir mit Air Berlin, später ab Abu Dhabi mit Aie Seychelles... was für ein Unterschied. Immer wieder muss ich den Sechellois in die fröhlichen Gesichter gucken, was haben diese Menschen für eine Ausstrahlung...schon im Flieger geht es also los mit der Vorfreude! Abu Dhabi selbst hat mir nie gefallen, drum bin ich froh, als es endlich weitergeht.

Angekommen auf den SEY sehe ich wieder einmal all die Quarantäne Bestimmungen... mein Gewissen plagt mich irgendwie mehr als sonst...liegt es am Alter? Früher habe ich mich nicht so angestellt...oder liegt es dieses Mal am Umfang des Essbaren in meinen 4 Koffern? Die Kinder haben ja auch irgendwie immer Hunger und unsere Gastgeberin hat sich Salami gewünscht... es sind also mehr als 1kg Käse, 2 Pakete Schinken, Vollkorntoastpakete, 1 Flasche Wein, na ja, insgesamt wiegen all die Salamis (incl. Bifis, die uns oft gerettet hat) sicher über 3kg..also zurück zum Gewissen... oh ja, es plagt mich. Da seh ich schon die Zoll-Beamten in ihren grünen Gewändern... mein Koffer wurde nicht herausgepickt und mit Kreide angemalt... soll ich es riskieren? Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob ich überhaupt etwas riskiere... denn alles ist ja irgendwie zugeschweißt... na ja, also ich entscheide mich für das Deklarieren... neugierig gucken 8 Sechellois-Augen in meinen schnell gepackten Koffer... ich zaubere alle Käsepakete, Schinkenpakete, Wein usw heraus... und habe fast das Gefühl, sie hätten selbst gern etwas davon. Am schärfsten wird der Wein kontrolliert..."only one bottle"? Yes! "And whats this?" oh just applejuice... nett sind sie die Zollbeamten...sie lächeln... einer von ihnen, bei dem ich meine Absicht angemeldet habe, fragt hinterher: "So, everything allright?" Yes, and I'm happy!-was für tolle Menschen! Das Hundefutter, was meine Kinder gekauft haben, habe ich dann doch nicht gezeigt... es waren auch mehrere Kilos und eigentlich sinnvoller als Spielzeug oder so.

irgendwann wachen alle auf, wir frühstücken (sind ja gut ausgestattet) und denken...was machen wir denn heute? na, an irgendeinen Strand... eigentlich egal, an welchen... aslo nehmen wir den nächsten--- Anse La Blague steht dran, ok, dann fahren wir dorthin. An der Kreuzung zur Anse Volbert biegt er anstatt nach rechts bzw geradeaus nach links ab Richtung Anse Volbert... ach, doch zur Anse Volbert? Egal, dann eben da hin... Dort angekommen, dreht er jedoch und fährt zurück, doch in Richtung Anse La Blague...ok, den German-way of life haben wir ja abgelegt, also machen all diese Gedanken- bzw Zieländerungen nichts und das ist gut so!

An der Anse La Blague angekommen schwimmen wir mit Stachelrochen und... ich will ja auch mal angeln! Aber, oh je, was ist das eigenetlich heiß hier auf den Seychellen. Dieses Mal sind wir im April da, sponst war es ja immer im Juni, August oder Dezember... wow, das ist wirklich heiß. Auf den Felsen verkohle ich mir die Füße, weil ich -relaxterweise- keine Schuhe brauche, dachte ich... ich liebe Hitze, aber Mensch, das ist wirklich mehr als das... ich grille sozusagen, aber zum Glück liebe ich auch die Sauna.

Keiner aus der Familie hat einen Fich gefangen... ich frage "Soll ich mal?" Von dieser Frage sind meine Männer schon seit Jahren abgeturnt und verdrehen die Augen... doch der starke Wille siegt, ich gehe auf die Felsen und... hab kein Glück... na dann eben unten im Wasser, ist eh nicht so heiß... und oh je, ich rufe nach Hilfe, es ist "was" dran... oh je, ich als unerfahrene Fischfängerin... was mach ich denn jetzt. Hiiiilfe, rufe ich... die Angel biegt sich... na ja, stolz bin ich auch... meine Männer können es nicht lassen, zu grinsen... DAS hätten sie nun nicht gedacht... selbst ich bin überrascht und denke insgeheim, das ses ein Zufall war... gibt ja son Sprichwort "die dümmsten Bauern ernten die größten Früchte oder so".

