Hallo!
Ich zählte im Dezember 2012 zufällig zu den ersten Gästen an Bord der M/Y PEGASUS (Variety Cruises, griechischer Reeder). Das generalüberholte und normalerweise für 49 Passagiere ausgelegte Schiff (Katamaranbauweise) hatte - ausgehend von Victoria auf Mahe, etwa 10 Minuten Fahrzeit vom Airport entfernt - auf seiner Erstfahrt in diesem Zielgebiet nur 12 Passagiere an Bord. Um uns kümmerten sich 18 Besatzungsmitglieder. Mit mir und meiner Frau (45/40) reisten ein weiteres deutsches Paar, sowie Amerikaner, Engländer und Spanier im Alter von 25-85 Jahren. Die gesamte Reise war eine Art Orientierungsfahrt, um die besten Ankerplätze, Strände und unbewohnten Ökoreservate zu erkunden. Es wurde viel improvisiert, die Crew musste sich noch aufeinander einspielen und das hat den Reiz ausgemacht. Der ganze Trip hatte einen familiären Charakter, jeder sprach jeden mit Vornamen an. Bordsprache ist natürlich englisch.
Die Crew besteht aus griechischen Kapitänen/Offizieren, ägyptischen Mechnikern und ukrainischer Bedienung. Das gesamte Bordpersonal ist über alle Maßen aufmerksam, hilfsbereit und permanent zu Scherzen aufgelegt. Auf den Außendecks darf geraucht werden, ebenso auf der Brücke des Kapitäns (im großen Speisesaal mit seinem Theken- und Loungebereich natürlich nicht. Selbstredend auch in den großräumigen Kabinen nicht). Das Essen bietet viel frisches Seafood, ab und an wird auch an Land ein Barbecue veranstaltet. Es gibt drei Mahlzeiten am Tag. Bier und Hauswein kosten umgerechnet 4 EUR, Cocktails und "bessere" Weine entsprechend mehr. Schnorchelequipement gibt es gratis, an die Strände gelangt man überwiegend durch Austendern via Zodiac. Es werden Ausflüge angeboten, die von hiesigen Rangern in die Vögel- und Schildkrötenwelt fachkundig begleitet werden. Wir haben lediglich an zwei kostenfreien Ausflügen teilgenommen (Dauer je 3 Stunden), da wir schon auf unzähligen Individual- bzw. Pauschaltrips in der ganzen Welt "Dschungel + Viehzeug" en masse gesehen haben und die Reisekasse schonen wollten.
Bei der einwöchigen Reise bekommt man die Highlights der Seychellen, viel unberührte Natur, einsame Strände, Flora und Fauna pur geliefert. Ich kann diese Mini-Kreuzfahrt als Alternative zu einem i.d.R. doch eher ereignislos verlaufenden Hotelaufenthalt nur empfehlen. Wir hatten uns kurzfristig dazu entschlossen und einen Flug von DUS via Dubai bei Emirates gebucht. Vom Airport in Mahe ist man per Taxi und für umgerechnet 20 EUR in 10 Minuten am Hafen. Alles total easy.
Herzliche Grüße
Kreuzfahrt Seychellen (Dez 2012)
Kreuzfahrt Seychellen (Dez 2012)
- Dateianhänge
-
- Andy_Lettau_Seychellen_2012.jpg (178.87 KiB) 11269 mal betrachtet
Re: Kreuzfahrt Seychellen (Dez 2012)
Hallo Andy,
schöne Werbung für das Schiff. Die Seychellen selbst habt Ihr dann ja wohl eher von weitem gesehen.

schöne Werbung für das Schiff. Die Seychellen selbst habt Ihr dann ja wohl eher von weitem gesehen.

Wenn du keine Kokosmilch hast, machste einfach normales Wasser.
- Grubi -
https://s12.directupload.net/images/210215/bx7vkcag.jpg
- Grubi -
https://s12.directupload.net/images/210215/bx7vkcag.jpg
Re: Kreuzfahrt Seychellen (Dez 2012)
Hallo Suse,
insgesamt gab es in sieben Tagen zehn Insel-Stops, wobei die meisten Inseln unbewohnt bzw. Ökö-Reservate/Schutzgebiete waren. Wir sind auch überall an Land gegangen, haben es aber (wie erwähnt) bei zwei Ranger-Touren ins Dickicht belassen. Um mit den Einwohnern ins Gespräch zu kommen, ist diese Art von Reise eher ungeeignet. Sie ist vielmehr zum Baden, Schiff erleben und Relaxen gedacht. Da man aufgrund der kurzen Distanzen zwischen den einzelnen Inseln i.d.R. küstennah fährt bzw. in völlig einsame Buchten vor Anker geht, vermittelt sich die Schönheit dieser Gegend aber auch so ganz gut.
