Nun ein kleiner Bericht über unsere Seychellenreise vom 02.10. bis 16.10. diesen Jahres. Dieses Forum war zum großen Teil eine gute Quelle für Seychellenneulinge wie mich, hierfür vielen Dank an die ins Netz gestellten Informationen. In Anbetracht vieler hoffnungsloser, ermüdender und unnötiger Grundsatzdiskussionen gibt es allerdings auch Anlass zu manchem Kopfschütteln. So bin ich nach unserer Reise jetzt endlich in der Lage, mir ein eigenes Urteil bilden zu können, und bei der schon jetzt feststehenden nächsten Seychellenreise etwas unabhängiger zu sein. Ich hoffe, mit diesem Bericht einige Informationen für den unabhängigen, unkonventionellen Reisenden geben zu können, mehr nicht!.
Die Seychellen haben aus irgendeinen Grund schon immer eine mythische Anziehungskraft auf mich gehabt. Mehrere Reisen verbrachte ich bereits auf Mauritius, wobei ein Stopover bzw. Abstecher auf die Seychellen immer aus zeitlichen sowie finanziellen Gründen scheiterten. Beim letzten Flug von Mauritius über Dubai nach Deutschland sah man mitten in der Nacht die Seychellen leuchten, das weckte natürlich die Neugier auf dieses Land noch mehr. Nach kurzfristiger Suche im Netz drei Tage vor Abflug fanden wir relativ günstige Flugtickets für 720 Euro mit Air Seychelles ab Frankfurt. Unsere Informationsquellen für die Reise waren ein ca. 5 Jahre altes Infopaket vom Touri-büro in Victoria, dieses Forum und ein etwas veralteter Lonelyplanet-Reisführer. Eine Unterkunft haben wir auch aus zeitlichen Gründen vorab nicht gebucht, eine genaue Reiseplanung wollten wir erst vor Ort festlegen. Nun ging es also los und wir (2 Pers.) waren voller Erwartung. Der Flieger war rappelvoll, der Flug nichts besonderes. Am Sonntagmorgen kamen wir an, wobei uns strahlender Sonnenschein und die auch schon von Mauritius bekannte hohe Luftfeuchtigkeit begrüßten. Am Immigrationsschalter mussten wir ca. 45min warten, wobei wir irgendein Gästehaus auf das Unterkunftsfeld des Einreisescheins schrieben. Witzig waren die Ein- und später auch Ausreisestempel in Form einer Coco de mer. So, jetzt waren wir also endlich hier und 14 Tage lagen vor uns. Schon wenn man aus dem Flughafengebäude hinaustritt, sieht man eine riesige Wand aus Granitfelsen und vor dem Gebäude blühte eine sehr schöner Flammenbaum. Da wir gelesen hatten, dass es eine kostenlose Gepäckaufbewahrung gibt, war unser Plan, das Gepäck abzugeben und am Flughafen vorbei in südlicher Richtung die Gegend zu erkunden. Das Gepäck konnten wir daraufhin problemlos am Inlandsflugschalter abstellen, eine Quittung bekam man nicht. Nachdem wir und sommerlich umgekleidet hatten liefen wir froh, neugierig und etwas übermüdet los. Natürlich ist es auch schön, wenn man schon weiß wo man gleich unterkommen kann und auch noch mit dem Auto abgeholt wird. Doch wir wollten diese Art zu Reisen und haben damit auf Mauritius bisher sehr gute Erfahrungen gemacht. Das Leben auf Mahe schien gerade erst so allmählich zu erwecken, auf den Straßen waren wenige Fahrzeuge und Personen, die ersten kleinen Geschäfte machten auf. Wir hatten uns für diese Küstenstraße entschieden, da wir beim Kartenstudium im Flugzeug festgestellt hatten, dass wenige Kilometer vom Flughafen entfernt mehrere Gästehäuser eng beieinander lagen. Wir stellten fest, dass auch hier ähnliche Tatabusse fuhren wie auf Mauritius, nur etwas moderner. Es wurde schnell deutlich wärmer, doch das