Trauminseln 2010

Hier können Seychellen-Reiseberichte hinterlegt werden
Inselhüpfer
Beiträge: 314
Registriert: 29 Okt 2014 06:08
Wohnort: Siebenbürgen

Re: Trauminseln 2010

Beitrag von Inselhüpfer »

4. Mahe

Auch unsere Fähre legte pünktlich ab. Beim Verlassen dieses kleinen Paradieses blickte ich etwas melancholisch zurück, bis es am Horizont verschwand :roll: . Für immer? Vielleicht. Vielleicht auch nicht.

Vorbei an anderen Juwelen des Ostindiks, wurde irgendwann das neue Ziel erreicht. Die Zeit schien in diesem Fall eine untergeordnete Rolle zu spielen. Sie interessierte mich eigentlich überhaupt nicht. Viel wichtiger war der Anblick der Eilande, die sich wie Perlen in einem nicht endenden Gewässer erhoben. Jedes war anders geformt und verbarg Teile seiner Geheimnisse vor den Augen der vorbei Fahrenden, so, als würden sie mitteilen wollen, man solle sie doch aufsuchen, um ihre Rätsel zu lösen. Leider war der Aufenthalt zeitlich begrenzt.

Beim Verlassen des Wasservehikels wurden wir schon erwartet und los ging`s zum Beau Vallon. Victoria, die einzige Stadt der Seychellen, wies einen recht regen Verkehr auf, was auf europäische Verhältnisse hindeutete. Die in Reiseführern als kleinste Hauptstadt der Erde angegebene Ortschaft, wurde ihrem Ruf auch deshalb nicht gerecht, weil es einfach nicht stimmt! Da braucht man nur ein bisschen nachzublättern und stoßt auf eine Reihe von Kapitalen, die um einiges kleiner sind. So z.B. zählt Melekeok - die Hauptstadt von Palau - nur 391 Einwohner - Victoria 25.000 - und hat nur eine asphaltierte Straße, die zum Parlamentsgebäude führt - die anderen sind mehr oder weniger Urwaldpfade... Da ist Victoria schon "etwas" moderner. Außerdem hatte es "zu unserer Zeit" schon zwei Ampeln :lol: , und nicht - wie im Reiseführer vermerkt - nur eine...

Beim Überqueren des Passes, der Victoria vom Beau Vallon trennt, lernten wir auch schnell die Fahrweise der einheimischen Busfahrer kennen. Die schnitten die Kurven derart "exakt", dass jeder Tourist - die Einheimischen haben sich damit bestimmt schon abgefunden - egal, ob fromm oder atheistisch eingestellt, anfängt zu beten. Die - gemeint sind die Fahrer - kommen bestimmt alle ins himmlische Paradies und gießen dort die Blumen, weil sie so viele Menschen zu Lobeshymnen zum Oberboss bewegt haben, während die Pastoren die Ställe ausmisten müssen, weil während ihrer Predigten die Gläubigen vor Langeweile einschliefen...

Die Ankunft im Augerine war sehr freundlich. Ein vietnamesisches Paar führte Regie. Das Zimmer war ziemlich spartanisch eingerichtet, doch Komfort interessierte mich in diesen Breiten so viel, wie einen Eisbär die Kokospalme oder einen Pygmäen ein Nerzmantel... 8) Viel wichtiger: Die Unterkunft befand sich im Erdgeschoss, nur etwa dreißig Meter vom längsten Strand der Seychellen - nehme ich mal an - entfernt. Da kann man nur noch fragen: Herz, was willst du mehr??? :bounce: :bounce: :bounce:

Bild

Zwischen La Digue und Mahe

Bild

Vorbei an den Perlen des Ostindiks

Bild

Das Tagesziel rückt immer näher

Bild

Endlich Mahe

Bild

Auf geht`s zum Beau Vallon

Bild

Die letzten "Ausläufer" von ... Victoria

Bild

Der Empfangsraum im Augerine

Bild

Das Augerine

Bild

Von hier sind`s dreißig Meter bis zum Strand

Bild

Der Weg zum Strand
Inselhüpfer
Beiträge: 314
Registriert: 29 Okt 2014 06:08
Wohnort: Siebenbürgen

Re: Trauminseln 2010

Beitrag von Inselhüpfer »

Beau Vallon

Da die Klimaanlage über Nacht außer Funktion war, wurde es im Laufe der dunklen Tageszeit etwas schwül, was mich wahrscheinlich kurz vor Drei aus den Träumen riss. Wiederholte Versuche ein Zurückkehren in die Lethargie zu provozieren, scheiterten kläglich. Was nun?
Nach kurzem Überlegen kam die rettende Idee: Fast geräuschlos - man ist doch ab und zu dem Ehepartner gegenüber auch höflich :lol: ... - holte ich mir aus dem Badezimmer ein Handtuch, tauschte die Nachtkleidung mit der Badehose und begab mich zum Strand.