Wir sind darüberhinaus keine Studiosus-Typen, die Wert auf das x-te Vogel-, Schildkröten- und Palmgewächs-Foto legen (durch diverse weltweite Reisen haben wir ohnehin schon genug davon). Wenn wir mit Einheimischen in Kontakt kommen wollen, machen wir das auf eigene Faust und fernab organisierter Angebote, in denen z.B. auf einer Ochsenkarren-Tour die Funktionsweise einer Kokosnusspresse erklärt wird. Wir quatschen dann einfach Leute an und trinken z.B. deren selbstgebrannten Fusel oder essen deren Muränen-Fang (empfehlenswert, falls auf Holzkohle gegrillt und mit Knoblauch/Zitrone betreufelt). Bei solchen Gelegenheiten ergibt sich dann zwangsweise ein Gespräch, bei dem man vom Alltag der Menschen vor Ort erfährt. Letztendlich muss aber jeder selber wissen, wie er seinen Urlaub gestaltet. Wir hatten z.B. vor der Kreuzfahrt ein Hotel aufgesucht (Coral Strand) und von dort Exkursionen auf eigene Faust unternommen. War alles ganz nett und unkompliziert - wie überall auf der Welt, wenn man vom Typus open-minded ist.
PS: In meinem Eingangs-Posting ließ ich unerwähnt, dass wir einen tragischen Todesfall an Bord hatten. Bedingt dadurch sahen wir uns verpflichtet, dem Hinterbliebenen ein wenig beizustehen, anstatt in Hyperaktivität und Volle-Pulle-rein-in-die-Seychellen-Kultur zu verfallen. Ist vielleicht nachvollziehbar.
Herzliche Grüße
Andy
insgesamt gab es in sieben Tagen zehn Insel-Stops, wobei die meisten Inseln unbewohnt bzw. Ökö-Reservate/Schutzgebiete waren. Wir sind auch überall an Land gegangen, haben es aber (wie erwähnt) bei zwei Ranger-Touren ins Dickicht belassen. Um mit den Einwohnern ins Gespräch zu kommen, ist diese Art von Reise eher ungeeignet. Sie ist vielmehr zum Baden, Schiff erleben und Relaxen gedacht. Da man aufgrund der kurzen Distanzen zwischen den einzelnen Inseln i.d.R. küstennah fährt bzw. in völlig einsame Buchten vor Anker geht, vermittelt sich die Schönheit dieser Gegend aber auch so ganz gut.
Wir sind darüberhinaus keine Studiosus-Typen, die Wert auf das x-te Vogel-, Schildkröten- und Palmgewächs-Foto legen (durch diverse weltweite Reisen haben wir ohnehin schon genug davon). Wenn wir mit Einheimischen in Kontakt kommen wollen, machen wir das auf eigene Faust und fernab organisierter Angebote, in denen z.B. auf einer Ochsenkarren-Tour die Funktionsweise einer Kokosnusspresse erklärt wird. Wir quatschen dann einfach Leute an und trinken z.B. deren selbstgebrannten Fusel oder essen deren Muränen-Fang (empfehlenswert, falls auf Holzkohle gegrillt und mit Knoblauch/Zitrone betreufelt). Bei solchen Gelegenheiten ergibt sich dann zwangsweise ein Gespräch, bei dem man vom Alltag der Menschen vor Ort erfährt. Letztendlich muss aber jeder selber wissen, wie er seinen Urlaub gestaltet. Wir hatten z.B. vor der Kreuzfahrt ein Hotel aufgesucht (Coral Strand) und von dort Exkursionen auf eigene Faust unternommen. War alles ganz nett und unkompliziert - wie überall auf der Welt, wenn man vom Typus open-minded ist.
PS: In meinem Eingangs-Posting ließ ich unerwähnt, dass wir einen tragischen Todesfall an Bord hatten. Bedingt dadurch sahen wir uns verpflichtet, dem Hinterbliebenen ein wenig beizustehen, anstatt in Hyperaktivität und Volle-Pulle-rein-in-die-Seychellen-Kultur zu verfallen. Ist vielleicht nachvollziehbar.