entspannte Wandern machte uns nichts aus. Nach kurzer Rast am Strand und Begrüßungscola (5 Rp) erblickten wir das erste Gästehaus namens Carefree. Wir hatten schon eine ungefähre Preisvorstellung von 50-70 Euro pro einfaches Zimmer, wollten uns aber wie gesagt vor Ort die passende Unterkunft anschauen. Das Carefree liegt direkt an der Straße vom Flughafen zur Anse Royale, von außen nichts besonderes – trotzdem hinein. Drinnen war niemand, aber die Unterkunftspreisliste, welche 68 Euro pro Nacht und DZ anzeigte. Wir wollten weiter vergleichen und ließen uns weiter treiben. Das nächste Guesthouse war das La Retraite auf der linken Straßenseite. Eine freundliche, nicht allzu schlanke Frau führte uns über einen staubigen Hühnerhof durch eine unaufgeräumte Küche in ein winziges, stickiges Zimmerchen. Nun ja, Gelsenkirchener Barock, wir wollten es ja so. Dann muss das Büdchen günstig sein. Denkste, 70 Euro! Also hört mal, für so ein, Entschuldigung, Loch. Discount gab es auch nicht. Den Weg zurück über den Hühnerhof kannten wir ja. Tja, das sind also die Seychellen, ganz nett hier, haha. Einiges aus dem Forum über die Preise, welches man gerne schnell überliest und verdrängt, stimmte also. Nein, wir waren nicht deprimiert, sondern mussten über diese paradoxe Situation schmunzeln. Mal sehen was noch so kommt. Mittlerweile war es um halb zehn. Wir schlenderten weiter, auf der linken Straßenseite kam eine große verlassene Ferienanlage, auf der rechten ein Golfplatz. Nach weiteren Metern gelangten wir zum Lalla Panzi, einige Guesthäuser befanden sich auf der gegenüberliegenden Seite. Im Jamelah wurden wir dann fündig und zwar in Form einer Bungalowhälfte für 50 Euro. Die Unterkunft hatte Schlaf-, Wohn- und Badezimmer und eine Terrasse und gut ausgestattete Küche. Der Angestellte bot uns an, gleich wieder zurück zum Flughafen zu fahren, und das Gepäck abzuholen, welches man uns problemlos herausgab. Wir waren sehr zufrieden mit der Unterkunft, jetzt waren wir richtig angekommen. Dennis, der Angestellte bot uns eine Zigarette und ein Begrüßungsbier an, welches wir trotz nüchternen Magens nicht ablehnen konnten. Die Folge war, wir blieben nach kurzem Hinlegen bis zum Nachmittag ausgeknipst. Es ist Urlaub, was soll`s. Wir beschlossen, uns noch die Hauptstadt Victoria anzusehen. Von der Anse aux pins braucht man dazu mit dem Bus (3 Rp./Strecke) ca. 45 min, vormittags 10 min weniger, da der Bus den Highway benutzt. Och, so schlecht ist Victoria auch nicht, halt etwas klein und leicht überschaubar. Mit etwas Urlaubshormonen im Blut kann man sogar nette Ecken und Häuser entdecken. Natürlich waren am Sonntag die Bürgersteige hochgeklappt, nur einige kleine Stände und Läden hatten auf. Angenehm fiel uns auf, dass man nicht wie auf Mauritius so oft angesprochen oder von den Taxis angehupt wurde, eigentlich gar nicht. Im Pirates Arms aßen wir ein leckeres Fischcurry (60 Rp.). Die Sonne geht regelmäßig und ohne Umwege gegen 18 Uhr unter. Wir gingen vorsichtshalber zur Busstation zurück, da wir nicht wussten, bis zu welcher Uhrzeit die Busse fuhren. Die Buslinien sind übersichtlich angeordnet, man hat keine Probleme sich zurechtzufinden. Letztendlich erfuhren wir, dass die letzten Busse gegen 20 Uhr das Depot zur letzten Fahrt verlassen. Seinen Aussteigewunsch macht man durch lautes Rufen von `Devant` deutlich. Wieder angekommen kauften wir in einem kleinen indischen Laden noch ein Paar Dinge ein (zur Info: 1l Wasser 6 Rp., 1 Bier 12 Rp.