Mit dem Rollstuhl auf den Seychellen

Hier können Seychellen-Reiseberichte hinterlegt werden
Benutzeravatar
barbara-martin
Beiträge: 8
Registriert: 09 Dez 2014 11:21
Wohnort: Österreich

Mit dem Rollstuhl auf den Seychellen

Beitrag von barbara-martin »

Wie einige hier im Forum vielleicht ja noch wissen, haben Martin und ich im April unsere erste Reise auf die Seychellen unternommen. Im Vorfeld gab es hier ja schon viele Ideen und Hilfestellung, Support und liebe Wünsche für unsere Reise - dafür nochmal danke. Und so wie von uns vermutet und auch von euch prophezeit: Die Reise war schlicht und einfach der Hammer. Ein Abstecher ins Paradies. Aber lasst mich von Anfang an berichten.

Wir sind an einem Freitag im April zu unserem 3wöchigen Aufenthalt auf den Seychellen in Richtung Flughafen Wien aufgebrochen, dort angekommen ging's gleich zum Check-In. Die Damen von Emirates waren ausgesprochen zuvorkommend und bemüht, es wurde auch direkt die Flughafenbegleitung für Personen mit körperlichen Einschränkungen, die wir mitgebucht hatten (man muss sie anfordern, grundsätzlich ist sie aber gratis), verständigt und man würde uns bald abholen um uns in den Wartebereich zu bringen. Als wir gerade geduldig auf die Begleitung warteten kam die nette Stewardess vom Schalter nochmals auf uns zu, und hat uns kurzerhand aus der Economy- in die Business-Class gratis upgegradet. Wir konnten unser Glück kaum fassen, und wie sich herausstellen sollte war dieses Upgrade bei einem Nachtflug für mich ein wahrer Segen. Da fliegen für mich sehr anstrengend sein kann - das längere Sitzen in einer Position fällt mir schwer - wäre eine Übernachtung in der Economy nicht sehr angenehm gewesen, und ich wäre wie gerädert auf den Inseln angekommen.
Sowohl in Wien als auch in Dubai war die Assistenz beim Aus- und Einsteigen durch das jeweilige Bodenpersonal gesichert, innerhalb des Flugzeuges transportierte man mich sehr umsichtig mit einem Rollsessel. Dubai hat uns bei der Zwischenlandung sehr beeindruckt, wir waren für das Begleitpersonal besonders dankbar - mit der Schnellbahn von einem Terminal zum nächsten zu rasen, das werden wir wohl nicht so schnell vergessen.

Dann endlich - nach 12 Stunden Reisezeit - der Landeanflug auf Mahé. Hier war auch gleich eine Besonderheit der Insel zu sehen: die Menschen dort sind auch bei der Arbeit (nicht immer, aber oft!) fröhlich und zu Scherzen aufgelegt. Das war schon ein sehr angenehmer Empfang. Im Gebäude angekommen – von einer Dame des Bodenpersonals begleitet – konnten wir gleich unser Gepäck in Empfang nehmen, mussten durch die üblichen Kontrollen und Schleusen und schon waren wir auch schon beim Stand unserer Reisebetreuung (Creole Travel Services) angekommen.
Mit dem Bus fuhren wir vom Flughafen zur Jetti. Dort klärten wir nochmals mit Hilfe der Voucher, dass wir auch gleich vom Anlegesteig in die Fähre begleitet wurden. Das Personal war auch dort sehr hilfsbereit, sehr bemüht und vor allem: unbürokratisch, unkompliziert und praktisch veranlagt. Während Martin unser Gepäck verstauen ließ haben die Herren des Fähr-Personals gleich mal angepackt und mich mitsamt Rollstuhl über die Einstiegsrampe befördert und für die einstündige Fahrt Mahé – Praslin in der Kabine auf einem Sitzplatz zwischengeparkt. Genauso flott wurde dann der Umstieg in die Fähre nach La Digue erledigt.

Auf La Digue wurden wir bereits von einer Dame des Travel Services erwartet, sie setzte uns ruckzuck in ein Taxi und auf ging’s zu unserer ersten Unterkunft – Pension Michel.

