öffne ich sogleich meinen Koffer. Es ist noch alles vorhanden, Macheten, Klappspaten, Stacheldraht. Aber keine Drahtbürsten. Um Gottes Willen! Wie peinlich! Mit der Zahnbürste würden wir nicht weit kommen, denke ich, während Max mich auslacht. Urlaub ohne Drahtbürsten? Das ist wie Coitus interruptus. Das Bemühen um eine Lösung der Misere führt uns zunächst zu Gregoire, doch Drahtbürsten gibt es hier nicht mehr. Dafür eine gewaltige Auswahl an internationalen Spirituosen mit dem vielsagenden Schwerpunkt Wodka... Auf dem Weg zurück in's Herz der Insel passieren wir noch das Hospital. Auch hier gibt es eine Neuerung, die von drohendem Unheil kündet:
Mein USA-Urlaub steht doch noch bevor, denke ich, als ich das sehe. Wo bin ich hier? Das Schild scheint direkt einem US-amerikanischen Großhandel für entsprechende Bedarfsartikel zu entstammen: "against the law", das kenne ich zur Genüge... Daß derartige Beschilderung nun überall auf den Inseln existieren würde, weiß ich zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht. Im B&M Store angekommen, fällt mir ein Stein vom Herzen: massenweise Drahtbürsten in der Auslage, nicht die beste Qualität, aber spottbillig!
Bald darauf geht es los. Bis zur Anse Bonnet Carre keine Pfeile, keine Punkte, gar nichts! Wunderbar! Der Pfad im Dschungel ist kaum noch zu erkennen, alles ist zugewachsen und verschafft uns den Eindruck, daß hier schon lange niemand mehr entlanggelaufen ist. Sollten jahrelange Bemühungen tatsächlich die ersten Früchte tragen?
Während Deutschland den nicht endenden Winterterror erleidet, kocht La Digue im Februar bei 35 bis 37 Grad Celsius. Durch den Regen der letzten Tage ist auch die Luftfeuchtigkeit noch höher, als man es aus vergangenen Jahren kennt. Das ist einfach nur noch Hardcore...
Auf den letzten Metern große Spannung, dann Entwarnung. Der schönste Ort der geschundenen Insel liegt in aller Pracht und Herrlichkeit vor uns. Und nur vor uns! Nix und niemand sonst ist hier, das bleibt bis zum späten Nachmittag so. Sollte es in Zukunft noch einen Grund geben, La Baustelligue zu besuchen, so offenbart er sich hier in einer Schönheit, die in anderen Orten kaum Entsprechung finden kann.
Ein schöner Tag? Nein, sogar annähernd perfekt!
Fortsetzung folgt...