=2Euro!, 1 Telefonkarte ca. 3-4 min 30 Rp.). Man bekommt das wichtigste von Eiern über Brot bis zu Mais- und Bohnendosen und Keksen, viel mehr allerdings auch nicht. So ließen wir unseren ersten Urlaubstag ausklingen und beobachteten die um das Haus herumgrabenden Landkrabben. Wirft man denen eine kleine Papierkugel vor die Scheren, erwacht ihr Jagdinstinkt und sie sichern sich schnell ihre Beute. So ein grobes Reisegerüst haben wir auch entworfen, dabei wollten wir für 5 Tage auf Mahe, 5 Tage auf La Digue und die restliche Zeit auf Praslin bleiben. Die Besitzerin der Appartments war bei unserer Planung mit nützlichen Tipps sehr behilflich. Am nächsten Tag wollten wir erneut Victoria erkunden, um Geld zu tauschen und einzukaufen. Geldabheben klappt mit der Kreditkarte problemlos. Im SMB-Supermarkt kann man sich mit dem nötigsten, vor allem Wasser und Saft (lecker: Passionpower), eindecken. Das Angebot ist hier allerdings relativ bescheiden, besser kauft man auf dem Markt oder in den kleinen Lädchen der Fußgängerzone ein. Eine exotische Delikatesse ist Jackfruiteis aus dem SMB-Supermarkt. Anschließend gingen wir zum Hafen, um nach Fährverbindungen auf die Inseln zu schauen. Der Portmanager hatte über seine Hafenboote gar keine Ahnung, so dass wir direkt bei den einzelnen Booten nachfragten. Wir wollten direkt nach La Digue fahren, wobei wir auf ein kleines Boot angewiesen waren. Die Cat-Cocos (Mahe-Praslin) kostet 45 Euro one way. Schließlich fanden wir ein Boot namens `Clarte`, welches täglich 11 Uhr für 75 Rp. p.P. in 3 1/2h nach La Digue fährt. Es wurden ins Bootsinnere unheimliche Mengen an Baumaterial und Getränken verladen. Wir redeten uns ein, das sei sicherlich gut für die `Straßenlage` des Schiffes. Nachmittags gingen wir direkt beim Fairyland-Hotel schnorcheln. Dort sind wunderbare Granitfelsen, zwischen denen man herumturnen und nach dem perfekten Strand suchen kann. Ca. 200 m vom Ufer entfernt befindet sich die Insel Ile Souris, zu welcher man mit etwas Kraftanstrengung hinüberschwimmen kann. Man sollte beim Wandern/Klettern und besonders am Strand jedoch immer nach oben schauen und das Gefahrenpotential bösartiger Kokosnüsse in Betracht ziehen. Abends ließ es sich unsere Gastwirtin nicht nehmen, uns einfach so mit leckerem kreolischem Fisch zu verwöhnen. Auffallend, und das ist keine Phrase, ist wirklich die Freundlichkeit dieser Insulaner, man kommt schnell ins Gespräch, wird angelächelt oder einfach zum Essen eingeladen. Das war zumindest unser Eindruck. Die weiteren Tage verbrachten wir mit Touren zur Beau Vallon und nach Port Launay, ein Tag war verregnet. Die Busfahrt zur Beau Vallon ist ein Erlebnis, mit schönem Ausblick auf St. Anne NP und interessanter Steigung/Gefälle. Da wir nachmittags an der Bucht ankamen, konnten wir hier auch den Sonnenuntergang genießen. Zum Schnorcheln fanden wir keine geeigneten Stellen, allerdings konnte man hier wunderbar baden oder besser planschen. Auf der Fahrt nach Port Launay passierte es, dass sich mehrere weibliche kreolische Busgäste verbal in die Wolle bekamen. Das Stimmenniveau stieg kontinuierlich an, bis sich fast der gesamte Bus in das Streitgespräch einmischte. Alle schrien, lachten, lauschten. Wir verstanden zwar nichts, integriertem uns jedoch mit vielsagendem Nicken. Der Busfahrer musste halten