Bild

Wir waren sofort vom netten Aussehen, dem gepflegten Gelände, den schönen Blumen und dem wirklich nett – praktisch, zweckmäßig, freundlich – eingerichteten Zimmer angetan. Die 2 Stufen in den Essbereich der Pension und die weiteren 2 Stufen vor unserem Zimmer waren mit dem Rollstuhl leicht zu überwinden, auch wenn ich es ganz alleine nicht gekonnt hätte. Im Badezimmer gab es für mich einen Hocker in der Dusche ohne Duschtasse, und das Bett war genau in der richtigen Höhe für mich. Der Zugang zur Terrasse war ohne Stufen, so konnte ich leicht selbst raus und rein fahren.
Der Empfang bei der Ankunft war ausgesprochen freundlich, beim Abendessen sollten wir dann auch gleich noch erleben, dass die einheimische Küche dort mit viel Liebe zubereitet wird und die ganzen 8 Tage, die wir dort verbracht haben, hatten wir kein einziges Mal den Fall, dass uns etwas nicht geschmeckt hätte.

Gleich Sonntag legten wir dann los, unser erster Weg führte uns zuerst um Anse La Reunion, dann weiter zum Friedhof, und an den Schildkröten vorbei. Was uns – als Schildkrötenhalter – schon sehr getroffen hat war allerdings der Zustand des Geheges der Schildkröten. Daran sieht man, dass sie nur um der Touristen Willen eingesperrt werden.

Bild

Weiter gings zum Anse Source d’Argent. Wie herrlich der Ausblick, die See und dann auch das Schwimmen waren muss ich hier wohl nicht nochmals extra betonen. Wir konnten mit dem Rollstuhl recht nahe an den Strand heran fahren, nur die letzten Meter musste Martin mich tragen um uns unseren Platz im Schatten zu reservieren.

Bild

Bild

Bild


Nachdem wir unsere Schnorchel Ausrüstungen eingeweiht hatten gönnten wir uns noch Kokosnüsse bei dem kleinen Stand direkt am Strand, und danach machten wir uns wieder auf zur Pension. Abends erlebten wir dort dann eine kleine Überraschung – wir trafen Nevis, von dem ich im Internet bereits gelesen hatte. Er hat in La Passe sein Boot liegen, und bietet Schnorchel-Ausflüge für Touristen an. Nachdem er uns angesprochen hatte, konnten wir mit ihm gleich abklären ob es möglich wäre, dass er mich und den Rollstuhl auf dem Boot mitnimmt und ob er sich vorstellen könnte, dass ich auch vom Boot aus schnorcheln gehe. Er war sehr optimistisch, wir sollten uns Mittwoch morgens bei ihm einfinden. Aber es sollte alles ganz anders kommen als wir dachten – dazu aber später noch.

Montags packten wir unsere Rucksäcke, hängten die Flossen dran und spazierten direkt nach dem sehr guten Frühstück los in Richtung Nordspitze der Insel. Die Straßen waren mit dem Rollstuhl jedenfalls wunderbar zu befahren, auch wenn das bergauf und bergab bei dieser Hitze recht anstrengend war. 8-)

Bild

Um die Mittagzeit herum entschieden wir uns dann um zu kehren und uns am Anse Severe nieder zu lassen. Ich blieb dort nach einer kurzen Abkühlung am Strand und Martin machte sich auf um zu schnorcheln.

Wir packten gegen 5 unsere Handtücher ein und machten uns auf den Rückweg. Da ich schon hungrig war kam uns am Straßenrand in Richtung La Passe eine Schweizer Flagge doch recht einladend vor, genauso wie die Tafel eines „Lokals“ auf der Fruchtsäfte und Fischgerichte angeboten wurden. Der Weg zum Lokal führte über eine kleine Brücke, an Bougainvillea vorbei - und wir landeten vor 2 kleinen Gebäuden, vor denen es eine Terrasse, die noch im Bau war, und eine kleine Pergola mit 2 Touristen darunter gab. Wir waren erst etwas skeptisch, die ganze Optik wirkte wie ein Privathaus – auf den zweiten Blick garnicht mehr so vertrauenerweckend und verlockend. Wir blieben jedoch, und wurden sehr positiv überrascht. Man servierte uns 3 Gerichte: gebratenes Thunfischsteak, Mango-Salat mit geräuchertem Fisch, und gegrillten Fisch (den wir leider nicht identifizieren konnten) der noch etwas glasig war. Als Beilage gab es Reis. Ich war wirklich skeptisch und sah mich schon am nächsten Morgen mit einer Fischvergiftung herumliegen. Falsch gedacht.. der gegrillte Fisch war unglaublich köstlich, der Mango-Salat mit Fisch ein Gedicht, und das Thunfisch-Steak so groß, dass ich leider einiges davon übrig lassen musste.