Die Beau Vallon Bucht - es war fast Vollmond - zeigte eine ihrer schönsten Seiten (ob sie auch andere hat...?). Die Wellen glitzerten schleierhaft im dezenten Licht des Erdtrabanten und verbreiteten durch ihr rhythmisches Hin und Her - in Kombination mit einer geheimnisvollen Stille - eine exotische Atmosphäre.
Ab und zu konnten kurze Geräusche aus den gewaltigen Takamaka-Bäumen vernommen werden sowie ein Huschen der niedlichen Echsen. Bestimmt fragten sie sich, weshalb sich ein Mondsüchtiger unbedingt in ihrer Nähe aufhalten müsse... :mrgreen:

Das Wasser hatte angenehme Temperaturen, der Wellengang war akzeptabel, also wurde der etwas zu rötliche Körper :roll: wiederholte Male dem Kontakt mit dem lauen Nass ausgesetzt. Erfrischend war`s nicht, aber wohltuend.

Das Frühstück wurde unter einem abgestorbenen Baumriesen eingenommen, wonach es - aus meiner Sicht - von neuem an den Strand ging.
Die Bucht könnte eine Länge von etwa drei Kilometern haben, für dortige Verhältnisse ungewöhnlich, weil die meisten Strände auf diesen faszinierenden Inseln eher über geringere Ausmaße verfügen.

Im Laufe des Vormittags - es muss ein Sonntag gewesen sein - wurde es unter den mächtigen Laubbäumen immer lauter. Bei genauerem Hinsehen fiel auf, dass sich zahlreiche Einheimische dort aufhielten. Es war fast das gleiche Bild, wie an der Anse Severe auf La Digue, mit dem kleinen Unterschied, dass sich zwischen den vielen Frauen und zahllosen Kindern auch einige Männer befanden. Na, ja, dachte ich mir, Ausnahmen bestätigen die Regel oder aber hatten die sich einer Operation unterzogen... Kontrollieren konnte man`s nicht und ins Wasser gingen sie auch nicht..., also bleibt`s wohl ihr Geheimnis :O

Gegen Abend wurden beim Inder - die scheinen auf den Seychellen ein Handelsmonopol zu haben - noch Kleinigkeiten besorgt, wonach man den Tag auf der Terrasse ausklingen ließ.

Bild

Der Frühstücksraum

Bild

Sonnenaufgang am Beau Vallon

Bild

s.o.

Bild

s.o.

Bild

So einsam kann auch der größte Strand der Seychellen sein

Bild

Blick nach Südosten

Bild

Zur Mittagszeit

Bild

Sonnenuntergang

Bild

Ein letzter Blick und nun ab zum Inder!
Inselhüpfer
Beiträge: 314
Registriert: 29 Okt 2014 06:08
Wohnort: Siebenbürgen

Re: Trauminseln 2010

Beitrag von Inselhüpfer »

Der Botanische Garten Mont Fleuri

Der folgende Vormittag war dem botanischen Garten gewidmet. Im Unterschied zu dem von Mauritius ist er viel kleiner - nur sechs Hektar -, aber trotzdem sehenswert. Die Vielzahl der Palmenarten - 33 - wird noch durch einige Schraubenbäume, Wasserpflanzen und anderen tropischen Pflnzen ergänzt, für diese Fläche schon ziemlich beeindruckend. Schön ruhig war der vom Eingang aus gesehen in der anderen Ecke befindliche Wald, aus dem liebliches Vogelgezwitscher ertönte. Die Existenz dieses stillen Ortes - wenigstens in seiner oberen Hälfte - ist dem auf den Seychellen geborenen Botaniker Dupont zu verdanken, der nicht nur einheimische Pflnzen hier ansiedelte, sondern auch viele andere, die er aus anderen tropischen Gefilden - er scheint viel gereist zu sein - mitbrachte. Einer seiner Nachfolger... möchte Prinz Phillip sein, der neben dem Eingang eine Coco-de-Mer Palme anpfanzte, die bis heute prächtig gedeiht. Der Monarchsgatte scheint neben Frauen auch etwas von Pflanzen zu verstehen... Vielleicht eine kleine Ergänzung dazu: Die erwähnte Palme pflanzte er in den Fünziger Jahren. Der Mann nähert sich seinem hundersten Geburtstag, also kann ohne Zweifel davon ausgegangen werden, dass die Anwendung seiner Kenntnisse auf beiden Gebieten wohl für immer der Vergangenheit angehört... :lol: :wink:

Nach so viel Anstrengung... - der Höhenunterschied zwischen Eingang und Urwald könnte in etwa achtzig Meter betragen - wollten wir auf der Terrasse des dortigen Restaurants die Füße bei einem kalten Getränk baumeln lassen. Dies konnten wir schon, jedoch ohne Letzteres, denn es war geschlossen. Da auch andere Besucher Gleiches berichten, ist anzunehmen, dass diese Gaststätte nur dem Umweltministerium dient, das in unmittelbarer Nähe angesiedelt ist. Umsatz scheint hier ein Fremdwort zu sein... ;(

Auf dem Rückweg trafen wir einige Gruppen Minderjähriger an, die in sauberen Schuluniformen das Gelände durchforsteten. Natürlich war ihr Hauptziel das Gehege der Aldabra-Schildkröten. Wie auch auf La Digue waren die Urtiere alles andere als scheu. Durch Abreichen frischer Blätter ließen sie sich nicht nur streicheln, sondern sogar am Unterhals kraulen, was ich allerdings jüngeren Generationen nicht unbedingt empfehle, denn die Gepanzerten können ziemlich schnell hinlangen :!:

Nach etwa anderthalb Stunden verließen wir diese Oase am Rande von Victoria. Aus meiner Sicht lohnt sich ein Abstecher in diesen Garten, denn er dient nicht nur der Allgemeinbildung; vielmehr vermittelt er auch ein Gefühl der Ruhe und innerer Zufriedenheit :)

Bild

Am Eingang zum botanischen Garten

Bild

Der Baum des Prinzen...

Bild

Eine der zahlreichen Palmenarten

Bild

Mischwald...

Bild

Lichtung

Bild

Urwald

Bild

Wasserpflanze

Bild

s.o.

Bild

Neugieriger Nachwuchs

Bild

"Blühender" Stein

Bild

Exotik pur

Bild

Aldabra lässt grüßen...

Bild

Dem Ausgang entgegen

Bild

Zum Abschied noch ein Panoramabild
Inselhüpfer
Beiträge: 314
Registriert: 29 Okt 2014 06:08
Wohnort: Siebenbürgen

Re: Trauminseln 2010

Beitrag von Inselhüpfer »

Victoria

Dieser Tag war der "kleinsten Hauptstadt der Welt" gewidmet. Einer der zahlreichen Busse, die zwischen dem Beau Vallon und dem administrativen Zentrum der Inselgruppe verkehren, nahm uns für einen nach europäischen Maßstäben Spottpreis mit. Der Fahrer, ein jüngerer Lakel, fühlte sich in seinem Element. Er schnitt die Kurven derart schnell, dass man den Eindruck hatte, er wolle seine hintere Autonummer sehen - was allerdings beim Gegenverkehr auch nicht viel anders war... :lol:
Unweit des Marktes stiegen wir aus, um dem Vormittagstrubel beizuwohnen. Nicht gut angekommen, trafen wir unseren alten Freund Jimmy, der sich mit einem Einheimischen unterhielt. Er handelte auch gleich einige Gewürze für uns aus, und versuchte dabei den festen Eindruck zu vermitteln, dass er den Händler über den Tisch gezogen habe. Bei genauerem Hinschauen war es jedoch ein Leichtes einzusehen, dass sich die Beiden schon eine kleine Ewigkeit kannten. Wer da schließlich der Sieger war, sei dahingestellt :wink:

Anschließend führte er uns ins Victoria House, eine der besten Adressen der Stadt, um etwas zu genießen. Kurz davor hatte Jimmy telefoniert, sodass es nicht lange dauerte, bis seine Lebensgefährtin auftauchte. Die Jüngste war sie bestimmt nicht mehr, aber 63, wie sie angab, hätte ich ihr auch nicht zugetraut - er gab sein Alter mit 45 an. Vielleicht lag`s auch darin, dass ich Dunkelhäutige altersmäßig auch auf anderen Inseln nie richtig einschätzen konnte. Woran dies liegt, ist mir bis heute nicht klar.
Beide erklärten, schon früher in einigen wilden Ehen gelebt zu haben, doch - wie schon erwähnt - schien dies in diesen Breiten etwas Normales zu sein - eine "Mode, die sich doch auch bei uns immer breiter macht, oder...?
Selbstverständlich tauchten nach einigen MInuten auch die beiden Töchter des Reiseleiters auf, zwei ganz rassige Weibchen, so um die Zwanzig, mit denen man ohne Zweifel einige Zeit auch ohne Frau hätte auskommen können... :wink: So artete der anfängliche Umtrunk fast zu einer Orgie aus, aber nur fast :oops:

Jimmy machte vor dem Abschied Werbung für ein lokales Fest, das am frühen Nachmittag am Rande der Stadt stattfinden sollte, also vereinbarten wir ein neues Treffen, denn er wollte uns u.a. die kreolischen Leckerbissen vorstellen. Wir schlenderten noch eine Zeit lang durch die niedlichen Straßen und Läden und kehrten dann zur Unterkunft zurück, um uns fürs Fest fit zu machen.

Als wir am Treffpunkt ankamen, war der Vater der zwei schwarzen Sirenen nicht vorrätig... Gut, dachte ich, hier nimmt man`s mit der Zeit nicht so genau, also bestellte ich mir ein Bier und nahm in der Nähe Platz, um den Treffpunkt nicht aus den Augen zu verlieren, während meine Frau sich ins Gewühl mischte.
Nach einer Stunde gab ich auf und mischte mich auch unter die Feiergäste. Es gab tatsächlich einige Leckerbissen, was freilich das Abendessen überflüssig machte. Wir waren auch ohne Jimmy zurecht gekommen und hatten bestimmt auch etwas Geld gespart... :mrgreen:

Vor dem Schlafengehen stieg ich noch einmal ins laue Nass, um einen ziemlich anstrengenden Tag zu verarbeiten. Es gelang :!:

Bild

Das Wahrzeichen von Victoria, der Clock Tower, der jede Stunde innerhalb einer Minute zweimal die "genaue" Uhrzeit verkündet...

Bild

Das Finanzministerium

Bild

Umstrittenes Denkmal, aber modern! (Gemeint ist das künstliche...)

Bild

Polytheismus im Zentrum der Stadt

Bild

Auf dem Weg zum Markt

Bild

Blumenpracht am Straßenrand im "Winter"

Bild

Abendlicher Beau Vallon. Im Hintergrund Silhouette
Inselhüpfer
Beiträge: 314
Registriert: 29 Okt 2014 06:08
Wohnort: Siebenbürgen

Re: Trauminseln 2010

Beitrag von Inselhüpfer »

Eine kleine Inselrundreise

Wie auch auf allen anderen Inseln, war ich bestrebt mir auch von Mahe einen Überblick zu verschaffen, da es noch nie mein Hauptvorhaben war auf ein Eiland zu fliegen und mich dort faul an die Sonne zu legen. Überall wollte ich Landschaften, Ortschaften, Flora und Fauna sowie Einheimische kennen lernen. Diesmal ergab sich auch ein besonderer Anlass dazu, denn meine Wenigkeit durfte in dieser exotischen Welt einen runden Geburtstag feiern. So sollte es diesmal ein Geschenk zu diesem Anlass sein, aber natürlich hätte ich mein Vorhaben auch ohne dieses "Ereignis" wahr gemacht...

