Daß ich nach meiner ersten Reise wieder auf die Inseln würde reisen wollen, stand für mich fest. Gedacht hatte ich dabei an vielleicht 10 Tage Mahé und LaDigue als Auftakt zu einer längeren Reise durch den Indischen Ozean, aber dann kam alles ganz anders und aus einem Kurzaufenthalt wurden gut 3 Wochen LaDigue und zum Abschluß ein paar Tage Praslin.
Natürlich ging ich an diese Reise nicht so unvoreingenommen heran, wie an diese eine Woche in 2008. In den letzten drei Jahren habe ich viel im Forum gelesen und über Baustellen, Touristenmassen und nicht zuletzt Haiangriffe nachgedacht. Ich bin darauf vorbereitet, die Strände überfüllt zu sehen, die Inseln bebauter als zuvor und erwarte auch nicht, die Seychellois in ein dienendes Volk verwandelt vorzufinden, das unablässig im Kreis grinst. Keine Ansprüche an die Seychellen als Paradies also, sondern ein Land mit Vor- und Nachteilen, beste Voraussetzungen, um nicht enttäuscht und im besten Fall angenehm überrascht zu werden.
Die Anreise ist anstrengend. Den

Entsprechend gerädert sind wir, als wir auf Mahé landen. Aber noch heißt es durchhalten. Wir haben uns für eine Überfahrt mit der Cat Cocos entschieden, und auch das ist nichts für Schwächlinge. Das Umtauschen der Voucher am Inter Island Quai zieht sich enorm in die Länge, eine einzige Dame ist mit dem Touristenaufkommen mehrerer gleichzeitig ankommender Maschinen völlig überfordert und rotiert zwischen Büro und Außengelände hin und her.
Da keine Gefahr besteht, die Fähre, die erst in zwei Stunden geht, zu verpassen, könnte man jetzt auf der Stelle mit dem Entspannen beginnen – gäbe es denn genügend Sitzplätze für alle. Wenn die wenigen vorhandenen wenigstens alle im Schatten lägen, wäre das schon toll. Wir ergattern allerdings einen solchen und ich bin nicht die einzige, die hier in aller Öffentlichkeit beginnt, im Koffer zu wühlen, um Schuhe und Thrombosestrümpfe gegen Flipflops zu vertauschen.
Während ich auf unsere Tickets warte, reihe ich mich in die Schlange vor dem kleinen Ladengeschäft am Quai. Kalte Getränke gibt es hier und – wie ich schon von weitem entdecke: Samoussas! Was für eine Entschädigung für gewöhnungsbedürftiges Essen im Flugzeug. Ich kann sie schon schmecken, die Samoussas, während ich in der Reihe langsam vorrücke…
Als ich an der Reihe bin, sind nicht nur die Samoussas ausverkauft, sondern auch die kalten Getränke.
Die Überfahrt ist unruhig. Kotztütensammler (ja, solche Menschen gibt es!) haben Schwierigkeiten, ein unbenutztes Exemplar zu finden. Irgendwann haben wir Praslin erreicht und nachdem wir bei weiterhin heftigem Seegang an Round Island vorbeigehüpft sind, haben wir es geschafft und werden auf LaDigue an der Jetty mit dem Ochsenkarren abgeholt. Gesprächig ist er nicht gerade. Der Fahrer, nicht der Ochse. Auf meine Frage nach der Zukunft der Ochsenkarren kassiere ich einen irritierten Blick und die knappe Antwort, es gebe schon noch mehr als einen.
Auf dem Weg zum Gästehaus ziehen wir in gemächlichem Tempo an alten Bekannten vorbei. Die Müllkunst im Garten hat sich in ein Freiluft-Internetcafé verwandelt:

Nachdem wir unseren Bungalow bezogen haben, bin ich überhaupt nicht mehr müde. Während mein Freund einen Teil des versäumten Schlafes nachholt, mache ich mich auf den Weg, Getränke zu beschaffen. Die alte Dame, bei der ich mich 2008 mit Getränken versorgt habe, sitzt genau so in ihrem Mini Markt, wie ich sie zuletzt gesehen habe, und sie ist auch noch genauso freundlich. Ein entspannendes Seybrew später sind wir dann endgültig auf der Insel angekommen.
Das Gästehaus ist voller Deutscher, Franzosen und Russen. Die Russen sind aber mitnichten zur wodkagefüllten Krawallbrüderfraktion zu zählen, die vollgeschaufelte Teller kaum angerührt zurückläßt. Ganz im Gegenteil, das uns gegenüber platzierte Paar ist so sehr um gutes Benehmen bemüht, daß sie fast zu Opfern der Tücken der kreolischen Küche werden, als beide ihre Fischfilets in unverdächtig aussehender Sauce Piment ertränken. Das muß schmecken, als würde man sich reines Pfefferspray in den Rachen sprühen. Wir beobachten fasziniert, wie beide ihre Teller mit Todesverachtung leeren, obwohl ihnen anzusehen ist, daß sie ihren Fehler schon nach wenigen Augenblicken realisiert haben. Die Dame legt dabei erstaunliche Selbstbeherrschung an den Tag, lediglich ein wenig schneller ißt sie wohl als an den darauffolgenden Tagen. Ihr Mann liegt mehrere Gabellängen im Rückstand, aber am Ende schafft auch er es, leicht derangiert aussehend und mit schweißgetränkter Serviette. Am nächsten Tag haben sie ihre Lektion gelernt.
Für uns bringen die kommenden Tage vor allem eine Erkenntnis: La Digue hat aufgerüstet. Und zwar in jeder Hinsicht! Vorbei die Zeiten klappriger, quietschender Damenräder, eine umfangreiche Ladung funkelnagelneuer südafrikanischer Mountainbikes ist angekommen. So richtig ausnutzen kann man die High-Tech-Geräte aber nicht, denn man ist nicht mehr allein auf den Straßen. Die abgezogenen Bagger haben Taxis und seltsamen Elektromobilen Platz gemacht, die aussehen wie eine Mischung aus Golf-Cart und Stretchlimousine und die die Touristen zwischen Jetty und der Domaine hin- und herkarren. Zu den Ankunftszeiten der Fähren herrscht Hochbetrieb auf den Straßen um La Passe herum. Die tiefen Straßengräben lassen ein wirkliches Ausweichen nicht zu, zu riskanten Überholmanövern kommt es aber selten. Noch ist der Digwa nicht nach europäischem Vorbild sozialisiert, sobald er sich hinters Steuer setzt.
An den Straßengräben selbst macht der Fortschritt aber auch nicht halt. Wo einstmals der Reisigbesen das Laub in den selbigen beförderte, fährt man heute Equipment auf, das jeden deutschen Kleingärtner vor Neid erblassen läßt:

In La Passe scheinen sich die Souvenirgeschäfte verdreifacht zu haben und in den Vormittags- und Nachmittagsstunden geht es turbulent zu. Wo ich noch 2008 verträumt über die Straße schlurfen konnte, heißt es jetzt rechts und links gucken, bevor man sich vom Bürgersteig herunterwagt. Und zwar in dieser Reihenfolge! Als ich mich anfänglich einmal mit der Straßenseite vertue, schnauzt mich eine entgegenkommende Französin mit einem gereizten „à gauche!“ an. La Digue hat hier eindeutig etwas von seiner entschleunigenden Wirkung verloren.
Die Strecke zwischen La Passe und der Domaine sehe ich nun zum ersten Mal ohne die Bauzäune, so daß die fertiggestellten Baustellen für mich so betrachtet sogar eine Verbesserung darstellen. Dabei empfinde ich die bunte Tankstelle optisch auch weit weniger störend als die Domaine. Vom Stil des Gebäudes über die Springbrunnen im Eingangsbereich bis hin zu den Phantasieuniformen des Personals wirkt dieses Hotel wie ein Fremdkörper auf der Insel. Der Eindruck wird sich auch bei näherer Betrachtung später nicht relativieren.
Wenn man die Zivilisation hinter sich gelassen und auch den unsäglichen Flughundkäfig an der Anse Sévère passiert hat, dann ist es aber schnell wieder da, das authentische La Digue-Gefühl. Je weiter man sich gen Südosten bewegt, desto unbebauter wird das Gebiet. Ich bin seinerzeit zu Fuß noch ein ganzes Stück über die Anse Patates hinausgekommen und staune jetzt, wie lange wir noch radeln, bis wir an der Anse Banane angekommen sind. Die Gegend ist ursprünglich und dünn besiedelt, wir passieren zahlreiche Ruinen, die ich am liebsten sofort erkunden würde. Aber dazu ist jetzt keine Zeit, denn zuerst haben wir eine Verabredung mit einer lokalen Inselberühmtheit, von der ich nun schon so viele Fotos hier im Forum und anderswo gesehen habe.
Und wir haben Glück, er ist „zuhause“. Schon von weitem sehen wir ihn mitten auf der Straße sitzen, um ihn herum seine obligatorische Entourage aus Federvieh.
Für seine 29 Jahre ist er ein rechter Brocken und bewegt sich schnaufend vorwärts. Daher hat er auch seinen Namen, Viou-Viou, den die Kinder seines Besitzers ihm verpaßt haben, und der lautmalerisch das pfeifende Geräusch beschreibt, das er bei Anstrengung von sich gibt. Besonders anstrengen muß er sich allerdings nicht oft, er wird hier gut versorgt, nicht zuletzt von all den Touristen, die wohl auch seinetwegen herkommen. Ob er deshalb so stillvergnügt lächelt?

Nicht ganz so gut getroffen hat sie es, die ein Stück weiter Richtung Anse Fourmis ihr Dasein fristet. Opfer eines Rasenmähers sei sie geworden und habe dabei ihr Bein verloren, erzählt uns Viou-Vious Besitzer Jules.

Jules ist nicht nur ein angenehmer Gesprächspartner, der uns mit interessanten Haiverscheuchungsstrategien und allerlei Inselinterna über Drogenprobleme und Grundstücksstreitigkeiten versorgt, er macht auch den besten warmen Oktopussalat (sagt mein Freund), die besten Hühnchensandwiches (sage ich) und den zweitbesten Mangosaft der Insel und wir werden in den kommenden Wochen viel Zeit hier verbringen. Es ist ein guter Ort, um zu entspannen, einfach nur dazusitzen und den Ausblick auf die Schwestern, Félicité und Marianne zu genießen.
Die Strände der Ostküste sind, gemessen am Trubel um die Jetty herum, erstaunlich leer, was vermuten läßt, daß die meisten Menschen sich im Südosten und an der Source aufhalten werden.
Als wir in den kommenden Tagen den Süden erkunden, scheint sich diese Vermutung zunächst zu bestätigen. Die Grand Anse ist recht voll, ein Eindruck, der dadurch gestärkt wird, daß alle sich unter dem einzigen schattenspendenden Baum weit und breit sammeln.
Ich kann gut verstehen, daß manche die Grand Anse zum schönsten Strand La Digues erklären. Die Farbenvielfalt des indischen Ozeans erschließt sich hier ohne vorgelagertes Riff besonders gut, die Blau- und Türkistöne des Wassers sind ganz unglaublich und kontrastieren stark mit dem in der Mittagssonne fast weißen Sand, dazu die Kulisse aus Granit, der die Bucht einrahmt.
Nicht übel ist aber auch die Rückenansicht der einheimischen Rastamänner, die ihre Gangsta-Rapper-Hosen spazierenführen. Nur damit kein falscher Eindruck entsteht, es ist selbstverständlich die interessante Vermischung von Attributen völlig verschiedener Subkulturen, die hieran meine Aufmersamkeit gefesselt hat.