und forderte mit lauter Stimme ein Ende des Streits. Der Bus fuhr an und der Streit ging weiter. Köstlich. Irgendwann stiegen die Streithähne aus und wir waren nach 20 min Fußmarsch da. Die Bucht wurde zwar als Schnorchelgeeignet beschrieben, aber da es etwas windig und bewölkt war sahen wir nicht viel. Auch dieser Ort ist wunderbar zum Planschen mit schönem weichen Strand und zum damaligen Zeitpunkt 5 Touristen und einer Schulklasse, die hier schwimmen lernte. Am Nachmittag wanderten wir noch zum Pot Glaud Wasserfall (25 Rp. Eintritt). Die Wanderung ist nett, der Wasserfall recht übersichtlich aber man kann die Füße im Wasser kühlen. Trotzdem hatten wir an diesem Tag bei bewölktem Wetter einen leichten Sonnenbrand. Abends gab es Brotfrucht serviert, sehr lecker. Ich wüsste gerne ob man das bei uns auch bekommt. Eine Wanderung durch die Bergwelt und einen Besuch des Inselsüdens sowie des St. Anne MNP müssen wir uns für das nächste mal aufheben. Mahe hat uns Neulinge sehr gut gefallen, wie die folgenden Inseln auch. Das Frühstück bereiteten wir uns meistens selbst (Toast, Eier, Bohnen – sehr englisch). Mittags bzw. abends besorgten wir uns manchmal Take away-Gerichte, welche zumindest lecker waren (25 Rp.). Ein Restaurant befand sich in der Nähe des Guesthauses leider nicht, dafür hatten wir eine liebe Hotelmami. Bewegt haben wir uns mit den Bussen, bei der Größe der Insel überhaupt kein Problem, an jedem Endpunkt und mitunter zwischendurch befindet sich ein Busplan. Aus dem Touri-Büro in Victoria besorgten wir uns eine Unterkunftsübersicht, welche wir am letzten Mahe-Abend per Telefon abarbeiteten. Unser nächstes Ziel sollte das Vanilla Guesthaus auf La Digue sein (50 Euro mit Frühstück). Am morgen des Donnerstages fuhr uns Dennis mit seinem alten Benz zum Hafen. Gezielt steuerten wir unser Schiff (es wirkte heute ja noch kleiner!) an. Mehrere Gasflaschen nahmen einen beträchtlichen Teil des Schiffes ein. Diese waren dann auch der Grund warum wir heute aus Sicherheitsgründen nicht mit durften. Grmpf. Blöde Gasflaschen! Alles betteln half nix. Also umgeschaut, ob noch so`n Dampfer zu bekommen ist. Und da war sie! Rost prickelte anmutig von jeder Ecke. Das war unser Schiff. Die Dauphin Noir. Genug gesünst – jetzt wieder sachlich. Das Boot sollte gegen 1 Uhr mittags ebenfalls für 75 Rp. nach La Digue fahren. Ungefähr von der gleichen Größe wie die Clarte wurde es noch mit etlichen Steinen und Getränkekisten beladen. Man muss dazu sagen, wir beide sind überhaupt nicht sehr seefest, eher Landeier, und haben seit einer eher suspekten Überfahrt nach Sansibar ziemlichen Respekt vor jeder Seefahrt. `Even the hardest stomach gets tested` stand zudem noch im Lonely Planet. Und jetzt dieser Eppelkahn. Aber vermutlich ist es der Selbstvernichtungstrieb der uns angespannt unsere Reisekaugummis kauen ließ. Die Fahrt durch den MNP war auch angenehm, wir machten sogar Bilder – die letzten auf dieser Bootsfahrt. Ich hatte mich an Deck des Schiffes festgekrampft, meine Reisebegleitung stand mutig auf dem Sonnendeck, auch festgekrampft. Nachdem das Schiff den NP verließ und sich auf hoher See befand, begann es zu schlingern und zu schnaufen, es ging halblinks hoch und halbrechts die Wellen wieder runter, die Richtung schien sich ständig zu ändern. An den Seiten schwappte das Wasser hoch, einem mitfahrenden Touristenpärchen wurde schlecht. Dabei war es nicht