11. August 2006 – Wiedersehen nach einem Jahr
Endlich war es soweit – nach einem Jahr sehen wir unsere Freundin aus Mahe wieder. Diesmal
wollte sie ihre Schwester mitbringen, die das erstemal nach Deutschland reist.
Voller Freude fuhren wir zum Düsseldorfer Flughafen, wo um 19.45 Uhr die Maschine aus Paris
landen sollte. Bewaffnet mit Fotoapparat warteten wir vor den Türen.Einer links, einer rechts.
Was waren wir aufgeregt!
19.45 Uhr – der Flug wurde angezeigt, die Türen öffneten sich, braungebrannte Urlauber kamen
mit ihrem Gepäck hinaus und wurden von ihren Abholern freudig begrüßt.
Es kamen immer mehr – wir reckten uns die Hälse aus....aber keine Solange, keine Christianne.
Mittlerweile wurden schon die nächsten Flüge aus Prag, Rom und Zürich angezeigt.
Wo waren sie? Da sie Fisch mitbringen wollten, hatte der Zoll sie vielleicht.......?
Ich verstaute die Kamera und meine Tochter ging zur Info um zu fragen, ob sie überhaupt in der
Maschine waren. Ich hielt eisern die Stellung – konnte ja sein, dass sie doch noch auftauchten,
also Kamera wieder raus.
Bei der Info hatte sie kein Glück. Ob die beiden an Bord waren, dürften sie nicht sagen.
Wir sollten doch den nächsten Flug abwarten. Planmäßige Landung 21.15 Uhr.

Noch hatten wir Spaß
21.15 Uhr – endlich. Der Flug wurde angezeigt, Urlauber kamen heraus, wurden von ihren
Abholern freudig begrüßt - uns kamen schon langsam die Augen aus den Höhlen – aber wieder
keine Solange und Christianne!
Meine Tochter ging wieder zur Info. Jetzt mussten sie sich doch erweichen lassen. Dachten wir!
Wir bekamen wieder keine Auskunft, ob sie an Bord waren. Sie rieten uns, doch auch noch die
letzte Maschine aus Paris abzuwarten und falls sie mit der auch nicht kämen, sollten wir zur
Polizei gehen (also Mut konnten sie einem ja machen).
Vielleicht sollten wir sie mal ausrufen lassen. Gesagt, getan........ NAPA.
22.10 Uhr – der letzte Flug aus Paris und unsere Hoffnung stieg ein letztesmal.
Alles wiederholte sich zum drittenmal – braungebrannte Urlauber....... Die Anspannung wuchs.
Dort – waren sie das? Nein, waren sie nicht.
Auf zur Polizei und einem immerzu lächelndem Polizisten unsere Geschichte erzählt (warum
lächelte er, fanden wir gar nicht witzig ?!) Aber er dürfe uns nicht sagen, ob sie an Bord waren,
das könne nur die Kripo und auch nur dann, wenn Lebensgefahr bestünde. Ach so!
Völlig niedergeschlagen gingen wir zurück.
Inzwischen war es 22.45 Uhr da ging das Handy. Mein Mann (oh, dem hatte ich ganz vergessen
Bescheid zu sagen). Endlich ein Lebenszeichen: Die beiden hatten ihren Flug verpasst und waren
jetzt in einem Hotel in Paris. Sie kämen am nächsten Morgen um 8.35 Uhr in Düsseldorf an.
Die Warterei hatte ein Ende und wir fuhren nach Hause.
Nach einer kurzen, unruhigen Nacht fuhren wir um 7.30 Uhr wieder zum Flughafen. Wir konnten
es gar nicht mehr abwarten, sie endlich in die Arme zu schließen.
8.35 Uhr. Wir postierten uns wieder vor den Türen, natürlich mit gezückter Kamera. Aber diese
öffneten sich nicht. Wir gingen zum Monitor und lasen, dass der Flug 25 Minuten Verspätung
hatte. Konnte ja mal passieren, auf die knappe halbe Stunde kam es jetzt auch nicht mehr an.
Endlich 9.00 Uhr. Aber auch diesmal blieben die Türen zu, denn dieser Flug hatte auch eine halbe
Stunde Verspätung (nee, ne?) Diese Zeit verbrachten wir beim Bäcker, um zu frühstücken. Aber
so richtig geschmeckt hatte es uns nicht.
9.30 Uhr – Endspurt. Uns bot sich zum viertenmal das schon gewohnte Bild: Braungebrannte
Urlauber......Wir konnten einen Blick in die sich öffnenden Türen erhaschen, sahen auf ihr Ge-
päck wartende Menschen. Aber sie sahen wir nicht. Wir waren nun völlig rat- und hilflos.
Sollten sie diesen Flug auch wieder verpasst haben oder wurden sie vom Zoll festgehalten wegen
des Fisches (hält sich ja nun auch nicht ewig)? Fragen über Fragen – wir wussten mittlerweile
gar nicht mehr, was wir denken sollten -.
Meine Tochter ging wieder zur Info, ich den mir unendlich lang vorkommenden Weg zu Lost
Property .Ohne Erfolg. Also zurück. Und auch an der Info wieder keine Auskunft, ob sie
an Bord waren. Unsere Stimmung war auf dem Nullpunkt.
Vielleicht hatten wir bei Air France mehr Glück und so machte sich meine Tochter auf den Weg
dort hin. Ich hielt die Stellung.
Und siehe da: Sie drückten ein Auge zu. Ja, sie waren in der Maschine um 9.30 Uhr! Uns fiel ein
. Granitfels vom Herzen; wenigstens waren sie in Düsseldorf angekommen. Aber wo waren sie?
Konnte es ein, dass sie wegen des Fisches vom Zoll festgehalten wurden? Nein, wegen eines
Fisches würde in D`dorf niemand festgehalten, höchstens am Frankfurter Flughafen.
Vorsichtshalber wurde aber noch beim Bundesgrenzschutz nachgefragt. Aber dort waren sie
auch nicht. Was sollten wir denken: Gott sei Dank oder schade ?
Wir teilten uns wieder auf: Meine Tochter ging jetzt zu L.P. und ich wollte noch mal Ausschau
halten, ob sie nicht inzwischen irgendwo herumirrten. Wir wollten uns dann wieder bei L.P treffen.
Aber ich fand sie nicht und ging entmutigt zum Treffpunkt (ich sah uns schon die ganze Nacht hier
verbringen).
Dort angekommen, traute ich meinen brennenden Augen nicht und mein Herz schlug schneller.
Da standen sie! Völlig down – aber sie waren da. ENDLICH!!
Wortlos fielen wir uns in die Arme und wollten uns nicht wieder loslassen (schluchz, war das er-
greifend).
Wo sie waren?
In der Zeit, als meine Tochter bei Air France und ich auf dem Weg zurück von LP war, sind sie
dort hingeschickt worden, weil die Koffer nicht da waren. Wir haben uns also um ein Haar verpasst.