Der Weg zur Petite Anse und später weiter zur Cocos ist nicht schwer zu finden. Diese beiden haben wir dann zeitweise sogar ganz für uns allein oder teilen sie nur mit wenigen, weit entfernt liegenden Menschen. Möglicherweise scheuen viele den in der tropischen Hitze doch nicht ganz unanstrengenden Weg, der es auch erforderlich macht, eine ausreichende Menge Verpflegung für den Tag mitzuschleppen, will man sich hier länger aufhalten. Was aber die wenigsten tun. Eigentlich herrscht ein reges Kommen und Gehen zwischen den einzelnen Stränden. Vielleicht liegt das auch daran, daß allein die Schönheit der Strände die Menschen nicht allzulange an einem Ort hält. Es fehlt an natürlichem Schatten und auch an Möglichkeiten, sich im Wasser entspannt aufzuhalten. Für viele, so auch für mich, durchaus ein Kriterium, einen Strand zum Traumstrand zu machen. Sich künstlichen Schatten zu schaffen, scheint dennoch für niemanden eine Option. Strandmuschel sehe ich später eine einzige an der Source d’Argent, ansonsten keine Sonnenschirme und schon gar keine Liegen. Ob es auch in anderen Ländern Seychellen-Foren gibt, in denen man ausgiebig diskutiert, ob solcherlei Gerät die Unberührtheit dieser Strände doch irgendwie entweihen würde? Oder ist das ein unbewußtes Empfinden, das alle Besucher hier zu teilen scheinen?

An allen drei Stränden stehen oder hüpfen Menschen in den Wellen herum, wobei manche sich erstaunlich weit hinauswagen. Wirklich schwimmen sieht man aber niemanden, hier tun die Warnschilder wohl doch ihre Wirkung.
Vollends in die Einsamkeit einzutauchen scheinen wir, als wir uns auf den Weg zur Anse Songe machen. Das flache Granitplateau, die dahinter liegenden, etwas gruselig wirkenden Sümpfe und das fossile Korallenriff verleihen dem Ort eine seltsame, etwas düstere Atmosphäre. Daß wir den ganzen Tag keinen Menschen sehen, bedeutet aber nicht, daß keine dort wären. Während wir rasten, ziehen aus dem Dschungel intensive Düfte zu uns herüber die vermuten lassen, daß in unmittelbarer Nähe, jedoch vor unseren Blicken verborgen, gerade die Produkte einer Cannabisplantage verköstigt werden. Daß ich mich hier allein in diesem Moment wohl eher unwohl gefühlt hätte, liegt nicht an der Tatsache, daß hier irgendwo im Wald jemand leichte Drogen konsumiert, sondern eher an dem Gefühl, vermutlich die ganze Zeit beobachtet zu werden.

Da die Gezeitentabelle uns sagt, daß es noch ein wenig dauern wird, bis wir uns auch in die entlegensten Winkel La Digues vorwagen können, sparen wir uns den Eintritt zur Source d’Argent bis es endlich soweit ist und verbringen einige Tage damit, das Inselinnere zu durchstreifen. In der Veuve Reserve ist es kühl, leer und still. Hier sind wenige Menschen unterwegs und die wenigen scheinen nur hindurchzuradeln. Wir sehen Wolfsspinnen, Süßwasserkrabben, die unvermeidlichen zutraulichen Tauben und viele Eidechsen, von denen eine mit etwas Geduld irgendwann ihre Scheu soweit ablegt, daß sie sich mir sogar auf die Hand setzt. Die Fodys sind mit ihrem leuchtenden Rot im Unterholz gut zu erkennen, nur leider bleiben sie für mich nie lange genug sitzen, um sie fotografieren zu können. Witwen selbst habe ich innerhalb der Reserve überhaupt noch nie gesehen, diesmal sehen wir wenig später eine ganz in der Nähe von Gregoire’s.
Die Wanderung zum Adlernest, die ich als sehr anstrengend in Erinnerung hatte, erweist sich diesmal als leichter zu bewältigen. Vermutlich tut das viele Radfahren schon seine Wirkung, denn wir sind erstaunlich schnell oben. Unterwegs überall Hundertfüßer, aber keine freilaufenden Schildkröten.
Das Bellevue hat seine Karte erheblich aufgemöbelt und der Mangosaft schlägt den von Jules um Längen. Wie wir auf Nachfragen erfahren, ist das Geheimnis eine Prise Vanillezucker. Daß das ja nun der große Vitaminvernichter ist, soll mal egal sein, es schmeckt einfach zu gut!
Den Weg ab dem Bellevue passieren wir im einsetzenden Sonnenuntergang, der die Rippenfarne leuchten läßt, die die Hänge bedecken.