sonderlich stürmisch, sondern scheinbar normales leicht windiges Wetter. Natürlich ging die Zeit nicht vorbei, natürlich kam das Land nicht näher. Am Ende aber doch! Und was waren wir stolz. Es hat am Ende gereicht und hätte nicht sehr viel länger gehen müssen, aber es war ein Abenteuer. Wir wussten nun, dass die Ladungsmasse nicht unbedingt mit ruhigem Fahrverhalten zusammenhängt, eine recht nutzlose Erkenntnis. Am Pier stand eine kleine Frau und ohne es zu Wissen musste dass Frau Vanilla Guesthouse sein. Sie war`s dann auch und geleitete uns Weißgesichtige zum ca. 5 min entfernten Guesthaus. Es war ein einfaches Haus mit einem Schlafzimmer, einem sauberem Bad mit kaltem Wasser und Gemeinschaftsküche. Wir duschten schnell und gingen anschließend zum Fahrradverleih Fahrräder ausleihen (35 Rp. pro Rad/Tag). Die Räder sind recht jämmerlich, aber wir durften aussuchen und das wichtigste noch vor Ort reparieren. Meist geht nur ein Gang und eine Bremse, aber zum herumfahren auf dieser Miniinsel reicht es allemal. Wir kurvten ein bisschen herum und fanden den großen Supermarkt im Süden von La Passe. Dieser ist weitaus besser ausgestattet als der Haupstadtsupermarkt, geradezu westlich. Komisch für dieses kleine Dorf. Im nachhinein erfuhren wir, es gehört einem systemtreuen Opportunisten des Präsidenten wie manch andere Dinge auch. Meine Meinung bei vielen Gsprächen mit den Einheimischen war, dass viele Seychellois keineswegs hinter dem Berg leben und das Geschehen in der Welt und in ihrem Land kritischer sehen als manch Forumsmitglied (hoho). Ein großes Problem neben der schlechten Versorgungs- und medizinischen Betreuungslage wird zum Beispiel in der zunehmenden Korruption wichtiger Beamter gerade in der Tourismusindustrie gesehen. Weil`s so schön herpasst zahlten wir auch gleich brav am Folgetag unsere 4 Euro für den Traumstrand, welcher wirklich einer ist. Wir kamen beim Wandern bis zu einer Stelle, wo eine steineingefasster Weg auf Granitfelsen führte. Von oben hatte man einen schönen Blick, es ging auch noch bergab zu klettern, von da ab jedoch nicht weiter. Am Hafen gibt es einen chinesischen Take-away wo man sich zwischendurch mit kleinen Mahlzeiten von Fischburger bis zu lecker verarbeitetem fangfrischen Oktopus-Curry (8-25 Rp.) eindecken konnte. Richtung Chateau St. Gloud befindet sich 300 m vom Hafen linksseitig ein zweiter, `native` Supermarkt. Am Abend kam ich kurz vor 5 auf die tolle Idee noch den Inselberg zu besteigen und praktischerweise gleich die Fahrräder mitzunehmen. Die Hitze, die Schwüle, der Anstieg und die zunehmende schlechte Laune ließen uns bei Bellevue am Ende der Straße stoppen, nachdem wir das Fahrrad den ganzen Berg hinauf geschoben haben. Wir hatten trotzdem, zumindest auf die westliche Seite der See, eine wunderbare Aussicht. Unterwegs sahen wir viele Fledermäuse und diese großen fingerdicken Tausendfüßler, welche mir unter dem Namen Jangoo aus Afrika bekannt sind. Den richtigen Aufstieg gilt es beim nächsten Mal abzuhaken. Und- ja, auch hinunter schoben wir den größten Teil das Fahrrad, weil die Bremsen versagten. Schön blöd. Auch die hiesige Hausmutti versorgte uns unaufgefordert auf das beste. Jedes mal wenn wir im Dunkeln durch die Gegend liefen rief es von irgendwoher `hallo` ohne dass wir jemand sahen, bis wir erkannten, das es die Hausmama war, welche uns sogleich über unsere Erlebnisse ausfragte und