Wieder bei marie-Annette, unserer Gastgeberin angekommen, zeigen wir stolz den Fang... sie fängt an zu lachen und lacht weiter... unter vorgehaltener Hand flüstert sie mir zu, dass die Seychellois diesen Fisch (=Banana fish) SELLERS Shit nennen! Waaas? Ich habe doch keine scheiße geangelt... ich bin mega stolz und nehme das Vieh aus... klar essen wir den... und uns schmeckt er gut. Von den vielen Gräten, von denen Marie Annette sprach, merken wir nicht viel...

Der erste Tag geht zu Ende und glücklich schlafen wir ein... seit 18h fahren die Busse nicht mehr, wir hören nur Grillen und das Plätschern des Wassers unter dem Balkon...

-bald gehts weiter.---
schildifan
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Re: Das Glück im Paradies, Teil 1

Beitrag von schildifan »

...mit Gänsehaut habe ich Deinen Bericht gelesen...ich will meeehr..... WO habt ihr gewohnt, denn der Name der Gastgeberin sagt mir nix?!
belize
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Re: Das Glück im Paradies, Teil 1

Beitrag von belize »

Teil 2:

Ein neuer Tag bricht an... wieder das Quietschen des Busses, kurz danach der riesige Vogelschwarm im Baum vor unserem Balkon... Wir wohnen im LE PORT GUESTHOUSE. Zum zweiten Mal in 2 Jahren.

Wohin solls denn heute gehen? Ah, der erste Bus will zur Anse Lazio... na gut, den nehmen wir... ich erwarte wieder einmal unseren (gut besuchten) Traumstrand...wir starten am Buspunkt noch frisch zur kleinen Wanderung über die zwei kleinen Berge... angekommen ...und was sehen wir?
Oh Du Schöne, wo bist Du geblieben? Der gesamte Strand ist dunkel vom Seegras... Ranger versuchen, das Zeug zusammenzukehren und ins Gebüsch zu tragen, aber nach ca 1/5 des Strandes ist erstmal Schluss...zu heiß ist es schon (das sagen selbst SIE!) und das Gras bleibt einfach liegen.
Wie anders dieser Strand nun wirkt... das Meer in all seinen Türkistönen ist noch genauso toll. Auch heute kann ich mir immernoch nicht vorstellen, dass sich gerade hier, 20m vom Strand die Haiattake abgespielt haben sollte...Es ist ja schon Jahre her, aber auch ebi unserem letzten Besuch vor 2 Jahren haben mich diese Gedanken beschlichen und ich musste mich beim Life Guard erkundigen, wie weit draußen "es" passiert war...

Das Seegrad hat den Strand für heute verändert, ja, aber es ist uns eigentlich egal. wir genießen einfach,zwischendurch bekommen wir Werbevositenkarten von dem Restaurant, welches anscheinend weniger Zlauf hat als das Bon Bon Plume.

Als wir nach der Abfahrtszeit des Bussen gefragt haben, haben wir unterschiedlichste Antworten bekommen; zwischen 14h15 und 14h45 ist alles drinnen und somit starten wir zeitig... unser Kleiner will kein Marathonläufer in den Tropen werden... Nach 10 Minuten Laufen hält neben uns ein Auto...: 2 Frauen aus Mahe, die ihr Wochenende auf Praslin verbringen, möchten uns helfen und nehmen mich und die Kinder mit zur Bushaltestelle... Was für wunderbare Menschen. Ich hoffe beim Verlassen des Autos, dass sie merken, wie angetan und dankbar ich für ihre Geste bin.

