Zuerst fuhren wir mit dem Zug von Linz nach Wien, dann gings mit Emirates ab Wien/Dubai/Mahe nach Praslin. Wenn man Zeit hat, lohnt es sich unter der Woche zu fliegen, dann sind die Flüge mit etwas Glück nicht ausgebucht und die Chance auf eine 3er-Bank zu zweit steigt. Beim Landeanflug mit der kleinen Maschine der Air Seychelles mit 19 Sitzplätzen, sieht man schon was für ein grünes Paradies einen da erwartet und man vergisst die lange Anreise. Von Haustür zu Haustür haben wir 20 Stunden gebraucht.
Wir haben uns entschieden zwei Wochen nur auf Praslin zu bleiben, die Insel ist für Naturliebhaber groß genug um verschiedene Wanderungen zu machen, kleine Ausflüge zu anderen Nachbarinseln zu unternehmen, die Nationalparks Valle de Mai und Fond Ferdinand zu besuchen und an den verschiedenen Stränden lange Spaziergänge zu machen und sie zu genießen. Wir kamen gut ohne Leihauto zurecht, obwohl in den Bewertungen für unsere Unterkunft ein Auto empfohlen wurde. Die ganze Insel lässt sich leicht mit dem Bus erkunden, nötig ist dazu nur ein Busplan, den man sich vor dem Urlaub ausdrucken kann und den man am besten immer im Rucksack hat und eine 1- 4- oder 8 Tageskarte, die man aber nur in bestimmten Shops zu kaufen bekommt. Preis für 4 Tage 165 Rupies = 11 €. Barzahlung im Bus gibt es nicht mehr! Die Busse sind zwar alt, aber zuverlässig und so eine Fahrt war für uns immer ein tolles „Land und Leute-Erlebnis“. Man kann während der Fahrt entspannt die Landschaft genießen, ohne selbst auf den Linksverkehr achten zu müssen und die engen Straßen ohne Bankett. In unseren zwei Wochen hatte der Bus nur zweimal Verspätung, obwohl wir fast täglich gefahren sind. Und in so einem Bushäuschen entsteht auch mal ein netter Plausch mit Einheimischen und zu sehen gibt es sowieso immer was.
Wir hatten ein Appartement an der Anse Kerlan – die Villas du Voyageur sind am Ende der Straße, praktisch benachbart dem Golfplatz vom Constanze Lemuria Hotel. Von unserer hübschen Unterkunft waren es zu Fuß 10 Minuten über einen schönen, teils schattigen, von vielen Bäumen gesäumten Weg auf einer, und dem Golfplatz auf der anderen Seite, bis zur Hauptstraße. Direkt dort befand sich die Bushaltestelle, ein Supermarkt, zwei Takeaways und in weiteren 3 Minuten zu Fuß die Islander Lodge mit dem sehr netten Restaurant Capricorn, das wir oft abends besucht haben.
Die Unterkunft ist genauso schön, wie bei Seyvillas (wo wir sie auch gebucht haben) beschrieben. Ein großes Appartement, mit zwei Schlafzimmern, etwas erhöht, mit Blick auf den schönen Garten und das Meer. Tierliebend sollte man sein, denn Hund und Katz kommen morgens schon zur Begrüßung und verabschiedeten sich jeden Abend. Die Entfernungen zu den anderen Stränden sind an der Luftlinie gemessen, das sollte man wissen, war uns aber bewusst. Unser eigener Strandplatz war sehr idyllisch, wunderschön und ruhig. Zum Baden sind Badeschuhe ideal, weil dort viele abgestorbene Korallenstücke sind. In der Nachbarbucht, etwa 2 Minuten am Strand entlang, konnte man traumhaft schön schwimmen – so wie man sich das vorstellt, weißer Sand, türkises Wasser.
Unsere Vermieter waren sehr nett und es gab auch einen besonderen Service: Vor der Ankunft konnte man einen Einkaufszettel schreiben, und der Einkauf wurde ins Appartement gebracht. Das ist toll, wenn man vor Ort selbst kein Auto hat, so braucht man z. B. die Getränke nicht im Rucksack heim schleppen.
Wir hatten anfangs extrem heiße, schwüle Tage, in der zweiten Woche manchmal Regen, aber den meist abends oder nachts. Während dem Tag mussten wir uns ein paar Mal kurz unterstellen, denn wenn es anfängt zu regnen, dann schüttet es aus Kübeln. Wir haben bemerkt, dass wir älter werden.

Wir sind gerne mit dem Bus bis zum Airport gefahren, gegenüber fängt ein Weg an und hier kommt man an den langen Strand der Grand Anse. Der Strand ist schneeweiß, das Wasser ist türkis, grün und dunkelblau und bei Ebbe entstehen Sandbänke auf denen man Vögel beobachten kann, die kleine Krabben fangen. Auch der Ausblick zu den kleinen Inseln Cousin und Cousine ist herrlich. Ja, es gibt dort auch manchmal viel Seegras. Aber das ändert sich ständig mit Ebbe und Flut, oder wenn es abends mal einen Sturm gegeben hat. Mit einem dünnen Tuch im Rucksack zum drauf setzen findet sich immer wieder ein schattiger Platz unter Palmen zum Pause machen und „Meer schauen“, Krabben beobachten und Wasser trinken (!!!). Und das schönste? Da ist niemand. Fast niemand. Obwohl es ein sehr entspannter, traumhafter Teil der Insel ist. Am anderen Ende des Strandes stehen dann Fischerboote und vormittags gibt’s auch einen kleinen Fischmarkt im Zentrum der Ortschaft zum Schauen. Links neben der Kirche befindet sich das Restaurant/Takeaway/Biergarten Breeze. Hier haben wir gerne Pause gemacht und Meeresfrüchtepizza oder Pasta gegessen.
Wir sind den Track zum Anse Georgette gegangen. Mit dem Bus gings bis zur Endhaltestelle Mont Plasir. Gleich dort muss es links in den Wald runter gehen, haben wir später gelesen.