Die Dame an der Rezeption, der ich meinen Wunsch äußerte, kannte freilich jemanden, der sich für so etwas - sehr gute eigne :wink: - meinte sie -, also wurde mit der Person, die sich als tatsächlich gute Kennerin von Mahe herausstellte, Kontakt aufgenommen und der Preis ausgehandelt - leider nicht auch die Route... ;(

Die hübsche Blondine lebte schon seit geraumer Zeit auf den Inseln und verdiente ihr Brot im Tourismus - anscheinend nicht schlecht, wenn man ihre Kleidung etwas genauer betrachtete. Als sie uns irgendwann auf meine Bitte den Streckenverlauf schilderte und ich protestierte, weil zu kurz bemessen, meinte sie etwas ironisch, dass man für den Preis eben auch nicht mehr bieten könnte. Vielleicht hatte sie ja auch Recht...

Wie dem auch sei: Die Trasse führte eingangs am Beau Vallon vorbei bis zur nördlichsten Spitze der Insel - North Point und anschließend nach Osten und Süden. Da das Wetter genau an diesem Tag etwas verregnet war, gestaltete sich auch die Sicht dementsprechend. Victoria war uns zu großen Teilen bekannt, und so wurde ohne Stopp einfach weiter gefahren.
Während der Überquerung der Insel nach SW gab es zahlreiche Serpentinen und oben auf der Wasserscheide ein faszinierendes Panorama :idea: . Gleichermaßen konnte die üppige Flora bewundert werden; nicht so die Fauna, kein Wunder, denn außer einigen Vogelarten und Echsen gibt`s ja kaum was, eine Folge der geringen Fläche des Archipels sowie auch seiner Isolierung/Entfernung von größeren Erdmassen. Deshalb soll bei dieser Gelegenheit den Reiseführern widersprochen werden, die von einer artenreichen Tierwelt herum posaunen. Fehlen dann nur noch die Affen, Elefanten, Löwen und ein paar mehr... :D Man sollte m.E. die Kirche schon im Dorf lassen und etwas realistischer sein. Dafür hat man doch die wunderbare Unterwasserwelt!

Beeindruckend waren auch die Mangroven an der Westküste, die mir zum ersten Mal begegneten, die einzigen größeren Gewächse, die das Salzwasser vertragen und gleichzeitig Küstenschutzfunktion haben - von der Stube für Kleinfische und anderes Getier mal ganz abgesehen. Ein Aufenthalt an einer Teestation eröffnete ein herrliches Panorama nach SO mit den zahlreichen kleinen Buchten, deren Schönheit zu bewundern uns leider verwehrt blieb :mrgreen: .

Ein anderer Halt machte klar, wie sich die Zimtbäume auf dieser Insel vermehrt haben und zur Plage geworden sind - für uns kaum erklärbar, aber wahr. Von neuem zeigte sich, wie der Mensch durch sein Eingreifen in die Natur ein ganzes Ökosystem verändern kann.

Vor der Passüberquerung auf dem Rückweg machte uns die Begleiterin auf eine überdimensionale Villa aufmerksam, die versteckt auf einer Bergkuppe in Entstehung war. Auch in diesem Fall war ein Scheich dafür verantwortlich. Um genügend Wasser zu haben, wurde einfach die Versorgung einer nahe gelegenen Ortschaft gekappt ?( . Wie sich das Ganze weiter entwickelt hat, ist mir nicht bekannt. Vielleicht weiß es jemand von den Lesern dieser Zeilen.

Oberhalb von Victoria wurde der letzte Aufenthalt eingeschaltet. Unter uns liebäugelte u.a. das neue Stadion, die aufgeschütteten Flächen mit ihrer Bebauung sowie die Inseln Cerf und St. Anne. Dann ging`s zurück in die Herberge.

Bild

Unsere Reiseleiterin

Bild

Wolkenverhangene Anse

Bild

Versteckter Strand

Bild

Terrasse oder Spähturm???

Bild

Uriger... Empfangsraum

Bild

Der M. Seychellois (905 m), der höchste Gipfel des Archipels

Bild

Es blüt und reift auch nahe der Wasserscheide

Bild

In den Bergen

Bild

Zur nationalen Plage geworden: der Zimtbaum

Bild

Blumenpracht hoch oben

Bild

Teestation

Bild

Blick zur Anse Boileau

Bild

Da ist sie: Die Scheichsvilla

Bild

Berge und Ozean

Bild

Mangroven

Bild

Grande Anse?