Herzliche Grüße

Andy
Re: Kreuzfahrt Seychellen (Dez 2012)
Vielen Dank für die Vorstellung dieser Alternative.
Nein, von einem Todesfall konnte man da wirklich nichts erahnen, aber dieser taurige Zwischenfall ist wohl eher eine Ausnahme und hat ja auch nichts Grundsätzliches mit einer Kreuzfahrt zu tun.
Die Möglichkeit, unbewohnte Ökoreservate zu besuchen und Ranger-Touren zu unternehmen finde ich durchaus reizvoll.
Da hört für mich der Reiz einer Kreuzfahrt dann allerdings auch auf. Ich persönlich fahre nicht auf die Seychellen um hauptsächlich zu baden, Schiff zu erleben und zu relaxen. Ich möchte die Seychellen in ihrer Ganzheit erleben, mit Land und Leuten. Auf einem Schiff hätte ich zu sehr das Gefühl, etwas davon zu verpassen. Ausserdem gehe ich gerne auf Fotosafari, auch für das x-te Palmenfoto. Es gibt selbst fototechnisch immer etwas Neues zu entdecken, und die verschiedenen Tageszeiten lassen den gleichen Ort unterschiedlich wirken. Auch nach meinem dritten Besuch auf den Seychellen gibt es immer noch genug Ecken, die ich noch nicht kenne. Das wird wohl auch nie der Fall sein. Nirgendwo.
Nee, eine Kreuzfahrt ist nichts für mich, weder auf den Seychellen, noch sonstirgendwo. Ganz davon abgesehen bin ich eh kein Freund von Kreuzfahrten. Bei so einem kleinen Schiff ist es ja noch harmlos. Aber wenn von den großen Pötten die Tagestouristen einfallen hört der Spaß auf. Offensichtlich hatten wir das Pech bei unserem Urlaub auf La Digue im November. Die Strände waren für normale Seychellenverhältnisse total voll.
Ich wage man zu behaupten, das Kreuzfahrer nicht unbedingt die "Mit-Leib-und-Seele-Seychellenurlauber" sind. Das ist nicht böse gemeint, aber so ein Schiff ist eben ein anderes Domizil als inmitten des Reiselandes.
Nein, von einem Todesfall konnte man da wirklich nichts erahnen, aber dieser taurige Zwischenfall ist wohl eher eine Ausnahme und hat ja auch nichts Grundsätzliches mit einer Kreuzfahrt zu tun.
Die Möglichkeit, unbewohnte Ökoreservate zu besuchen und Ranger-Touren zu unternehmen finde ich durchaus reizvoll.
Da hört für mich der Reiz einer Kreuzfahrt dann allerdings auch auf. Ich persönlich fahre nicht auf die Seychellen um hauptsächlich zu baden, Schiff zu erleben und zu relaxen. Ich möchte die Seychellen in ihrer Ganzheit erleben, mit Land und Leuten. Auf einem Schiff hätte ich zu sehr das Gefühl, etwas davon zu verpassen. Ausserdem gehe ich gerne auf Fotosafari, auch für das x-te Palmenfoto. Es gibt selbst fototechnisch immer etwas Neues zu entdecken, und die verschiedenen Tageszeiten lassen den gleichen Ort unterschiedlich wirken. Auch nach meinem dritten Besuch auf den Seychellen gibt es immer noch genug Ecken, die ich noch nicht kenne. Das wird wohl auch nie der Fall sein. Nirgendwo.
Nee, eine Kreuzfahrt ist nichts für mich, weder auf den Seychellen, noch sonstirgendwo. Ganz davon abgesehen bin ich eh kein Freund von Kreuzfahrten. Bei so einem kleinen Schiff ist es ja noch harmlos. Aber wenn von den großen Pötten die Tagestouristen einfallen hört der Spaß auf. Offensichtlich hatten wir das Pech bei unserem Urlaub auf La Digue im November. Die Strände waren für normale Seychellenverhältnisse total voll.
Ich wage man zu behaupten, das Kreuzfahrer nicht unbedingt die "Mit-Leib-und-Seele-Seychellenurlauber" sind. Das ist nicht böse gemeint, aber so ein Schiff ist eben ein anderes Domizil als inmitten des Reiselandes.