Wir sind ein paar Tage später nochmal über den Eingang des Lemuria zum Georgette gegangen. Wir haben keine Anmeldung gebraucht und auch nicht die Besucherkarte unseres Hotels. Wir mussten nur ein Schild lesen, was man alles nicht darf … (z. B. nicht im Bikini über den Golfplatz laufen…),
Unsere zweite größere Wanderung war der Salazie-Track. Mit dem Bus fuhren wir nach Grand Anse bis kurz vor der Kirche. Der Weg führt dann links an der Kirche vorbei, bergauf, beim Hotel Britannia vorbei, an netten Häusern und Gärten und einem Friedhof. Am Ende der Straße bietet sich eine sehr schöne Aussicht zurück zur Grand Anse und den Verwandten. Dann kommt man zu einer kleinen Gärtnerei bzw. einer Farm. Schon davor war rechts die versteckte Abzweigung zum Salazie-Track (der Farmer war sooo nett, und hat uns den Weg gezeigt, wir hätten die Abzweigung sonst verpasst) Wenn man gerade weiter ginge, ist man auf dem Pasquiere-Track. Den Pasquiere sind wir vor 15 Jahren gegangen. Da war der Bewuchs nicht sehr hoch, und der Weg verläuft teilweise in der Sonne. Der Salazie-Track geht hingegen aber durch den Wald, ist schmal und ein bisschen abenteuerlich. Auch hier sollte man zumindest gute Laufschuhe anhaben und viel Wasser mitnehmen. Und die Kamera! Es ist ein toller Weg durch den Urwald. Die größte Steigung hat man nach dem Anstieg auf der Straße hinter sich. Wir sind gesamt ab Grand Anse ca. 2 Stunden gegangen. Am anderen Ende wartet Cote Dor. Auch hier lässt es sich schön am Strand entlang spazieren. Gegessen haben wir bei einem Takeaway. Und hierher kann man auch gemütlich mit dem Bus fahren und einfach nur den Strand genießen, der je nach Ebbe oder Flut unterschiedlich aussieht, aber auch sehr schön ist. Cote Dor war mehr der Ort mit den Touristen, Grand Anse empfanden wir als Ort der Einheimischen, Grand Anse ist authentischer, hat uns besser gefallen. Übrigens, falls man die Insel Curieuse besuchen möchte, ohne Schnorcheln und Barbeque, der kann sich an der Cote Dor ein Taxiboot für 50 € pro Person mieten (nach etwa 3 Stunden wird man wieder abgeholt) Wir hätten das eigentlich geplant, aber leider war in der zweiten Woche der Wetterbericht immer sehr schlecht (das Wetter nicht so). So war uns die Planung da rüber zu fahren dann zu unsicher. Ich hatte auch ein bisschen ein ungutes Gefühl - das vielbeworbene Barbeque wird angeblich in der Nähe der Schildkrötenstation, oder direkt dort abgehalten. Ich weiß nicht, irgendwie wollte ich das so nicht mehr sehen.

Auch das Valle de Mai ist leicht mit dem Bus zu erreichen. Am Anfang waren wir über den Besucheransturm etwas geschockt. Aber auf dem Nord- und auf dem Südweg hat man genug Platz, denn die Führungen werden nur auf den zwei kurzen Wegen gemacht und ohne Führung entkommt man dem Getümmel schnell. Es ist ein wunderbarer Platz, schon vor vielen Jahren hatten wir das Gefühl wir wären Zwerge in einem Riesengarten.
Anse Lazio wollten wir auch nicht verpassen, ursprünglich war auch hier der Track als Wanderung geplant. Wir haben uns dann dazu entschlossen uns nicht mehr anzustrengen und sind mit einem Taxi rund um die Insel gefahren, weil die letzte Busstation auf der anderen Seite der Insel ja auch beim Anse Boudin ist, und auch von dort noch ein längerer Fußmarsch (in der Sonne) nötig gewesen wäre. Es bestünde auch die Möglichkeit nur für das letzte Stück ab z. B. Cote Dor ein Taxi zu nehmen und bis dorthin mit dem Bus zu fahren. Aber wir haben uns das Taxi für ca. 3-4 Stunden gemietet, waren dann auch noch an der Anse la Blague, die wir auch sehen wollten und hatten so eine schöne, gemütliche Rundfahrt mit Stopps so lange wir wollten. Die Fahrt kostete 120 € und so haben wir auch den Osten der Insel gesehen. Anse Lazio ist und bleibt schön. Auch wenn inzwischen eine Bungalowanlage mit ein paar Liegestühlen davor und zwei Restaurants dort sind. Es ist trotzdem ein besonderer Platz. Mir geht’s da gar nicht so ums Schwimmen. Ich setz mich dort gerne in den Schatten und schau mir das an: die Felsen, die Wellen, die Farben des Meeres. In den letzten 15 Jahren hat sich die Insel zwar verändert, aber ein traumhaft schöner Platz ist das immer noch.