Bild

Neu-Victoria. Die Brücke verbindet das Luxusviertel mit dem der Proletarier

Bild

Blick auf Cerf

Bild

Das neue Fußballstadion

Bild

Endlich wieder dahoam...
Inselhüpfer
Beiträge: 314
Registriert: 29 Okt 2014 06:08
Wohnort: Siebenbürgen

Re: Trauminseln 2010

Beitrag von Inselhüpfer »

Der Schock

Der letzte Tag war dem Faulenzen gewidmet. Schon vor Sonnenaufgang spazierte ich den - für Seychellen-Verhältnisse - riesigen Strand von Beau Vallon entlang. Ab und zu verirrte sich ein Tourist oder Einheimischer in der Nähe der rhythmischen Wellen, wobei man Letzterem anmerkte, dass er auf dem Weg zur Arbeit war, denn er legte ein Tempo vor, das von diesen Menschen nicht unbedingt zu erwarten war. Nun ja, vielleicht hatte er verschlafen :P

In Gedanken versunken, legte ich mich irgendwann unter einen TaKamaka-Baum und schaute ohne Ziel in die Ferne. Alles schien normal, fast idyllisch, bis ich unweit der Küste - vielleicht 1-2 KIlometer Entfernung - ein Monster entdeckte, das einem Bohrturm glich. Hatte ich Hirngespinste?
Ich rieb mir die Augen und schielte nochmal in die gleiche Richtung. Tatsächlich, es war ein Bohrturm!!!
Einige Stunden später bestätigte mir jemand vom Surfer-Klub, dass es sich um Probebohrungen handle, weil jemand herausgefunden hätte, dass vor den Inseln immense Lagerstätten an Erdöl lägen.

Der Schock saß tief! Sehr tief!! Enorm tief!!!

Vor der Reise hatte ich mich ziemlich gründlich über diesen Archipel kundig gemacht - u.a. auch hinsichtlich seiner Genese und Geotektonik. Letztere deutete überhaupt nicht auf derartige Reserven hin. Und nun das!

Es mag ja sein, dass dieser Zwergstaat außer Tourismus kaum über Einnahmequellen verfügt. Seine natürlichen Potentiale an Bodenschätzen sind sehr begrenzt, also ist er in den meisten Bereichen auf Importe angewiesen. Da wäre es aus wirtschaftlicher Sicht einigermaßen nachvollziehbar, wenn man nach einem Ausweg suchen würde.

JImmy hatte uns erzählt - auf die Neubauten... :mrgreen: auf Praslin und der Villa auf Mahe angesprochen -, dass der Staat ziemlich pleite sei und so in Abhängigkeit der Golfstaaten gelange, die dies wüssten auszunützen. Mit Umweltschutz hätten die nicht viel am Hut. Dies gab mir Anlass - wir waren mit der Emirates-Fluglinie hingekommen - auch an Frauenrechte zu denken, die bei diesen "Brüdern" auch "ziemlich" kleingeschrieben sind ;(

Es gibt immer weniger - wenn auch nur noch zum Teil - natürliche irdische Paradiese auf diesem von wirtschaftlichem Wachstum geplagten Planeten. Die Seychellen gehören bestimmt auch (noch) dazu. Vor kurzem wurde in einem Mehrteiler das Korallendreieck - ein Gebiet hauptsächlich rings um Indonesien - dargestellt, in dem bis vor wenigen Jahren wenigstens die Unterwasserwelt noch träumerische Formen annahm. Leider scheint sich auch in diesen Breiten die gesteigerte Nachfrage nach Meeresfrüchten hauptsächlich aus dem ostasiatischen Raum durchzusetzen, was u.a. zur Folge hat, dass die (noch!!!) sehr reichen Fischgründe nun auch mit Dynamit "versehen" werden, was natürlich verheerende Folgen u.a. auch für die Korallen hat.

Aber zurück zur Bohrinsel vor Mahe: Das Land hat bestimmt einiges getan, um keinen Massentourismus zuzulassen. Die Hotels dürfen - nach meinen Recherchen - die Palmenhöhe im Normalfall... nicht überschreiten und in die Landschaft eingebettet sein. Sollte man sich - frage ich mal - da nicht auch im Klaren sein, dass eine Ausbeutung von Erdöl mit sehr hohen Risiken verbunden ist, die fatale Folgen haben können???

P.S. Nach meiner Rückkehr habe ich bewusst die Presse bezüglich Seychellen verfolgt. Von Plänen einer Erdölförderung habe ich nichts gelesen. Hoffentlich haben die Probebohrungen nichts Konkretes gebracht. Sollte dem nicht so sein, wäre ich jedem dankbar, der darüber mehr weiß.