Bild

Bild

Am nächsten Morgen erwartete uns schon die nächste Überraschung. Gerade als ich mich ins Badezimmer aufmachen wollte stand Nevis bei uns auf der Terrasse und meinte wir könnten, wenn wir möchten, schon einen Tag früher mit ihm zum Schnorcheln fahren müssten dann aber um halb 10 am Hafen in La Passe sein. Das hieß wir hatten noch 45 Minuten Zeit, hatten noch nichts gegessen, waren noch nicht im Bad gewesen und hatten auch keine Rucksäcke gepackt – und mussten noch gute 10 Minuten Fußweg bis zum Hafen mit einrechnen. Wir hatten die Tour gebucht bei der wir als ersten Stop Felicité anfuhren, danach folgte auf der Rückseite von Felicité ein zweiter Stop, und zuletzt Coco Island. Die Unterwasserwelt war super spektakulär. Ganz besonders für mich, da es mein erster richtiger Schnorchelausflug war. Wir sahen Rochen, Meeresschildkröten, die wunderbaren Strände auf Coco Island und vieles mehr.

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Danach ging’s dann auch bald wieder zurück nach La Digue, in rasender Fahrt und mit vielen Sprüngen über den doch recht flotten Seegang an diesem Tag. Schon als wir im Hafen ankamen war uns klar, dass wir wohl etwas übertrieben hatten: trotzdem wir UV-Shirts beim Schnorcheln getragen hatten war bei uns beiden die unbedeckte Haut auf Armen und Beinen verbrannt.

Nachdem wir wieder in unserer Pension angekommen waren stellten wir fest, dass die Sache wohl richtig schlimm war und waren im Endeffekt dann die restlichen Tage ab Mittwoch bis Sonntag auf La Digue mit der Pflege und Linderung unseres Sonnenbrands beschäftigt.
Nach dieser Woche La Digue ging sonntags unsere Reise weiter nach Praslin.

Der Bericht über Praslin und Mahe folgt in den kommenden Tagen - viel Spaß beim Lesen :D :wink:

Barbara & Martin
3. April - 22. April 2015: La Digue - Praslin - Mahé
Benutzeravatar
barbara-martin
Beiträge: 8
Registriert: 09 Dez 2014 11:21
Wohnort: Österreich

Re: Mit dem Rollstuhl auf den Seychellen

Beitrag von barbara-martin »

Woche 2 und 3 - Praslin und Mahé

Wir fuhren also sonntags mit der Fähre ganz unkompliziert von La Digue nach Praslin, wieder waren die Stewards der Fähre sehr hilfsbereit und praktisch veranlagt.

Mit einem mittelgroßen Taxi ging es dann weiter in unsere Unterkunft für die nächste Woche, das Hotel Villas de Mer.
Wir wurden sehr nett empfangen, und hier konnten wir dann auch gleich den Unterschied zu La Digue und der Pension Michel erleben – alles war sehr höflich und freundlich aber professionell distanziert, weniger familiär. Wir bekamen ohne Aufpreis eine der großen Suiten zugewiesen, da man befürchtete die Standardzimmer könnten für den Rollstuhl zu klein sein. Man war auch sofort sehr bemüht für mich in der Dusche einen Gartenstuhl oder Hocker zu organisieren. Im Restaurant des Hotels wurden wir immer besonders zuvorkommend empfangen und bedient – das Essen war wirklich sehr gut, allerdings nicht so bodenständig wie wir es von La Digue kannten.

Bild

Die ersten 3 Tage verbrachten wir recht „faul“ auf den Strandliegen des hauseigenen Strandes, wir genossen die Ruhe – das Hotel war zwar gut belegt, aber die meisten Hotelgäste fuhren lieber an andere Strände, denn am hauseigenen gab's täglich Seegras. Die Gartenpfleger des Hotels bemühten sich zwar jeden Tag, alles einzusammeln und den Strand zu säubern, aber es kam natürlich auch tagsüber Seegras aus dem Ozean nach. Uns hat es nun nicht drastisch gestört. Trotzdem war der Ausblick schön und das Wetter herrlich. Wir hatten auch mit ein paar Sandmücken zu kämpfen, aber es hielt sich in Grenzen. Wenn wir genug gelesen hatten, haben wir uns einfach die Zeit genommen die vielen kleinen und großen weißen und roten Krabben am Strand zu beobachten und mit ihnen ein paar freche Fotoexperimente zu starten.

Bild
Bild

Hier z.B. eine Krabbe, die die Kamera vor ihrer Höhle nicht ganz koscher fand, und sie am Ende nach ein paar Schnappschüssen das Objektiv mit Sand bombardierte.

