Heutiger Plan war nochmal ein Besuch der Grand Anse und dazu auch die Petit Anse und Anse Cocos.
Auf dem Weg dorthin machte ich noch einen kurzen Stop bei einem Supermarkt und kaufte eine Packung feuchte Reinigungstücher, weil ich ständig etwas klebriges, öliges an meinen Händen haften hatte, das von den Fahrradgriffen herzurühren schien. Am Tag davor war das nicht der Fall.
Das Reinigen der Griffe brachte aber keine Abhilfe, da es aussah, als hätte sich die oberste Kunststoffschicht tlw. gelöst und die Schicht darunter brachte diesen klebrigen Touch hervor.
Beim letzten Besuch noch stürmisch, zeigte sich die Grand Anse heute wieder von ihrer schönen Seite. Wenn auch immer noch ein heftiger Wind von Richtung Meer hereinkam, der die feinsten Sandpartikel immer wieder wie eine Staubschicht aufwirbelte. Mein Tuch breitete ich zuerst weiter hinten, in einer Art Senke aus, im Versuch, der Staubschicht so vielleicht etwas aus dem Weg zu gehen.
Nicht unweit des kleinen Tümpels, wo sich auch ein paar Blässhühner tummelten.
Nicht weit von mir hatte sich auch eine junge Frau dazugesellt, bei der es sich dem Augenschein nach um eine Influencerin zu handeln schien.
Es war interessant ihr dabei zuzusehen, wie sie mit allerlei Stativen und Selfie-Stick bewaffnet hantierte und die Umgebung und auch sich selber in allen möglichen Posen filmte.
Nach nur wenigen Stunden begann es wieder etwas zu regnen, wenn auch nur für kurze Zeit und und der Himmel klarte sich schnell wieder auf.
Ich hatte mich unter einen der Bäume untergestellt, der Großteil der anderen Besucher hatte sich Richtung Restaurant aufgemacht.
Zuvor hatte ich mich mit einem Paar unterhalten gehabt, das gerade von der Petit Anse und Cocos zurückgekommen war und meinten, der Weg dorthin hätte sich aus ihrer Sicht jetzt nicht gelohnt, weil es dort genauso windig und staubig gewesen war, im Prinzip wie an der Grand Anse, halt etwas kleiner. Was mich dazu bewog, diesen Weg heute nicht mehr auf mich zu nehmen, auch wegen dem Regen.
Der kurze Regenschauers brachte den Vorteil mit sich, dass der Sand nun feucht war und somit auch keine Staubschicht mehr in der Luft schwirrte. Weswegen ich mein Tuch dann ziemlich nah bei den Felsen ausbreitete. Hatten sich dort die Besucher zuvor augenscheinlich am liebsten getummelt, so war ich hier nun ganz allein.
Herrlich, dachte ich. Was für ein lauschiges Plätzchen.
Zwischendurch mal wieder mit Sonnenschutz eingecremt und mit Sand an den klebrigen Händen, fielen mir die Reinigungstücher wieder ein, die ich dabei hatte, holte die Packung aus meiner Tasche und platzierte sie auf meinem Handtuch, um ein Tuch zu entnehmen. So saß ich da, mit Blick auf das Meer und genoß die Aussicht.
Ich weiß nicht genau was es war aber ich meinte kurz ein leichtes Knistern hinter meinem Rücken zu vernehmen aber da es ja ziemlich windig war, konnte das auch vom Wind kommen, der etwas an meinen Utensilien rüttelte. Da hörte ich dieses kurze Knistern nochmal und sah mich kurz um und dann wieder vor zum Meer. Und da war er wieder. Dieser Moment des ungläubigen nochmaligen zurückschauen, wenn es noch kurz dauert, bis das Gesehene wirklich bei einem ankommt, so wie am Morgen bei der Kakerlake.
Saß da doch tatsächlich eine Ratte auf meinem Handtuch und versuchte sich ganz ungeniert und ohne Scheu an meiner Packung Reinigungstücher.
Ich dachte, ich seh nicht richtig
In dem Moment als ich die Ratte anschaute, wich sie etwas zurück, von der Packung kurz ablassend und schaute mich auch an. So schauten wir uns einige Sekunden in die Augen, sie mit einem Blick drauf, als wollte sie mir sagen "Aber ich wollte doch nur mal… Ich tu doch nichts…"
Um dann eine ihrer Pfoten wieder auf die Packung zu legen… Also wenn ich ihr das "OK" gegeben hätte, hätte sie das sicher super gefunden…
Nee, also bei aller Freundschaft, aber das ging mir dann doch etwas zu weit.
Mit einem lauten Kschhh und einer entsprechenden Handbewegung dazu, lief sie dann zu den Felsen und verschwand hinter einem davon.
Mich werden jetzt alle für verrückt halten, mich selber eingeschlossen. Aber irgendwie hatte sie so einen Blick drauf, der mich fast schon etwas an die Ratte aus dem Film Ratatouille erinnerte
Wunderlich war allerdings, was sie an meiner Packung Reinigungstücher so faszinierend fand, dass es sie dazu veranlasste, am helllichten Tag aus ihrem Versteck und auf mein Handtuch zu kommen obwohl ich ja darauf gesessen hatte. Auch war ich bisher der Annahme, dass sie doch Menschen gegenüber relativ scheu sind.
Ein Foto davon kann ich leider nicht liefern aber eines von den Reinigungstüchern… Vielleicht enthielten sie einen gewissen Duftstoff, der sie magisch angezogen hatte?
Ich verlegte meinen Liegeplatz danach wieder in Stück entfernt von den Felsen.
Schade, hatte ich hier doch so ein lauschiges Plätzchen gefunden. Für die Zukunft aber würde ich einen Platz in Felsnähe eher meiden, jedenfalls an der Grand Anse.
Heute etwas früher zurück in die Unterkunft gekommen und geduscht, genoss ich noch einige Zeit auf meiner Terrasse, um dem Sonnenuntergang zuzusehen und besuchte danach noch ein Restaurant.