
Bei nächtlichen Streifzügen durch den Gebirgswald - im Vallée de Mai auch tagsüber - findet man mit etwas Geduld früher oder später einen kleinen Bodenbewohner, der entfernt an einen großen, hellgefärbten Igel erinnert. Diese Tenreks oder Borstenigel (Tenrec ecaudatus) sind gegen Ende des letzten Jahrhunderts auf die Seychellen - ähnlich wie auch nach Mauritius, Réunion und die Komoren - eingeführt worden, vermutlich als Nahrungsquelle für den Menschen. Auf all diesen Inseln wie auch in ihrer Heimat Madagaskar werden Tenreks gegessen, auf den Seychellen haben sie allerdings in der Zwischenzeit als Delikatesse ausgedient und landen nur noch selten im Kochtopf. In der neuen Heimat konnten sich Tenreks dank ihrer beachtlichen Fortpflanzungsfreudigkeit rasch etablieren. In trächtigen Weibchen hat man bis zu 32 Embryonen festgestellt; ein Weibchen hat zwischen 22 und 27 Zitzen, Tenrekfamilien mit bis zu 20 Jungtieren sind also keine Seltenheit.






Obwohl das Einschleppen der Tenreks nicht annähernd so dramatische ökologische Folgen hatte wie jenes der Ratten, veränderte sich durch das nachtaktive Tier das Ökosystem der Granitinseln doch zu einem gewissen Grad. Tenreks richten Schaden in Gärten und Plantagen an, wo sie vor allem Setzlinge fressen. Sonst sind sie nicht wählerisch: Sie erbeuten Skinke, Schlangen, Blindwühlen, Frösche und kleinere Wirbellose in der Laubschicht des Waldbodens. Junge Tenreks dienen wiederum der eingeschleppten Schleiereule als Nahrung und werden auch von Katzen erbeutet; ausgewachsene Tiere sind durch ihre Stacheln, ihre scharfen Eckzähne und kräftigen Kiefer recht wehrhaft und fallen auf den Seychellen nur Hunden und Menschen zum Opfer.