Bild

Am Mittwoch machten wir dann mit dem Taxi einen Ausflug zum Vallée de Mai. Hier gab‘s gleich eine riesen Überraschung: rollstuhlgerechte Wege bzw. ein rollstuhlgerechter, befestigter eigener Pfad, der dann übergeht in den längsten der 3 möglichen Wanderwege. DAS wäre das Letzte gewesen, das ich auf den Inseln erwartet hätte. Martin war dann gleich so motiviert und von der schönen Stimmung im Wald angetan, dass wir direkt vom rollstuhlgerechten Weg noch weiter in den normalen Pfad vorgedrungen sind.

Bild
Bild

Abends machten wir uns dann zu Fuß auf den Weg um außerhalb des Hotels zu essen. Im kleinen Restaurant Le Monde trafen wir auf sehr schöne klassische Musik in tropisch-romantischem Ambiente (nur ohne Meer), und wirklich sehr gutes Essen. Der Preis war danach dann natürlich auch entsprechend ;)

Ursprünglich hatten wir ja geplant ein Auto zu mieten, aber das haben wir dann gelassen, da es von unserem Hotel aus am Donnerstag auch einen gratis Shuttle-Bus an den Anse Lazio gab. Am Anse Lazio angekommen ging‘s für uns schnurstracks auf das Restaurant zu, denn gerade an dem Tag gab‘s gleich mehrere Schauer und Gewitter. Also saßen wir erstmal gemütlich unterm Dach, tranken Seybrew, beobachteten Vögel, andere Touristen, und natürlich das aufgewühlte Meer. Der Anblick war fantastisch. So schnell wie das Gewitter kam, so schnell ging es auch wieder, und wir hatten dann auch gleich ausgiebig Gelegenheit auf den tollen Wellen des Anse Lazio zu reiten.

Bild

Am Freitag, dem vorletzten Tag auf Praslin, buchten wir dann noch eine private Tour mit einem Boot: schnorcheln bei Saint Pierre, weiter zu Curieuse um die Schildkröten zu besuchen, und danach noch an der Rückseite der Insel im seichten Wasser vor uns hin chillen. Dieser Ausflug wurde ursprünglich von Creole Travel Service als Ganztagesausflug mit Barbecue angeboten, und hätte auf einem Katamaran stattfinden sollen. Geplant war die Tour mit Strandaufenthalt am Anse Lazio, ein wenig schnorcheln bei Saint Pierre, und als würdigen Abschluss der Besuch der Schildkröteninsel Curieuse mit einem Barbecue zum Ausklang. Leider beschlossen die Veranstalter, dass der Katamaran nicht rollstuhlgeeignet wäre – naja, unter uns, das ist ein kleines Boot auch nicht. Weder am Katamaran noch am Boot könnte ich mit dem Rollstuhl fahren. Aber gut, diese Absage mussten wir in Kauf nehmen. Als Alternative wurde uns dann ein privater Halbtagesausflug mit schnorcheln und Besuch auf der Insel Curieuse, begleitet von zwei Guides, angeboten. Das Ganze mit einem kleinen Boot und zu einem absolut überhöhten Preis, trotzdem nahmen wir das Angebot an. Am Ende waren wir froh den Ausflug gemacht zu haben. Da wir die einzigen Gäste an Board waren, konnten unsere Guides viel Rücksicht auf uns nehmen und begleiteten uns beim Schnorcheln sogar mit dem Schlauchboot, für den Fall, dass irgendwelche Probleme auftreten könnten. Auf Curieuse angekommen war es schön, die Tiere einmal in freier Natur zu sehen. Wie sie die Grasflächen abweiden, sodass man meint, sie wären ein Golfplatz. Unsere beiden "persönlichen Guides" (2 Jungspunde um die 20) waren sehr nett und hilfsbereit, konnten uns vieles erzählen und erklären, aber beim nächsten Mal würde ich versuchen auf eigene Faust einen anderen Anbieter mit besseren Konditionen zu finden.