Natürlich wissen wir wieder nicht, ob wir nun wirklich ganz oben sind. Im Gästehaus erzählte uns eine Dame, die bereits unzählige Male dort oben war, das eigentliche Adlernest sei ein wannenförmig ausgehöhlter Granit, in den man sich setzen könne. So etwas sehen wir aber nicht und uns genügt es auch, oben auf dem Bergrücken zu stehen und die Rundumsicht in alle Richtungen zu genießen. Man sieht zahlreiche Flughunde und der Sonnenuntergang bringt so viele Fotomotive hervor, daß man eigentlich bis zum Einsetzen der Dunkelheit oben bleiben möchte, um nichts zu verpassen. Wir machen uns aber rechtzeitig an den Abstieg, da ich im Dämmerlicht nicht gut sehe und das Klettern ohnehin nicht zu meinen Spezialdisziplinen gehört.

Das ist auch der Grund dafür, weshalb ich den Tagen, an denen Niedrigwasser zu einer günstigen Tageszeit eintreten wird, gespannt entgegensehe. Die vielgerühmte Anse Marron und der Weg dorthin haben hier im Forum reichlich polarisiert und ich kann kaum einschätzen, ob das für mich nun leicht oder gar nicht zu bewältigen sein wird. Ich bin keineswegs unsportlich, aber mein räumliches Sehvermögen ist schlecht, manchmal ebenso mein Gleichgewichtssinn. Aber nach allem was ich bis dahin berichtet bekommen habe, denke ich, es schaffen zu können, und so brechen wir eines morgens gleich nach dem Frühstück auf. Im l’Union Estate ist es noch ruhig und wir nehmen uns ein bißchen Zeit für das Gelände, radeln einmal um den Schildkrötenfelsen und besuchen die Ponys. Die sind nach wie vor in gutem Pflegezustand, wenn auch eindeutig älter geworden und schauen ein wenig mißmutig drein. Pferde auf den Seychellen bedarfsgerecht zu ernähren soll ein schwieriges Unterfangen sein, es gibt ja keine ausreichenden Weideflächen. Ich frage mich, wie viele Seychellenponys, denn dazu gehören die drei hier wohl, es überhaupt noch gibt und nehme mir vor, mich damit mal etwas näher zu beschäftigen.
Auch an der Source ist es noch ruhig. Nach all den neuen Stränden, die ich auf dieser Reise kennengelernt habe, ist sie mir spontan dennoch der liebste. Aber wir wollen ja weiter. Den Weg durch das Flachwasser um die Granitfelsen herum empfinde ich nicht als besonders anstrengend, bis zur Anse aux Cèdres bin ich von der Wanderung begeistert. Als die Kletterei losgeht, ändert sich das schlagartig. Genau so hatte ich mir das vorgestellt, runder Granit, über den man quasi freihändig balancieren muß, keine Möglichkeit, sich irgendwo festzuhalten, wenn man nicht gerade ein Gecko mit Saugnäpfen ist. Puh. Mein Freund empfindet den Weg als nicht besonders anspruchsvoll. Das, was er in wenigen Augenblicken von Felsen zu Felsen springend erledigt, dauert bei mir endlose Minuten mit vorsichtigem Abwägen, ob ich meinen Fuß jetzt als nächstes hier, oder doch lieber da, oder vielleicht eher da ganz hinten hinsetze. Aber irgendwann habe ich die schwierigste Passage geschafft und es geht in den Wald, die Vorfreude auf den geheimnisvollen Strand wächst und überhaupt ist es hier sehr schön. An den Wegrändern wachsen Mimosen.
Seit dem Biounterricht in der Schulzeit habe ich das nicht mehr ausprobiert, wie lustig die Blätter auf Berührungen reagieren. Die armen Dinger sind vermutlich froh, als ich sie endlich in Ruhe lasse.

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