Endlich gefunden!
Nachdem wir uns alle ein wenig beruhigt hatten, erzählten sie, was passiert war:
Sie landeten am Freitag planmäßig in Paris, überwältigt von diesem riesigen Flughafen.
Total aufgeregt und in Sorge, ihren Flug nicht zu verpassen (!), fragten sie sich durch, aber
jeder erzählte etwas anderes und schwups war die Stunde `rum und der Flieger weg!
Nun blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich ein Hotelzimmer zu nehmen und am nächsten
Morgen mit der ersten Maschine nach D`dorf zu fliegen.
Aber wo war das Gepäck? Bei LP meinten sie, es würde sich schon finden und dann nachge-
schickt. Also ab nach Hause.
Um 14 Uhr kam ein Anruf vom D`dorfer Flughafen: Der Fisch sei aufgetaucht (ich hatte aufgetaut
verstanden !) und mit dem Kurier unterwegs und die Koffer seien auch gefunden worden. Diese
müsse man aber selbst abholen.
Aber warum denn noch mal nach D´dorf fahren, man könne das Gepäck doch zusammen mit
dem Fisch schicken. Nein, das ginge nicht, denn sie hätten nichts davon gesagt, dass sie auch ihre
Koffer vermissen (??). Auf die Frage, womit sie sich denn 14 Tage bekleiden sollten, hatte der
gute Mann keine Antwort.
Die Koffer waren übrigens mit der planmäßigen Maschine am 11.08. angekommen.
Also noch mal los zum Flughafen. Ich blieb allerdings zu Hause, um den Fisch in Empfang
nehmen. Dieser kam dann auch kurze Zeit später verpackt in einer Styropor-Kiste. Hilfe, war
die schwer! Inhalt: ein großer Red Snapper und zig Thunfisch-Steaks in gefrorenem Zustand.
Meine Güte, sie wollten doch nur 14 Tage bleiben .Gab es jetzt jeden Tag Fisch? Fast!
Für den kommenden Dienstag hatten sich Freunde von Solange aus Oldenburg angemeldet.
Ein Wiedersehen nach 5 Jahren! Sie hatten sich viel zu erzählen und diesen Tag beendeten wir

Mit den Freunden aus Oldenburg

Ganz bei der Sache
mit einem Barbecue a la Creol.
Am Mittwoch ging es für 3 Tage nach Mainz, um noch eine andere Freundin wiederzusehen
(Gott sei Dank sind sie dort gut angekommen). Das war ein Erlebnis, die vielen Züge und
hektischen Menschen – warum hatten die es denn bloß so eilig?
Ein Erlebnis war allerdings auch der Preis: 182 Euro !
Sie kamen mit zwei prall gefüllten Reisetaschen wieder zurück.
Man konnte doch nicht nach Mainz fahren, ohne dort einzukaufen. Schließlich wollte man ja
der ganzen Familie und den Freunden etwas mitbringen. Zum Glück war ja noch „Sale“.
Und so begann der Shopping-Exzess.