Auf der Rückfahrt in Richtung Jetty (da leigt das Le Port guesthouse) bewundere ich die Strände ab Anse Boudin. Mir erscheint es, dass ich Praslin immer noch recht wenig kenne, auch wenn wir hier schon ein paar Mal waren. Es gibt immer wieder versteckte Strände, die mich nun locken!
Auch ein schönes Hotel fällt mir auf...bis ich das Schild lese: "La Reserve"...ihr habt hier schon oft positiv davon berichtet und nun weiß ich auch warum! Als ich den Pool sehe, werde ich bei den Temperaturen ganz träumerisch...

Das Valle de Mai lassen wir übrigens in diesem Urlaub aus. Das letzte Mal war ich eher abgeturnt, da ich dort ein weniger paradisisches Gefühl hatte... noch nicht einmal ein Blatt durfte ich aufheben und mirnehmen... ich fühlte mich recht bespitzelt, was überhaupt nicht zu dem sonst so freien Gefühl auf den SEY passte!

Der nächste Tag...die ersten vier Tage hat es übrigens unglaublich viel geregnet ( angekommen sind wir am 2.4.14)...

Ein Sonntag, alle sind hübsch gemacht und wir dürfen zur Anse Georgette... es wundert mich, wie viele Touris dort am Lemuria aussteigen dürfen... und alle werden hereingelassen. Das letzte Mal bin ich blutverschmiert am Strand angekommen, weil wir über die Berge durchs Dickicht gekrochen und gerutscht sind. Das war 2001... Heute gehts also unbeschwerter. Es ist ein langer Weg dorthin, irgendwann nimmt uns ein kleines Golfauto mit... mich beschleicht wieder ein (glaub ich) typisch deutsches Gefühl...muss ich ihm dafür Trinkgeld geben? Ich entscheide mich dagegen. Als wir am Strand ankommen, wundere ich mich: Es sind ca 50 Toruisten dort... damals waren wir noch alleine...ob es daran liegt, dass Sonntag ist? Wir tun unsere Sachen auf einen Baumstumpf... zwei Einheimische kommen und erklären uns, dass das (der Baumstumpf) ihr Tisch werden soll... die Hitze hat wohl mein Gehirn schrumpfen lassen... erst später merke ich, dass sie sich dort ihren Obst-Verkaufsstand aufbauen. Ein kleiner Teller kostet ca 10 €...
Auch eine Polizistin weilt den ganzen Tag dort am STrand...mittags wird ihr auch Essen gebracht... ob ich das jeden Tag könnte? Als Touristin ja, aber jeden Tag? Na ja, vielleiht wechseln sie ja die Strände!

Anse Georgette ist ein schöner Strand, doch die Wellen sind heftig. Mit KIndern zu gefährlich, darauf hat uns gleich die Polizistin hingewiesen, netterweise. Das passiert oft und wir fühlen uns gut... Schließlich sind die Kinder mir das Wichtigste auf Reisen, egal ob nach Nepal, Thailand, oder Bolivien, etc... ihnen soll es gut gehen und ich erhoffe mir, dass sie aus all den unterschiedlichen Gegebenheiten (reich-arm, scharz-weiß) ind en Ländern etwas mitnehmen für ihr Leben, dass sie lernen, dass Menschen so sehr unterschiedlich leben (müssen) und dass es gilt, Menschen in ihren Bedingungen zu achten und zu beachten. Mal sehen, was daraus geworden ist, wenn sie größer sind. Normalerweise verschenken wir alle Kindersachen, jedoch sind die Seychellen kein typisches Entwicklungsland, in das wir reisen.

Trotzdem können wir alle viel lernen: Unser Bus zurück zum Jetty... ich hoffe doch, dass wir über das Valle de Mai fahren und nicht über die Küstenstraße... die Fenster sind alle beschlagen, denn es regnet unaufhörlich, als wir die Anse Georgette verlassen haben... oh nein, es wird doch die kurvige Küstenstraße... Je doller es regnet, desto fröhlicher werden die Businsassen. In dem Bus regnet es an den Röcken der Frauen weiter, so klitschnass sind alle. Der ganze Bus lacht und lacht, die Männer machen Witze... MIR jedoch ist es grad-ausnahmsweise nicht zum Lachen zumute... Ich fühle mich, als säße ich in einer schaukelnden Kiste, aus der ich nicht herausgucken kann... Rucksäcke, Taschne, Ellenbögen, alles im Nacken und mir wird immer schlechter...oh je, wie lang ist denn diese Strecke? Wie bin ich froh, als ich wieder ausseigen kann. Ich torkele über die Straße, direkt in unser Guesthouse (die Lage ist wirklich klasse, was die Bushaltestellen angeht) und gehe für ein paar Minuten in die Waagerechte...