Bild

Scheint ein Bohrturm zu sein
Inselhüpfer
Beiträge: 314
Registriert: 29 Okt 2014 06:08
Wohnort: Siebenbürgen

Re: Trauminseln 2010

Beitrag von Inselhüpfer »

5. Der Abschied

Der letzte Morgen unterschied sich mit nichts von den vorhergehenden. Wie immer erschien die Sonne über dem Beau Vallon und fand mich - auch, wie immer - irgendwo am Strand. Zum letzten letzten Mal kam ich in den Genuss einer leichten Meeresbrise, die jedoch irgendwann abflaute. Es folgte ein letztes Bad im stets - Temperatur mäßig -gleichbleibenden Wasser und darauf ein letztes Frühstück unter dem abgestorbenen Takamaka-Baum. Dann wurde die Verabschiedung vom sehr netten Personal vorgenommen und ab ging`s zum Flughafen :roll: .

Zu unserer Überraschung erhielten wir zwei Plätze in der 1. Klasse, weil die zweite ausgebucht war... Sicher handelte es sich hier um eine Abweichung vom Reisevertrag, doch als gut erzogene Wesen versicherten wir der Person, die sich dieser Umbuchung "schuldig gemacht hatte", dass es im Nachhinein unsererseits keine Beanstandungen geben werde :D

Nachdem der Unterschied - in mancherlei Hinsichten... :lol: - bewundert worden war, ergab sich schon vor Sokotra eine neue Überraschung: Es fiel auf, dass sich das Bedienungspersonal mit ansteigender Geschwindigkeit zwischen zwei immer besser Gelaunten "Brüdern" hin und her bewegte. Am Anfang war`s Sekt, dann Whisky, gefolgt von Bier und einigen Flaschen Weiß- und Rotwein :oops: :shock: Irgendwann starrten alle nur noch auf die Crew und die Schluckspechte. Doch die schienen davon so sehr beeindruckt zu sein, wie ein Eisbär, wenn auf den Seychellen eine Kokosnuss den Ursprungsort verlässt und der Anziehungskraft der Erde folgt... Ich muss gestehen, dass meine Wenigkeit im Laufe der Jahre auch an so manchen Partys teilgenommen hat, von denen einige auch in Orgien endeten, doch waren die alle auf einem viel geringeren "Niveau". So was muss man mit eigenen Augen sehen, um es auch glauben zu können!!! Wie und wann die beiden "Artisten" ihren Weiterflug angetreten haben, bleibt wohl ihr Geheimnis...

In der Halle, in der wir bis zum Heimflug ausharren mussten, lagen die Temperaturen weit unter 20 Grad Celsius, während draußen über 40 Grad im Schatten - sofern es dort einen gab... gemessen wurden. Viele der Gäste waren sehr dünn gekleidet, sodass es bei so manchen zu unvorhergesehenen Anschmiegungen und sonstigen nicht programmierten Liebeserklärungen verschiedenster Art... kam.

Auf dem Rückflug schloss ich die Augen und "blätterte" das Erlebte nach. Alles erschien, wie von einer anderen Welt! Einfach traumhaft!!!

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es noch einige... Stellen, Plätze und sogar Gebiete gibt, die man zusätzlich sehen sollte. Da denke ich u.a. an die Anse Georgette auf Praslin, den Nid d`Aigle auf La Digue oder den Süden von Mahe - von den kleineren Eilanden ganz zu schweigen. Da bleibt nur noch: Auf ein Neues!!!

P.S.: Zusammen mit dem Ende dieses Berichts bereitet auch das Jahr 2014 seinen Abgang vor. Dies nehme ich als Anlass allen Mitgliedern dieses Forums - aber auch den vielen sonstigen Lesern - Frohe Weihnachten und viel Erfolg im Jahr 2015 zu wünschen!!!
Inselhüpfer
Beiträge: 314
Registriert: 29 Okt 2014 06:08
Wohnort: Siebenbürgen

Re: Trauminseln 2010

Beitrag von Inselhüpfer »