Abfahrt nach Mainz

Besuch bei IKEA
Wir wissen heute nicht mehr so genau, wie wir es hinbekommen haben, auch noch etwas anderes
zu unternehmen außer shopping und IKEA, aber wir haben!
Und die Zeit verging wie im Flug.
Dann kam der Tag der Abreise. Es wurde ein letztesmal gefrühstückt, aber keiner hatte so richtig
Appetit. Dann wurden noch ein paar Sachen verstaut, egal wie – es musste alles mit.
An einem Koffer ging dann auch noch der Reißverschluß kaputt und so fuhren wir mit den beiden
mal eben schnell einen neuen kaufen. Das traf sich ja gut, konnte man doch bei dieser Gelegenheit
günstig ein paar Bistrogardinen und Tischdecken ergattern; ein Einkauf für 100 Euro im DM-Markt
war auch noch drin - und wir wurden immer nervöser.
Alle Koffer, Reisetaschen und Tüten waren gepackt und jetzt erst sahen wir das Ausmaß dieses Kaufrausches. Hoffentlich bekommen sie alles mit! Wir werden sehen.


Startklar für den Heimflug
Als ich die beiden mit ihrem Gepäck und umgezogen für die Ankunft auf den Seychellen sah,
kam Fernweh auf und ich wünschte mir in diesem Moment nichts sehnlicher, als mit ihnen fliegen
zu können.
Die Fahrt zum Flughafen verlief recht schweigsam. Jeder hing seinen Gedanken nach und im
Radio sang Bob Marley: “No woman no cry” .Na, das passte ja.
Dann gerieten wir noch in einen Stau, der uns ca. eine Dreiviertelstunde gekostet hatte.

Am Flughafen (man achte auf das Gepäck)
Ankunft am Flughafen - wir mussten uns jetzt beeilen. Nervosität machte sich ein wenig
breit und dann noch in diese engen Fahrstühle mit dem ganzen Gepäck. Ging nur zu zweit. Ans Steckenbleiben wollte ich nicht denken..... aber er fuhr nicht los und ich mit meiner Platzangst!
Waren wir zu schwer?
Wo mussten wir noch mal hin? Nach Deck 3? Ja, Abflug. Noch mal gedrückt und dann setzte er
sich endlich in Bewegung. Christianne fragte mich immer, was los sei aber mir hatte die Panik glatt
die englische Sprache verschlagen.
15.45 Uhr am Check in (um 16.35 Uhr war Abflug). Eine sehr unfreundliche, nicht eine Mine ver-
ziehende Angestellte strafte uns mit Dolchesblicken beim Anblick des Gepäcks. Dann wurde ge-
wogen. Solange sagte ihr, daß das alles Geschenke für ihre große Familie und Freunde wären.
„Das sagen sie alle und nun machen Sie den Weg frei und gehen `rüber zum Schalter von Air
France.“
Die Laune der „netten“ Dame trug nicht gerade dazu bei, unsere so und so schon angeschlagene
Stimmung zu heben – im Gegenteil!
Am Schalter von Air France sagte man uns, wenn alles mitgenommen würde (was sonst?) kostete
es insgesamt 1.250 Euro .Wie bitte?? Dafür konnte man ja schon fast eine Woche Urlaub
auf den Seychellen machen. Aber wir hatten uns nicht verhört und wir mussten das erstmal sacken lassen.
Sie sollten sich entscheiden, was wichtig wäre mitzunehmen (die gute Frau hatte ja keine Ahnung
- alles war doch wichtig -) und dieses schnell umpacken.
Klar, wäre ja ratz fatz gegangen, war ja erst 16.25 Uhr und es blieben noch 10 Minuten Zeit bis zum
Abflug.
Der Urlaub sollte doch nicht so enden, wie er begonnen hatte!
Die Enttäuschung, mit „leeren Händen“ nach Hause zu fliegen, war sehr groß. Sie hatten sich doch
so gefreut! Und ca. 90 kg Gepäck blieben bei uns.
Dann hieß es Abschied nehmen und jetzt ging alles sehr schnell, viel zu schnell.......
Regelrechte Umklammerungen, Tränen flossen, Worte des Abschieds, ein letztes Winken.......
wann und wo sehen wir uns wieder?
Ich hoffe, nächstes Jahr auf den Seychellen!
P.S.
Sie sind ohne weitere Zwischenfälle gut zu Hause angekommen.
Drei Pakete a 20 kg erreichten inzwischen ihre überglücklichen Empfänger.
Zwei gehen in Kürze noch auf die Reise.
Zurück bleiben leere Reisetaschen und Koffer und wir mit unseren Erinnerungen an eine
wunderschöne Zeit.

Gleich geht`s los

Prost- ein kleines Päuschen

vorher

nachher

Creolische Beilage

Besuch bei unserer Freundin

Vorbereitung für`s Barbecue