Bild
Bild
Bild

Sonntag fuhren wir mit der Fähre weiter nach Mahe – der Seegang war berauschend, noch heute danke ich Gott - und meiner Mutter - dass sie mir noch kurz vor Abflug Reisekaugummis in die Hand gedrückt hat. ;)

In Victoria hatten wir die B&B-Unterkunft Bord Mer Villa gebucht. Leider hat sich manches, das wir bei Tripadvisor im Vorfeld gelesen hatten, bestätigt. Der Empfang war sehr nett, freundlich und bemüht. Das Zimmer war leider relativ abgewohnt, was aber schlimmer war, war der Straßenlärm den man nachts bis ins Zimmer hören konnte. Das Frühstück auf der Terrasse war ansprechend von den Damen serviert und gestaltet, einzig die nicht ganz so sauberen Utensilien (hier und da ein Glas und Besteck) haben mich etwas gestört, waren allerdings verschmerzbar.

Martin wollte noch am selben Tag ein paar Tauchgänge klar machen, und wir fanden super Betreuung zu erträglichen Preisen bei den „Blue Sea Divers“. Er buchte gleich für Sonntag den ersten Tauchgang, und zwei weitere für Montag. Da ich ja gerade erst bei der Überfahrt seekrank gewesen war, beschloss ich an Land zu bleiben, während Martin mit dem Boot zum Tauchen raus fuhr. Die Blue Sea Divers waren so freundlich, und ich durfte direkt an ihrem Strandabschnitt bei ihnen unter einem Baum (mein Sonnenbrand war ja noch immer vorhanden…) auf die Rückkehr warten. Man erklärte mir auch gleich, dass ich mich nur melden bräuchte sollte ich irgendetwas benötigen.

Nachdem Martin vom Tauchen zurück gekommen war, zogen er und ich gemeinsam los um uns an den sonntäglichen Takeaways der Einheimischen auf der Promenade etwas zu Essen zu kaufen, und die Zeit bis zum Abendessen zu überbrücken. Dabei trafen wir auch auf einige streunende Hunde, die sich als sehr freundlich aber ein wenig aufdringlich erwiesen.

Hier am Beau Vallon sahen wir unseren ersten und einzigen echten Sonnenuntergang am Meer. Auf La Digue hatten wir es aus sonnenbrand-technischen Gründen nie geschafft, auf Praslin waren wir etwas faul und auch auf der falschen Inselseite positioniert. So nutzten wir hier die Gelegenheit für ganze Fotostrecken, danach gab's für uns beim Inder am Ende der Promenade ein idyllisches Abendessen auf der Terrasse.

Bild
Bild

Montags um halb 9 gings für Martin dann wieder aufs Boot, und zum nächsten Tauchgang. Ich blieb unterdessen auf der Promenade und genoss die Morgensonne.

Beim Mittagessen nach Martins Tauchausflug holten wir uns leider alle beide eine dezente Magenverstimmung mit dem Thunfisch-Carpaccio im Boathouse – also waren wir dann montags den Rest des Nachmittags am Zimmer und haben unser Leiden kuriert. Abends wagten wir im Boathouse trotzdem nochmals eine Versuch - und verlustierten uns an dem wirklich umfangreichen Buffet.

Martin hatte sich bei den Blue Sea Divers den Tipp geben lassen, dass wir vom Beau Vallon aus ganz easy losschnorcheln könnten um noch ein bisschen Unterwasserwelt gemeinsam zu erkunden. Das machten wir Dienstag dann auch gleich ab dem frühen Morgen. Wir besetzten uns in der Nähe der Tauchbasis ein Plätzchen und schnorchelten in Richtung tieferer Gewässer. Was wir dann dort sahen übertraf beinahe alles, was wir beim Schnorcheln bisher zu sehen bekommen hatten. Diese Stelle, keine 20 Meter vom Beau Vallon entfernt, ist absolut sehenswert – ein warmer Zufluss und die sanfte Strömung ermöglicht dort so vielen Korallen und Fischen das Überleben, dass man für kurze Schnorchel-Trips nicht mal wirklich weit irgendwo hin fahren müsste. Natürlich gibt es mit Sicherheit auch noch schönere Stellen, aber für uns hat es für diese 3 Tage und unsere Möglichkeiten zu dem Zeitpunkt perfekt gepasst.

Bild

Um 5 Uhr morgens ging es am Mittwoch zurück zum Flughafen und in Richtung Heimat, diesmal ohne Upgrade in die Business-Class.

