Teil 3
Tag 2,
"Das Frühstück"
Alle Mitarbeiter rieten uns unbedingt das Baumhausfrühstück auszuprobieren. Also nahmen wir das gleich in Angriff am zweiten Morgen. Jean Luc besprach am Abend zuvor das Früstück mit uns, und beschrieb uns den Weg, wo wir uns um 9 Uhr einfinden sollten. Auf der Fahrt gab es jedoch eine kleine Zeitverzögerung, weil sich vor uns doch eine etwas grössere Art Strassenblockade befand:
Das war bis zu dem Zeitpunkt, die Grösste, die ich jemals auf den Seychellen gesehen habe. Was für eine Gerätschaft und Sackgasse. Und es war nur Gilbert - bei weitem nicht die Grösste. James sollte nochmal grösser und somit auch der Grösste sein. Wir bekamen ihn aber leider nie zu Gesicht bei unserem Aufenthalt.
Nun gut, nach 10 Minuten hat sich Gilbert dann auf die Wiese verdünnisiert und die Strasse freigemacht. Wir fuhren weiter und ein paar hundert Meter weiter stand an der Wegseite Wayne Kafcsak. Wir hielten wieder an, begrüssten uns, er bekam Bestätigung für seine beste Villa und ich musste ihn nun fragen. Die entscheidene Frage. Ich hatte etwas Angst, aber probierte es zumindest sehr zurückhaltend ihm beizubringen, dass ich eine Drohne dabei hätte. Ich wollte mir im Prinzip nur den Korb bestätigen lassen und eventuell dann das Teil irgendwo mitten Im Dschungel heimlich steigen lassen - weiss ja niemand wo sie herkommt. So war die Notfallösung.
Ich fragte ihn also und er antwortete sehr interessiert, was ich denn für eine Drohne hätte. Ich sagte das Beste was man im Amatuersektor kaufen kann, Mavic Pro II. Er lächelte und sagte, die wäre ja viel besser als die Fregate-eigene. Na klar soll ich die steigen lassen, soviel und solange ich will. Er möchte aber gerne die Fotos haben und ich bekäme von Jean Luc Zeitfenster mitgeteilt, wo benachbarte Villen auf Tauchgang wären oder länger auswärts, damit niemand nur den Anlass einer Beschwerde hätte. Sensationell - ich war überglücklich und fuhr weiter in Richtung Baumhaus.
Die Zivilisation trennt die andere Seite der Insel nur mit einer kleinen Strasse quer durch den wirklich tiefen Dschungel und führt zur Grande Anse, dem leider nur acht-besten Strand der Insel, aber die Seite mit Sonnenuntergang. Und genau in der Mitte der Insel befand sich am Rand ein unglaublich grosser Baum mit einer Holztreppe, die sich um den Baum schlang und uns auf die oberste Plattform brachte, die sich in der Baumkrone befand. Der Weg nach oben gestaltete sich als äusserst schweisstreibend, da wir unsere Tochter hochtragen mussten und die ganze Treppe voll mit Tieren war. Geckos, Spinnen, Vögel usw.
In etwa 10 Metern Höhe kam mir dann plötzlich eine Schlange entgegen. Zum Glück kannte ich das von La Digue und war nicht zu sehr erschrocken, aber die beiden Mädels befnden sich dann eher im oberen Stresslevel und kurz vor dem Ausnahmezustand. Auch sie räumte umgehend den Weg und wir mussten weitere 10 Meter nach oben steigen. Oben angekommen stand ein riesen Tisch, daneben Jean Luc, die Hände wie immer hinterm Rücken verschränkt und alles war fertig serviert. Unglaublich. Um uns herum ein unglaubliches Vogelgezwitscher und eine Vielfalt an Tieren - Wahnsinn.
Zwei Wünsche meiner Frau wurden wohl in der 10 Minuten enfernten Küche vergessen, Jean Luc rief sofort an. 10 Minuten später traf ein weitere Stuff-Buggy ein mit den fehlenden Lebensmitteln. Diese wurden behutsam in einen neben dem Baum hängenden Flechtkorb-Seil-Fahrstuhl gelegt und Jean Luc kurbelte das fehlende Essen mit einer Art Flaschenzug nach oben.
Der Tisch war komplett. Jean Luc bat uns nach dem Frühstück das runterhängende Rest-Tischtuch von allen Seiten auf die Reste zu legen und somit den ganzen Tisch abzudecken, da ansonsten die Vögel da oben völlig durchdrehen, wenn wir wieder abstiegen.
Da sassen wir nun allein ohne Jean Luc mitten im Dschungel, in 20 Metern Höhe gemeinsam mit tausenden Vögeln um uns. Das war wirklich sehr beeindruckend und hat mich völlig umgehauen. Jean Luc sagte uns noch, im Juni sei das nicht möglich, weil da Fregate von 40000 Zugvögel angeflogen werde und es an jedem Ort der Insel eine erhöhte semi-flüssige Gefahr von oben gäbe. So sehr, dass die Gäste mit Regenschirmen ausgestattet werden.
Nach ca. einer Stunde verliessen wir das Baumhaus und stellten fest, dass Jean Luc netterweise unseren Buggy in Fahrtrichtung gedreht hat, was uns die 5-Punkt-Wendung ersparen sollte. Sehr coole Geste. Aber auch das wurde noch übertroffen im Laufe der nächsten Tage.
Die Wege zu den einzelnen Villen sind alle Sackgassen, am Ende versehen mit einer kleinen Wendemöglichkeit um sich wieder zurück auf die ca 2 Meter breite Hauptstrasse zu begeben.
Egal wann und wo wir unseren Buggy abgestellt haben. Ob mitten im Dschungel, am Spa, am Gym, am Strand und auch nur wenn man mal 10 Minuten aufs Zimmer musste. Der Buggy war immer wie von Geisterhand in Fahrtrichtung gedreht. Und ich hab die Geister nie dabei erwischt. Als ob die in den Büschen lauerten, um das Auto zu drehen.
Das waren die kleinen Dinge im Servicebereich, die ich sehr beeindruckend fand.
Wir also zurück zu unserer Villa und ab in den Pool um die Zeit rumzubringen für unser nächstes Gelage - Mittagessen An der Anse Macquereau, die der Anse Victorin in nichts nachsteht. Die beiden Strände liegen relativ dicht beieinander und man muss ca 200 schweisstreibende Stufen durch den Dschungel benutzen um herunter zu kommen. Da stand er wieder - Jean Luc. Kühlbox bis zum Rand gefüllt mit Cola Zero und das Essen war bereits fertig.
Teil 4 folgt.