viele Tipps gab. Wir erfuhren, dass am Wochenende der La Passe Football Club gegen eine Manschaft, ich glaube aus Praslin, die Meisterschaft fest machen konnte. Diese nächtigte auch noch eine Nacht bei uns in der Nähe. Das Spiel wollten wir natürlich nicht verpassen und so gingen wir zur zweiten Halbzeit hin. Aus dem Rdio wussten wir, es stand 1:1. In der Nähe des L´union estate befindet sich ein recht moderner Bolzplatz, mit der nahezu versammelten Einwohnerschaft von La Digue darauf. Und es geschah, La Digue gewinnt 2:1. Die Abseitsregel hat sich scheinbar auf den Seychellen noch nicht durchgesetzt. Die ganze Meute zog nun den gesamten Abend durch die `Innenstadt` und feierte. Wir sind freundlicher Weise Besitzer eines LPFC-Wimpels geworden. Daraufhin wurden wir von der Tochter der Wirtsherrin noch zum Essen und Bier ins T....- Cafe (ich weiss den Namen nicht mehr) direkt am Hafen eingeladen wo wir uns noch lange unterhielten. Natürlich haben wir auch noch die wichtigen Strände im Osten der Insel besucht, wobei wir bis zur Anse Caiman kamen. Im La Reunion kann man shr schön spazieren gehen, den schwarzen Flycatcher haben wir leider nicht gesehen. Auch das L`union Estate besuchten wir nocheinmal, wenn man schon mal da ist. Leider fristen die Schildkräten in ihren Steinverschlägen, wie auch auf Mauritius ein jämmerliches Dasein. Wir badeten am liebsten an der Anse Severe, welche auch wegen der schnellen Erreichbarkeit zu unseren Lieblingsstränden gehörte. Die Anse Patate eignete sich gut zum Schnorcheln, wobei der Seegang oftmals auch sehr heftig war. Am besten Schnorcheln konnte man am nördlichen Ende der Anse Severe, wenn man etwas hinauswatete. Wir sahen dabei sogar eine Moräne, Schildkröten leider nicht. Der Abschied nahte und so machten wir uns wieder auf unsere Unterkunftsverzeichnis-Telefon Tour. Generell ist die Verständigung per Englisch/Französisch kein Problem, es war in diversen Hotels immer noch etwas frei, allerdings muss man so kurzfristig wie wir es taten ggf. Abstriche beim Preis bzw. der Lage machen. Unser nächstes Ziel war die Pension Poupannieau an der Grand Anse, welche wir über das Touri-Büro in La Passe buchten (60 Euro mit Frühstück). Wir fuhren also mit dem Kutter los (10 Euro) und sahen dabei wieder unser Schiff die Douphin Noir, welches uns freudig anschwankte. Eine halbe Stunde später waren wir da und fuhren mit dem Bus nach Grand Anse. Die Insel erinnerte mich ein wenig an Rodrigues bei Mauritius, wer schon mal da war. Der Ort an sich ist eher unaufregend, genau wie der Strand. Ehrlich gesagt, verspürten wir wohl wieder etwas Heimweh nach La Digue. Aber die bekanntesten Sachen hatten wir doch noch gar nicht gesehen. Nach einem leckeren Frühstück mit hausgemachter Papayamarmelade machten wir uns auf den Weg zur Anse Lazio. Die Tourikonzentration stieg mit jeder Bushaltestelle. Wie bekannt, muss man noch 20 min oder länger/schneller zum Strand laufen. Es ist wirklich ein grandioser Strand, wieder einmal ideal zum Planschen und Schnorcheln - besonders am nördlichen Ende. Schon in Ufernähe sahen wir mehrere Glasfischschwärme. Wirklich ideal, um die Batterien aufzutanken. Den nächsten Tag fuhren wir -wieder per Bus- zur Anse Volbert und schnorchelten zur Chauve Souris Insel. An Land darf man nicht, macht nichts, denn wir sahen mehrere Rochen. Der nächste Tag galt dem Maital. Da der unvermeidbare Rückflug vor der