Auch wenn mir schlecht war, ich habe wieder für mich gelernt. Es begeistert mich, dass die Sechellois-Frauen, egal welchen Umfangs, alles zeigen, was sie haben. Auch wenn sie sehr füllig sind, und ich meine seeehr füllig...sie zeigen dies stolz und keiner versucht etwas zu vertuschen... Sie tragen hautenge Kleider und haben fröhliche Gesichter. DAS mag ich... hier wird nichts versteckt... vielleicht gilt es sogar wie in Mittelamerika als Stolz... jedenfalls begeister es mich, weil mein Hauptaugenmerk auf die Gesichter fällt, die sher ausdrucksstark sind ...

Den Abend essen wir Jobfish...dieses Mal von den Fischern am STrand gekauft. Maurice, unser Gastgeber schüttelt den Kopf als ich ihm den Preis (150 R.) nenne, zu teuer, aber immerhin haben wir an 3 Abenden davon zu essen.Maurice schüttelt immer wieter den Kopf... die Fische (es sind so sicher 100 Riesendinger) landen fast alle nur in den großen Hotels...red snappers bekommen kaum noch die "kleinen Leute", weil alles an die großen Hotels geht... das macht ihn wütend...

was wollen eigentlich all die Mücken von uns? Gut, dass ich diese Viecher wirklich überhaupt nicht abkann und auch nachts um 3 noch auf Jagd gehe, wenn es sein muss... daher habe ich genug Autan. Trotzdem stecken sie uns oft, weil wir wohl DEN Zeitpunkt des Ankommens dieser Tiere verpassen abends...

Von der Terasse beobachten wir die ersten Flughunde am Berg...wow, sie gleiten zu uns hinab (vom Hang)... was haben wir die in Deutschland vermisst:) Wieder einmal frühlich schlafen wir ein, die Nachbarshunde bellen, aber das stört uns nicht!
schildifan
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Re: Das Glück im Paradies, Teil 1

Beitrag von schildifan »

Du hast einen wunderschönen Schreibstil...gefällt mir! Ich liebe es auch im Urlaub die Einheimischen zu beobachten und auch meine Kids sollen mit Ihnen in Berührung kommen. Mit den Menschen, ihrer Kultur, ihrer Lebensweise...und dann hoffe ich immer, dass sie ihre vielen Luxusartikel wieder mehr schätzen. Denn in den Urlaubsländern hat niemand einen Pool, Schwimmteich und einen riesen Spielplatz mit Trampolin, Schaukel, Rutsche im Garten...so wie meine Kids. Trotzdem sollen sie von all den Reisen lernen und die unterschiedl. Lebensweisen respektieren und achten. Ich finde es toll, dass unsere Kids diese Möglichkeiten haben.
belize
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Re: Das Glück im Paradies, Teil 1

Beitrag von belize »

Teil 3


Den heutigen Tag möchten wir auf Curieuse, der Schildi-Insel verbringen. Schon vor 2 Jahren fand ich es wunderbar dort...eine Schildkröte hatte den Finger meines Sohnes mit einer Mango (hatten wir ihr vorher gegeben) verwechselt... und das Blut floss..Von daher wusste mein Sohn auch heute schon, dass er vorsichtig sein würde... Er würde nicht mehr den Anweisungen von Mama folgen, näher ranzugehen, damit SIE ein Foto machen kann... na ja, die schildis beißen ja eigentlich überhaupt nicht, sie werden ja aber gut gefüttert und freuen sich über die Zuwendungen,

