Zusammen mit vier weiteren Personen, zwei Paaren, setzten wir am nächsten Morgen mit einem kleinen Motorboot über nach Curieuse Island.
Am Strand angekommen, passierten wir ein kleines Kassenhäuschen wo auch eines der Paare von meinem Boot Tickets kaufte und auch weitere, zeitgleich Ankommende, anstanden. Ich war etwas irritiert, hatte ich doch in Erinnerung, dass im Preis der 90 Euro, die ich im Vorfeld für den Bootsausflug bezahlt hatte, alles inkludiert war. Also fragte ich den, noch recht jungen, Bootsführer, der unweit von mir stand, wie es sich denn nun damit verhält und er gab mir zu verstehen, dass ich nicht extra anstehen müsste sondern gleich weitergehen könnte. Er würde für mich den Eintritt bezahlen und ich solle ihm das Geld später, am Ende des Ausflugs, zurückgeben. Ach so, bei der Buchung hatte ich das wohl missverstanden gehabt.
Er erklärte uns noch, wo der Fußweg später beginnen würde, der einen nach ca. 1 bis 1,5 Stunden Marsch auf eine andere Seite der Insel führte und wo dann auch das Barbecue stattfinden sollte. Dort würde er uns wieder in Empfang nehmen.
Hinter dem Kassenhäuschen gelangte man auch schon direkt auf eine größere Rasenfläche, wo sich viele große Schönheiten tummelten
Auch im hinteren Teil, wo ein Bereich mit Bäumen begann, traf man sie teilweise an.
Hatten sie es doch richtig schön hier, im Vergleich zu den Schildkröten auf La Digue im L'Union Estate Park und noch viel mehr im Vergleich zu den vielen als Haustiere gehaltenen Riesenschildkröten, oft in viel zu kleinen, teils wirklich winzig abgesteckten Bereichen eingepfercht. Die damalige Unterkunft, einige Jahre zuvor, hatte ihre beiden Schildkröten auch so gehalten. Geschätzt war die ummauerte Fläche, die ihnen zugestanden wurde, ca. 3x so lang und ca. 1 1/2 x so breit wie eine der ausgewachsenen Schildkröten selber. Das tat mir damals sehr leid, die beiden so zu sehen
Sie hatte sich zweifelsohne den feinsten Platz gesichert
In einem Holzhaus mit angrenzendem kleinen Außenbereich wurden weitere Schildkröten je nach Größe oder besser gesagt, je nach Alter, zusammen gehalten, wie mir einer der Mitarbeiter erklärte.
Wir kamen ins Gespräch und er erzählte mir allerlei Interessantes rund um die Schildkröten. Auf meine Frage hin, ob sie denn das Schildpatt einer gestorbenen Schildkröten verwenden würden (ich Gedanken stellte ich mir das auch direkt schon ziemlich blutig vor) erklärte er mir, dass eine tote Schildkröte von ihnen im Wald vergraben wird und nach ein paar Jahren, wenn sie sich soweit zersetzt hat, dass nur noch der Panzer übrig ist, dieser wieder ausgraben und entsprechend verwertet wird.
Als ich ihn fragte, wo die Schildkröten ihre Eier ablegen würden, erklärte er mir, dass das auch im Wald passiert. Teilweise würden sie nicht bemerken, wo eine Eiablage stattgefunden hat und so könnte es vorkommen, dass irgendwann auch viele kleine Schildkröten nach dem Schlüpfen herumlaufen.
Krass fand ich, als er weiter erzählte, dass es hierbei auch immer wieder zu Diebstählen dieser kleinen Schildkröten durch Touristen kommt.
Sie würden sie sich einfach einstecken und teilweise würde es ihnen auch gelingen, sie unbemerkt von der Insel stehlen. Ich konnte das gar nicht glauben

Erst recht nicht, als er mir von französischen Touristen erzählte, die die Insel besucht hatten und ihn rund um die Schildkröten befragt hatten. Über die Haltung, die Pflege, das Fressen, wie macht ihr das, wie geht ihr hier vor, was macht ihr wenn… und was macht ihr dann etc etc..
Er hatte sich schon gewundert. Und als sie ihm erzählten, dass sie selber auch zwei solche Schildkröten zuhause haben und er sie fragte, von woher sie sie haben, sagten sie ihm doch tatsächlich, dass sie hier von der Insel stammten. Sie hatten sie sich, wie oben beschrieben, einfach eingesteckt und es - wie auch immer - geschafft, sie nach Frankreich zu schmuggeln. Ich fragte ihn, ob sie sich denn nicht dafür geniert hatten, ihm das zu erzählen? Nein, sagte er. Sie hatten auch überhaupt kein schlechtes Gewissen und fanden es sogar eher amüsant
Mir fehlen da die Worte. Vielleicht ist das aber auch mit einer der Gründe, warum sich die kleineren Schildkröten nicht frei auf der Insel bewegen dürfen?
Irgendwann, mittlerweile waren auch immer mehr Touristen auf der Insel angelangt, machte ich mich auf, in Richtung beschriebenen Fußweg…
