Ätna (Mongibello)
Lage innerhalb Siziliens
Karte des Vulkanapparataes
Wer sich in der Nähe von Sizilien oder auf dieser Insel aufhält, kommt bei klarem Himmel in den Genuss eines Panoramas, das er/sie nie vergessen wird. Der Dominator der Landschaft ist seine Majestät, der Ätna. Er überragt die Landschaft um mehr als 2.000 m, also kann man ihn nicht übersehen
Ätna: Blick aus NO
Wie seine Artgenossen etwas weiter nördlich auch, ist der mächtigste und höchste Vulkanapparat Europas - 1.170 km2 Fläche, 250 km Umfang und bis zu 3.350 m ü. NN. - das Ergebnis der Subduktion (siehe Einführung) der Afrikanischen Platte unter die Eurasische.
Der Prozess der Genese dieses "Monstrums", das die Einheimischen liebevoll einfach Mongibello (der Berg) nennen, begann vor etwa 1.000.000 Jahren und ist bis heute nicht abgeschlossen, da das Abgleiten der südlichen tektonischen Platte unter die dickere nördliche noch lange nicht abgeschlossen ist. Dies wird erst dann der Fall sein, wenn das "Anschweißen" aufhört, und dies wird bestimmt keiner von uns erleben

, denn das dauert noch einige Millionen Jahre, wobei auch das Mittelmeer verschwunden sein wird und die Völker Afrikas uns ohne natürliches Hinternis besuchen können - oder auch umgekehrt...
Von der Struktur her besteht das vielleicht weltweit komplizierteste Vulkangebilde aus einem Haupt-, vier Gipfel- und etwa 400 Hangkratern. Die meisten der kleineren Öffnungen befinden sich zwischen 370-1800 m ü.NN. Ihre Anzahl ist ungenau, da nicht alle - aus welchen Gründen auch immer - in der Statistik erfasst sind, eine weltweit fast einmalige Angelegenheit.
Die vulkanischen Aktivitäten, die am Ätna alles andere als rar sind, finden hauptsächlich in den Hangkratern zwischen 1800-2500 m ü. NN. statt. Meist sind sie für die Umgebung kaum gefährlich, doch der Lauf der Geschichte hat aufgezeigt, dass es auch Katastrophen gab, die ich hier nicht näher erwähnen möchte.
Der große Umfang des Ätna geht auf seine dünnflüssige Lava zurück, wodurch eigentlich Schildvulkane entstehen, doch deren Zusammensetzung kann sich ändern - abhängig von den geschmolzenen Gesteinsarten, wodurch der Anteil an Kieselsäure variiert - sodass das zähflüssige Material früher erkalten kann und den Kegel in die Höhe anwachsen lässt. Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass Vulkankegel nach Ausbrüchen auch z. T. zerstört werden können, was den Apparat dann "nach unten wachsen" lässt... Dies war auch beim Ätna wiederholte Male der Fall, aus welchem Grund seine Höhe nie als stabil angegeben wird. Sie schwankt zwischen 3.300-3.350 m ü.NN.
Rings um den Ätna haben sich, höhenabhängig, mehrere Vegetationsgürtel herausgebildet, in denen Eichen, Birken, Kastanien und - hauptsächlich als erste nach einer Eruption - Ätnaginster wachsen. Ab 2.500 m ü. NN. ist die Gegend vegetationslos, was auch eine Folge der Giftgase ist, die immer wieder austreten. Von den Kulturpflanzen seien hier Orangen, Zitronen, Oliven, Feigen und Pistazien erwähnt.
Eine Besonderheit des Ätna sind die Vulkangrotten, deren Länge bis zu einem Kilometer erreichen kann. Ihre Erklärung besteht darin, dass die Lava an der Oberfläche erkaltet, weiter unten jedoch weiterfließt, sodass sich Hohlräume bilden.
Grotteneingang
Wie auch im Falle des Vulcano, ist auch dieser speihende Berg von Mythen umgeben. Auch er soll zu den Schmieden des Vulkangottes gehört haben. Diese wurden immer dann in Funktion gesetzt, wenn er den Eindruck hatte Venus würde sich mit Anderen vergnügen. Man sieht also, dass Lüste zur Befriedigung nicht neu sind

. Sie waren schon bei Göttinnen vorhanden, also werden sich unsere Schönen gedacht haben, dass sie es ihnen gleichtun dürfen... Wir Männer müssen dann schauen, wie wir damit zurechtkommen, denn Schmieden haben wir ja keine mehr...
Begleitet von einem ortskundigen Reiseleiter, dem man die Begeisterung zu seinem Vulkan schon recht früh anmerkte, haben wir einige Hangkrater zwischen 1.600-1.800 m ü. NN. erklommen, die neueren Datums sein mussten, denn die Vegetation befand sich noch im Anfangsstadium. Von ihnen aus eröffneten sich vielseitige Panoramen sowohl in Richtung Hauptkrater, als auch dem Meer zu. Bei genauerer Observation konnten sogar Teile der Ringvegetationen erkannt werden. In diesen Höhen war es auch schon bedeutend frischer, sodass man sich davor während einer kurzen Pause einen einheimischen 70%-igen (!) gönnen konnte, was anschließend nicht ohne war...
Spärliche Vegetation, also ...
Am Rand eines Hangkraters
Hier sind die Eruptionen schon älteren Datums
Auf dem Weg zu einem anderen Krater
Ginster als Vorbote neuen Lebens
Kastanienwald