Zurück zum Eigentlichen: Schon am Vortag brauchte ich Verhandlungsgeschick: Wir wollte wieder ab Anse Volbert fahren... da gibt es genügend Anbieter am Ende des STrandes, so dass wir genügend verschiedene Preise bekommen und vergleichen können. Wir "bestehen" ja aus 2 Kindern und 2 manchmal Erwachsenen: Der erste Rasta bietet 65 € pro Person mit barbeque... zu teuer, aber Barbeque wollen wir auf jeden Fall... einmal nicht kochen und da lecker Fisch genießen... der nächste bietet 100 € für die ganze Familie...schon ganz gut... der dritte sagt schließlich 90 € für die Familie...das ist supi. Die stehen natürlich nicht alle nebeneinander... wir gehen einfach immer ein Stück weiter und denken über den Preis vorher nach...

Irgendwie ahnen wir es schon... Es wird sicher "voll" auf Curieuse... mit uns fahren viele Italiener, ein russisches junges Pärchen, die schon am Anse Volbert vor der Abfahrt (9 Uhr) Bier trinkt... ich meine, warm ist es ja schon, aber irgendwie ist mir noch nicht nach Bier... vielleicht später. Wir sollen ins Boot, dem Russen fällt die Plastikflasche runter, schepper... Mensch, da fallen nochmal 8 Flaschen raus... er hat aber was vor!

Auf Curieuse angekommen, sind schon einige Boote da... es sollen noch viel mehr werden. Um 11 Uhr geht es richtig los... Eine Gruppe von 40 Italiener landet... ich beobachte sie...sie sind nicht mehr die Jüngsten und die nasse Landung passt einigen nicht... und da ist es auch passiert, rücklings liegt sie im Wasser mit badetasche, der Rasta um sie herum steht etwas ratlos da und fischt sie wieder in die Senkrechte... sie lächelt und versucht, das Wasser etwas von der Tasche zu wischen... schimpft auf Italienisch und muss sich sputen, der Reiseleiter wartet schon und möchte die Führung einleiten...

Wir spielen in den wunderbaren Felsen Wohn- und Schlafzimmer mit Geheimgängen und ich vergesse die Hitze, es ist einfach wunderbar hier... dieses Glück macht sich wieder breit...breiter wird es noch, als sich die ersten Schildis hochfahren, als ich sie am weichen, faltigen hals streichele...

Übel wird mir, als die Italiener anfangen, sich auf die Schildkrötenpanzer zu setzen (zu zweit), um Fotos zu machen... Sind denn hier keine Ranger? Wo stecken sie denn? Ich kannes eigentlich nicht fassen... ich dachte wirklich, dass es sich herumgesprochen hätte, dass dies den Schildkröten nicht gut tut und sie in keinster Weise den Spaß mitempfinden können, den die Italiener darauf haben :(

Das russische Pärchen kuschelt und köpft eine weitere Flasche...hoffentlich kommen sie noch zum barbeque über den Berg?

Auch wir machen uns auf... ich bewundere noch eine Mutter mit einem Kind in einem Alter von 7-10 Jahren... Es fährt auf einer Art Laufrad zu einer Schildkröte... als ihm beim Absteigen geholfen wird, merke ich, wie stark behindert dieses Kind ist. Laufen kann es nicht. Die Mutter setzt es vor eine Schildkröte und das Kind ist glücklich...ein schöner Anblick..

Ein anderes, älteres Pärchen sitzt abseits, er starrt aufs Meer, sie sitzt gedankenverloren neben der Schildkröte und krault diese...man merkt, wie gut es der Frau geht... auch sie ist abwesend und glücklich, als hätte sie lange auf diesen Anblick gewartet.


Die Wanderung gefällt uns...zwischendurch frage ich mich, warum ich dieses mal nicht zur Anse badamier gewandert bin, genug Zeit hätte ich ja gehabt... aber die Hitze, sie ist wirklich grandios, wir liegen bei 34 Grad im SChatten, hat wohgl wieder mein Gehirn ausgeschaltet.