Tür stand, mussten wir uns allmählich um die Rückreise kümmern und gingen ins nächste Touribüro, um naiv nach einem Inlandsflug am Abreisetag zu fragen. Eine erneute Reise mit so einem Kahn kommt für uns eventuell bei der nächsten Reise in Frage, für die Rückreise sollte es bequemerweise der Flieger oder Cat Coco sein. Da der Preis für die Cat Coco (45 Euro) und für einen Flug (52 Euro) nahezu identisch ist, wollten wir natürlich den Höhepunkt, die Inseln aus der Luft zu betrachten, nicht missen. Natürlich war alles ausgebucht, aber es gab eine Warteliste. Aber manchmal spielt das Schicksal seinen Streich und es kam bei uns in Form des Ehemannes der Gastgeberin, welcher Flughafenmanager von Praslin war. Welch ein Zufall! Wie und wann wir nach Mahe zurückreisten, kann man sich nun sicherlich vorstellen. So hatten wir einen Tag mehr auf Praslin zur Verfügung, welchen wir dazu nutzten, Praslin untreu zu werden und noch einmal einen Tagestripp nach La Digue zu unternehmen. So ging ein herrlicher Urlaub vorbei, vom Rückflug ist nur noch zu berichten, dass wir die ägyptischen Pyramiden und Kairo sahen (linke Seite wählen).
Ich hoffe denjenigen, welche ebenfalls mit vielen Träumen aber wenigen konkreten Vorstellungen auf die Seychellen reisen, mit diesem Bericht einige Tipps geben zu können. Ein erneuter Besuch auf diese Inseln steht für uns schon fest.
Seychellen Oktober 2004
- seybrew
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- Wohnort: Eine Stadt mit dem Motto "Offen aus Tradition"
Ja so was!!! Super!!! Ich habe hier ja schon manchen schönen Reisebericht gelesen, aber so einen noch nicht.....
.... sehr sympathisch, sehr informativ, sehr lebendig. Wie ein sehr kurzweiliger Roman.
Und ihr wart mal etwas mehr auf "neuen Wegen" unterwegs, also auf welchen, von denen man hier nicht so viel liest.
Vielen Dank für diesen Bericht.
Mit einem lieben Gruß von Seybrew

Und ihr wart mal etwas mehr auf "neuen Wegen" unterwegs, also auf welchen, von denen man hier nicht so viel liest.
Vielen Dank für diesen Bericht.
Mit einem lieben Gruß von Seybrew
Zuletzt geändert von seybrew am 19 Nov 2004 21:18, insgesamt 1-mal geändert.
Hey, hey!
Ich fand deinen Bericht auch sehr gut!
Das war mal etwas Anderes!
Zwar mußte ich bei eurer Art und Weise der Gästehaussuche direkt nach Ankunft auf Mahe die Augen verdrehen (Neeeee! So würde ich nie reisen!!!), jedoch zeigt es mir auf der einen Seite mal wieder auf, wie unflexibel ich doch selber eigentlich manchmal bin....
Es freut mich, daß es Euch so gut auf den Seychellen gefallen hat, und
schlage Euch vor beim nächsten Besuch auf Mahe bei der Unterkunftssuche "noch etwas weiter südlich zu laufen"....
Der Süden Mahes hat nämlich auch seine Reize, und wurde von Euch ja ausgespart!
Liebe Grüße von der Nikky
Ich fand deinen Bericht auch sehr gut!
Das war mal etwas Anderes!
Zwar mußte ich bei eurer Art und Weise der Gästehaussuche direkt nach Ankunft auf Mahe die Augen verdrehen (Neeeee! So würde ich nie reisen!!!), jedoch zeigt es mir auf der einen Seite mal wieder auf, wie unflexibel ich doch selber eigentlich manchmal bin....

Es freut mich, daß es Euch so gut auf den Seychellen gefallen hat, und
schlage Euch vor beim nächsten Besuch auf Mahe bei der Unterkunftssuche "noch etwas weiter südlich zu laufen"....
Der Süden Mahes hat nämlich auch seine Reize, und wurde von Euch ja ausgespart!
Liebe Grüße von der Nikky