Der Urlaub war einfach grandios, die Leute waren hilfsbereit, freundlich, fröhlich und lebensfroh, und die Landschaft hat ihren ganz eigenen Reiz. Wir spielen mit dem Gedanken, dass wir nächsten April wieder zurück kommen. :bounce:
Zuletzt geändert von barbara-martin am 14 Jul 2015 22:44, insgesamt 1-mal geändert.
3. April - 22. April 2015: La Digue - Praslin - Mahé
Benutzeravatar
Torsten
Beiträge: 417
Registriert: 28 Okt 2001 10:16
Wohnort: In Gedanken immer auf der Insel
Kontaktdaten:

Re: Mit dem Rollstuhl auf den Seychellen

Beitrag von Torsten »

Hallo Barbara,

vielen Dank fürs Teilen Deiner interessanten Erfahrungen! Das UW-Foto mit der Schildkröte ist echt toll - wobei ich mich frage, ob sie freiwillig zu ihm kam oder er sie "geschnappt" hat. Ich habe immer ein Problem mit diesen Fotos, bei denen ein Local eine Wasserschildkröte über die Wasseroberfläche hält und die Touristen dann von Bord aus knipsen. Daher die Frage: Kam die Schildkröte von sich aus auf den Local zugeschwommen? Wurde sie dann von ihm gefüttert? Fragen über Fragen... :wink:

Beim Anblick des Essens läuft mir das Wasser im Mund zusammen! In fünf Tagen werde ich auf La Digue auch wieder sowas Leckeres futtern... :D

Beste Grüße
Torsten
Benutzeravatar
barbara-martin
Beiträge: 8
Registriert: 09 Dez 2014 11:21
Wohnort: Österreich

Re: Mit dem Rollstuhl auf den Seychellen

Beitrag von barbara-martin »

Hallo Thorsten!

Danke, wir finden das Foto aus super.. ein klassischer Glückstreffer. :D
Natürlich kam die Schildkröte nicht freiwillig zum Guide und wurde auch nicht gefüttert bzw. mit Futter angelockt. Beim Schnorcheln hat der Guide sie erblickt, ist zu ihr abgetaucht und hat sie kurz bis knapp unter die Oberfläche geholt. Villeicht für 15-20 Sek.. länger hats nicht gedauert, dann lies er sie wieder frei. Sowas ist für mich grad noch ok. Weitaus schlimmer fand ich jedoch die Bedingungen unter denen manche Einheimische die Landschildkröten halten.. besonders das Gehege am Anse Lazio war furchtbar. ;(

Oja, das Essen.. mmm.. wir haben es geliebt und bekamen nirgendwo mehr so einen Mangosalat wie diesen. ;( Wenn du auf La Digue bist, solltest dir dieses kleine Lokal unbedingt ansehen. Es lag gegenüber vom Anse Severe etwa 30 m von der Straße entfernt. Einfach nach der schweizer Flagge Ausschau halten, dann solltest du es einfach finden. :D

lg
Martin
3. April - 22. April 2015: La Digue - Praslin - Mahé
schildifan
Beiträge: 117
Registriert: 12 Mär 2012 15:00

Re: Mit dem Rollstuhl auf den Seychellen

Beitrag von schildifan »

Ich freue mich auf die weiteren Berichte!
Wie heißt das Lokal auf La Digue?
Ist das immer so, dass man in Dubai beim Umsteigen mir einer Schnellbahn zum richtigen Terminal fährt? Oh Mann, hoffentlich finden wir uns zurecht.
Kann man sich für den Schnorchelausflug Schwimmwesten leihen? Für die Kids wäre das schon toll, denn mein Kleiner wird da nicht so lange mitschnorcheln können. Ich hab Nevis vor 2-3 Wochen angeschrieben, es kam aber nix zurück. Also werden wir vor Ort buchen.
Benutzeravatar
barbara-martin
Beiträge: 8
Registriert: 09 Dez 2014 11:21
Wohnort: Österreich

Re: Mit dem Rollstuhl auf den Seychellen

Beitrag von barbara-martin »

Hi Schildifan!

Nein, leider keine Ahnung wie das Lokal hiess, aber es lag am Weg in Richtung La Passe auf der linken Seite - nach dem Stand (wo man Obst, Wasser usw. kaufen konnte) aber noch bevor die Steigung anfängt. Von der Straße aus war nur die Schweizer Flagge zu sehen und ein Schild mit dem Hinweis, dass es dort was zu essen gäbe. Ich hab dir hier einen Screenshot von Google-Maps gemacht, wo es sich in etwa befinden müsste. Vielleicht hilft dir das weiter.