Wir kommen so ziemlich als die letzten am Barbequestrand an... au weia, weit über 100 Menschen sind hier... eigentlich spricht alles italienisch... sie sonnen sich in der prallen Mittagshitze... das russiche Pärchen quietscht fröhlich und planscht im Wasser, noch gehen sie nicht unter

Nach dem leckeren Esen lassen wir uns zurück zur Anse Volbert bringen...eigentlich wäre noch St Pierre incl. gewesen, aber das haben wir das letzte mal schon miterlebt, heute nur Curieuse... Die Fahrt im kleinen Dingi wird fröhlich... der Rasta peitscht über die Wellen, die Kinder freuen sich,... er fragt "Everything allright?"... glücklich und nas steigen wir aus an der Anse Volbert. Der Chef fragt noch anständig, ob die Tour gemundet hätte... na klar... und auch na klar möchte er gerne noch eine weitere verkaufen...

Wir legen einen Stopp an Baie St Anne ein, wir wollen noch in den Supermarkt...Ich bezahle und freue mich an den Schulkindern, die nach hause gehen... auf einmal stehen 4 Kinder um mich herum und halten die Hände auf... ich muss so doof gucken, dass sie Rupien aus der Tasche zaubern und mir zu verstehen geben, dass sie Geld möchten... Als wenn mir das nicht klar wäre... Ich gucke nur so dermaßen doof, weil ich das natürlich aus vielen anderen Ländern kenne, nicht aber von den Seychellen? Vielleicht haben sie schon einmal oder mehrmals Glück gehabt... Meine Kinder gucken mich erwartungsvoll an... Was Mama jetzt wohl macht? Nein, auf keinen Fall, ich bin freundlich, aber wirklich durcheinander und schüttele den Kopf... wohl ist mir nicht...so etwas kenne ich einfach nicht von den Seychellen. Vielleicht war es auch nur ein Streich denke ich und fühle mich wohler.

Es soll weiter mit dem Bus gehen... Einer hält, aber kein Sechellois steigt ein...komisch denke ich... bis ich das weiße Schild sehe: "AIRCON 10 Rupees".--aha, also doppelt so teuer, aber mal ausprobieren, ist ja trotz allem sehr günstig... viel kälter finde ich es allerdings nicht darinnen:)

Heute kocht Marie-Annette und ihr Gärtner. Letzerer kocht gehackten Fisch in Curry... sehr lecker, aber meine Zunge sucht jede Sekunde nach Gräten und Häuten und all dem anderen Krams darinnen. Es schmeckt aber wirklich gut.
Marie Annette hat Snapper, wie lecker!

Was für ein ereignisreicher Tag... ich frage mich, ob die Russen noch um St Pierre gekommen sind...
schildifan
Beiträge: 117
Registriert: 12 Mär 2012 15:00

Re: Das Glück im Paradies, Teil 1

Beitrag von schildifan »

...gibts noch eine Fortsetzung? :roll:
belize
Beiträge: 148
Registriert: 02 Jan 2012 20:46

Re: Das Glück im Paradies, Teil 1

Beitrag von belize »

na klar gibts noch eine Fortsetzung:)

Teil 4

...es geht noch einmal zur Anse Lazio, einen lazy Tag dort machen... und was sehen wir dort:

da liegt sie wieder die schöne, ganz gesäubert vom Seegras, quasi wie vor etlichen Jahren... wunderschön wird der Tag, wir liegen abseits an einem Felsen und plantschen wie im Privatpool...

auch hier kommt irgendwann eine Polizistin und warnt uns, da es sich gerade hier mit all den versteckten Sitzplätzen anböte, Rucksäcke zu stehlen. Nett ist sie!
Abends gehen meine Männer mit Maurice, dem Gastgeber, fischen... sie fahren raus zwischen La Digue und Praslin... Maurice ist guter Fischer, meine Jungs nicht, aber was beißen sie... mit großen Red Snappers und so weiter kommen sie zurück, mindestens 30 an der Zahl. Vor Ort werden sie filettiert, ich stehe im wasser und wundere mich, was da auf einmal um meinen Fuß herum "krabbelt"--oh, eine Muräne, ein Glück hat sie meinen Fuß nicht mit Fischabfällen verwechselt...irgendwie sind die mir "unsympathisch" diese Muränen und ich bin froh, dass sie sich wider in die Steine zurückzieht.