In der Zwischenzeit sind einige Monate vergangen, seitdem meinen Gedanken bezüglich der Seychellen freien Lauf gewährt wurde. Leider wurde meinerseits vor dem Antritt des o.g. Urlaubs dieses Forum von mir nie zu Rate gezogen; ein Fehler, den ich zutiefst bereue! Um ehrlich zu sein, hatte ich das überhaupt nicht gewusst!!! Meine Wenigkeit entstammt nämlich einem Territorium, das jahrzehntelang unter einer ultraroten Herrschaft stand, sich also außerhalb Deutschlands befand. Da war Deutsch nicht unbedingt willkommen...
Aus diesem Grund kam es anfangs bezüglich Formulierungen mit einigen alt eingeßenen Mitgliedern dieses Forums zu Meinungsverschiedenheiten. So z.B. wurde mir im Herkunftsland beigebracht, dass nach Möglichkeit deutsche Ausdrücke verwendet werden sollen, weil diese Grammatik den zweitgrößten Wortschatz weltweit beinhaltet.

Mein Einstieg in dieses Forum, den ich als Test für diesen Bericht verwendete, war leider nicht sehr... gelungen. Dabei tat sich insbesondere eine gewisse Suse hervor, die meine Wenigkeit auf`s Letzte verletzen wollte, ohne - anscheinend - zu wissen, dass ich als nicht in diesem Land Geborener mit den im Forum gebrachten Formulierungen nicht viel anfange konnnte. Es ging um ein "Islandhopping" - oder "Icelandhopping" - oder so was Ähnliches..., mit dem ich überhaupt nichts anfangen konnte. Erst im Nachhinein wurde mir klar, was damit gemeint war: INSELHÜPFEN!!!

Ich frage mich bis heute, weshalb man im Deutschen englische Ausdrücke verwendet, wo wir dafür doch deutsche haben. Als Aussiedler, der ich nun bin, ist es etwas schwer nachzuvollziehen... Natürlich habe ich mich nach meiner Ankunft in der neuen "Heimat" bemüht Deutsch richtig auszusprechen und zu schreiben. Als Fremdsprache wurde uns im Herkunftsland nur Russisch beigebracht.

Da mir der Zugang zur Erkundung der Herrlichkeiten unseres BLAUEN PLANETEN in einem kommunistischen System verwehrt wurde, mussten Jahrzehnte vergehen, bis mir dieser Zutritt - auch finanziell - gewährleistet wurde. Mich im neuem "Ambiente" zu bewegen, hat mit sehr vielen Opfern in Einklang gebracht werden müssen... Als ich nach dem Besuch UNSER ALLER TRAUMINSELN wieder in heimischen Gefilden war, wurde mir - durch Parallelen - klar, in welchem Gebiet ich vorher verweilt hatte... Und dies sagt sehr viel!!!

Meine Ehrlichkeit geht jedoch noch weiter: Bestimmt sind die meisten von euch, die sich die Seychellen erlauben, finanziell abgesichert. Ich bin es nicht. Als jemand, der einer minderwertig bezahlten Arbeit nachgehen muss - auf Nachfrage kann dies im privaten Bereich erläutert werden - müsste ich euch beneiden. tue es jedoch nicht. Ihr seid in einer Region geboren worden, für die ihr nichts könnt. Ich auch nicht. Dass uns - aus verschiedenen Gründen Welten trennen - und auch immer trennen werden, kann euch nicht angelastet werden!!! Ich beneide euch nicht; vielmehr wünsche ich euch auch weiterhin die Erfüllung eures "Selbstverständnisses" - aus meiner Sicht - diesen wunderbaren Planeten zu bereisen!!!

Meine Sparsamkeit könnte es vielleicht nochmals soweit bringen, diese Inselgruppe ein zweites Mal zu besuchen. Durch euch habe ich sehr viel Neues erfahren. Logisch, dass es ein Ansporn ist.

Ich habe jedoch auch menschlich neues Territorium betreten: Meine Frau, mit der ich schon über dreißig Jahren verheiratet bin, wurde meinerseits oft als Drachen... angesehen. Nachdem ich jedoch die Suse in diesem Forum kennen gelernt habe, hat sich unser Verhältnis sehr zum Guten gebessert...Ein Dankeschön gegenüber Suse finde ich da mehr als angebracht!!!

Euch allen danke ich für die sehr interessanten Beiträge und möchte mich abschließend für die bestimmt fehlerhafte Grammatik entschuldigen.
Antworten