Bild

Ja, in Dubai sah es so aus, dass wir bei Terminal A landeten und für den Weiterflug zu Terminal C mussten. Da wir Assistenz vom Flughafenpersonal hatten, mussten wir uns darüber keinen Kopf zerbrechen. Personal zum Fragen war aber genug da. :)

Keine Ahnung! Schnorchel, Brille und Flossen gabs zu mieten, aber an eine Schwimmweste können wir uns nicht erinnern. Wir hatten uns vor dem Urlaub eine eigene bei Amazon gekauft. Hast du versucht, Nevis per Facebook zu erreichen oder per Email? Wir haben Ihm Anfang Mai eine Nachricht per FB geschickt, die hat er bis heute nicht gelesen. Gestern haben wir es noch per Email versucht, aber auch noch keine Antwort bekommen. Den Ausflug vor Ort zu buchen wird aber sicher auch kein Problem sein. :)

lg
Martin & Barbara
3. April - 22. April 2015: La Digue - Praslin - Mahé
rtw-traveller
Beiträge: 5
Registriert: 02 Feb 2015 18:00

Re: Mit dem Rollstuhl auf den Seychellen

Beitrag von rtw-traveller »

Wir sind auch gerade (vor fast 2 Wochen) von den Seychellen zurückgekommen und wir haben auch einen Schnorchelausflug gemacht und es waren einige Wellen. Der Bootsfahrer (auf Praslin - Anse Volbert) hat mir eine Schwimmweste angeboten und das wollte ich zuerst nicht - aber dann hab ich sie doch genommen und es war perfekt. Man konnte trotz der Wellen super schnorcheln und es war auch nach einer Stunde überhaupt nicht anstrengend. Wir sind bei Ile St. Pierre geschnorchelt und es war traumhaft dort.

und das Lokal auf La Digue ist ganz einfach zu finden - es gibt eh nur eine Straße dort und die Schweizer Flagge ist uns auch gleich am ersten Tag aufgefallen ...
schildifan
Beiträge: 117
Registriert: 12 Mär 2012 15:00

Re: Mit dem Rollstuhl auf den Seychellen

Beitrag von schildifan »

Danke für die vielen Infos.
Nevis hab ich eine Mail geschickt...naja, wir buchen vor Ort.
Ich brauche keine Schwimmweste, aber für die Kids wäre sowas sicher von Vorteil. Auf jeden Fall werden wir eine Schwimmnudel mitnehmen, da können sie sich anhalten. Extra kaufen wollen wir eine Weste nämlich nicht.
Benutzeravatar
barbara-martin
Beiträge: 8
Registriert: 09 Dez 2014 11:21
Wohnort: Österreich

Re: Mit dem Rollstuhl auf den Seychellen

Beitrag von barbara-martin »

Naja, wir haben die Schwimmweste nicht wegen der Wellen gekauft, sondern als Schwimmhilfe für Barbara, da sie selbst kaum schwimmen kann.. und nachdem sie auch nicht mehr wächst, werden wir sie wohl einige Jahre verwenden können. :) Mit einer Schwimmnudel haben wirs nie versucht, aber sicher auch keine schlechte Idee.

Das Lokal - wenn man es so nennen kann - ist jedenfall was Spezielles mit einer eigene Atmosphäre. Es besteht aus 2 "Hütten".. davor ein großer Tisch mit Plastiksessel und jede Menge Fliegen (wenn das Essen am Tisch steht). Der Gastgeber (ein Mann um die 50, schätzen wir) selbst ist super nett. Wir waren mit dem Essen noch nicht fertig, aber er musste dringend nach La Passe, also bat er uns, dass wir das Geld einfach in die eine Hütte reinlegen, wenn wir fertig gegessen haben.. :shock: ..sowas nenn ich Vertrauen. 8-) Die Atmosphäre dort ist sicherlich nicht jedermanns Sache.. auch uns war anfangs mulmig.. aber das gute Essen war es wert und wir werden beim nächsten Urlaub bestimmt wieder hingehen.
3. April - 22. April 2015: La Digue - Praslin - Mahé
Benutzeravatar
Pico
Beiträge: 643
Registriert: 14 Nov 2003 14:03

Re: Mit dem Rollstuhl auf den Seychellen

Beitrag von Pico »

Danke für den tollen Bericht und die schönen Fotos, Barbara.

Hat ja alles wunderbar geklappt, war ja auch zu erwarten, bei eurer Vorbereitung und eurer positiven Einstellung. :D

Ja, die Sache mit den Schildkröten, die finde ich auch immer traurig. Bei uns wurde auch eine Schildkröte vor Cocos Island zum Techtelmechtel überredet... sie sei handaufgezogen und kennt das. Nun gut, wir haben dennoch darum gebeten, sie einfach in Ruhe zu lassen. Wenn alle Touristen das ablehnen, dann lassen sie es hoffentlich irgendwann sein. Aber es wird immer Touristen geben, die das toll finden und sich darüber keine weiteren Gedanken machen.