Marie-Annette ist zufrieden mit unserem Fang... ein einziger Red Snapper in der Größe würde 1000 Rupien kosten.

Was mich in Mari-Annettes Familie noch beeindruckt hat, ist, dass sie zusammen mit Maurices Bruder leben. Er hat das Down Syndrom und brauchte einen Pflegeplatz, nachdem die Mutter gestorben war... gar kein Thema, er zog bei Marie Annette ein und scheint sich wirklich wohl zu fühlen. Er erledigt kleine Arbeiten und ist für das Holen des Kuchens am Nachmittag zuständig... Inklusion klappt gut auf den Seychellen!



Ein neuer Tag beginnt und wir werden dieses Mal nach Anse Boudin fahren... sie fiel uns schon auf, als wir von Anse Lazio kamen... ein wunderschöner Strand, menschenleer... manchmal halten ein paar Mietautos, schießen Fotos und verschwinden wieder. Wir trinken einen fruitpunsch, der mehr nach Wasser als nach Frucht schmeckt, aber es gefällt uns hier... was für ein Wasser, tief türkis mit schönen Felsen! Irgendwann gegen Mittag jedoch merke ich, dass wir doch nicht allein sind...
Sandfliegen scheinen meine Beine zu mögen... oh je, JETZT weiß ich, warum wir allein sind.
Wir sind noch ein Weilchen im Wasser und machen uns dann auf zurück zum Le Port Guesthouse.
Im Bus höre ich genau hin... die Klingeln zum Aussteigen funktionieren mal wieder nicht... was rufen denn nun die Sechellois, wenn sie aussteigen... es hört sich na "jeva" an... ich höre zu und höre weiter zu, fast am Le Port Guesthouse angekommen, nehme ich meinen ganzen Mut zusammen , verstelle meine Stimme und rufe "jeeeeeeeva"... Au weia, der Busfahrer und die anderen Mitfahren drehen sich erstaunt um... was war denn das, so steht es auf ihrer Stirn geschrieben... na ja, hat nicht geklappt mit mir. Der Bus hält trotzdem an und wir torkeln fröhlich ins Guesthouse.
Morgen gehts nach La Digue, wir sind wieder gespannt. Wir werden wieder im Calou wohnen, im CREOLE HOUSE ganz oben am Hang...
belize
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Re: Das Glück im Paradies, Teil 1

Beitrag von belize »

.. das Gute ist ja, dass man selten "ein paar Stunden" durch Regen läuft auf den SEY. Aber wenn es regnet, dann richtig! Und kalt (zumindest für mich) kann es da auch werden.
Viel Spaß; ich hoffe, ihr habt auch Mückenspray (sorry, ich wieder mit meiner "Mückenallergie")
efjot
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Registriert: 03 Jan 2014 17:08

Re: Das Glück im Paradies, Teil 1

Beitrag von efjot »

Wie geht es eigentlich im Paradies weiter?

Sind schon sehr gespannt auf die Fortsetzung, hoffen dass wir diese auch noch mit erleben können.

Gruss efjot
belize
Beiträge: 148
Registriert: 02 Jan 2012 20:46

Re: Das Glück im Paradies, Teil 1

Beitrag von belize »

oh efjot... ja, es geht weiter...doch komm ich grad zurück von einer abenteuerlichen Reise um die Welt...ich bin noch halb in Indonesien, Neuseeland und der Südsee, darum die echt unverschämte Verspätung...
ich gebe aber zu, dass mir neulich einfiel, dass ich unbedingt noch über La Digue schreiben muss über das Calou und Co.
Wenn der Jetlag vorüber ist, gehts los, außerdem muss mein Affenbiss noch kuriert werden...blöde Viecher, da springt der einfach auf meinen Kopf...
in Indonesien fiel mir auf, wie geil man auf den Seychellen eigentlich Fische fangen kann...superlecker und das Meer ist um einiges sauberer.

efjot, danke für die Erinnerung!
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