Schön dass ihr einen so tollen Urlaub hattet!
Ich freue mich auf die Fortsetzung!
Benutzeravatar
Karambesi
Beiträge: 128
Registriert: 22 Jan 2014 11:16
Wohnort: Kärnten

Re: Mit dem Rollstuhl auf den Seychellen

Beitrag von Karambesi »

Vielen Dank für den tollen Bericht und die wunderschönen Fotos !
Benutzeravatar
blueshark
Beiträge: 327
Registriert: 28 Nov 2009 14:30
Wohnort: Südhessen

Re: Mit dem Rollstuhl auf den Seychellen

Beitrag von blueshark »

danke, für den schönen Bericht...freu mich schon auf die Fortsetzung....
belize
Beiträge: 148
Registriert: 02 Jan 2012 20:46

Re: Mit dem Rollstuhl auf den Seychellen

Beitrag von belize »

toller Bericht, danke!
Ich habe mich mit euch gefreut, was die business class betrifft!

na ja, ...2014 sind ja noch einige Touris auf Curieuse auf den Riesenschildkröten geritten... zu zweit... es wird m.E. immer welche geben, die so etwas toll finden.

freu mich schon auf die Fortsetzung
Benutzeravatar
barbara-martin
Beiträge: 8
Registriert: 09 Dez 2014 11:21
Wohnort: Österreich

Re: Mit dem Rollstuhl auf den Seychellen

Beitrag von barbara-martin »

belize hat geschrieben:toller Bericht, danke!
Ich habe mich mit euch gefreut, was die business class betrifft!
Danke :bounce: :bounce:
na ja, ...2014 sind ja noch einige Touris auf Curieuse auf den Riesenschildkröten geritten... zu zweit... es wird m.E. immer welche geben, die so etwas toll finden.
Schade, dass das nicht von den Angestellten freundlich aber bestimmt verhindert und unterbunden wurde. Die Inselbewohner haben einen ganz anderen Zugang zu Tieren, als wir Europäer - allerdings könnte gewisse Dinge wirklich ihre Grenzen haben.
freu mich schon auf die Fortsetzung
Die hab ich nun mittlerweile aufgesetzt - morgen schreibe ich sie ins Reine 8-) Ich würd sagen mit Glück kannst du morgen Abend schon weiter lesen :D

Freut mich, dass euch unser kleiner Bericht so gut gefällt. :bounce:

Schönen Abend,
Barbara
3. April - 22. April 2015: La Digue - Praslin - Mahé
Benutzeravatar
barbara-martin
Beiträge: 8
Registriert: 09 Dez 2014 11:21
Wohnort: Österreich

Re: Mit dem Rollstuhl auf den Seychellen

Beitrag von barbara-martin »

Pico hat geschrieben:Danke für den tollen Bericht und die schönen Fotos, Barbara.
Aber gerne, sogar das Berichten macht noch Spaß und Lust auf me(e)hr :D :D
Hat ja alles wunderbar geklappt, war ja auch zu erwarten, bei eurer Vorbereitung und eurer positiven Einstellung. :D
Danke!
Ja, die Sache mit den Schildkröten, die finde ich auch immer traurig. Bei uns wurde auch eine Schildkröte vor Cocos Island zum Techtelmechtel überredet... sie sei handaufgezogen und kennt das. Nun gut, wir haben dennoch darum gebeten, sie einfach in Ruhe zu lassen. Wenn alle Touristen das ablehnen, dann lassen sie es hoffentlich irgendwann sein. Aber es wird immer Touristen geben, die das toll finden und sich darüber keine weiteren Gedanken machen.
Das stimmt leider, und ich finds auch sehr schade, dass die Seychellen nicht versuchen (ähnlich Galapagos) aus ihren/m Artenschutzprojekt(en) mehr Profit zu schlagen und den Leuten die Augen zu öffnen für das, was dort auf den Inseln lebt. Die letzten überlebenden ihrer Art. Viele andere touristischen Gebiete verstehen es den Artenschutz auf sinnvolle Weise für beide Seiten zu vermarkten, vielleicht kommt das ja noch. Den Tieren wäre es zu wünschen.
Ich freue mich auf die Fortsetzung!
Sie kommt, sie kommt - ich steh schon in den Startlöchern ;)

Grüßle,
Barbara
3. April - 22. April 2015: La Digue - Praslin - Mahé
Antworten