Mein Seychellentagebuch 2007, Teil 1: Praslin 26.06.-02.07.

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Sandfly
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Registriert: 28 Mai 2007 20:13

Mein Seychellentagebuch 2007, Teil 1: Praslin 26.06.-02.07.

Beitrag von Sandfly »

Im trüben deutschen Winter kamen eine Freundin und ich, eigentlich Irlandfan, auf die Idee, mal auf die Seychellen zu reisen.

Am 25.06.07 und gut informiert durch die ausführliche Lektüre sämtlicher Beiträge des Seychellenforums und des DuMont Reiseführers flogen wir dann endlich los, mit Emirates. Flug und Zwischenlandung in Dubai waren gut, und von Dubai nach Mahé war im Flugzeug sogar so viel Platz, dass wir je eine Vierermittelreihe zum Schlafen besetzen konnten. Der Flug hatte mir wirklich bis dahin gut gefallen, aber dann kam das grauenvolle Ende: Wegen eines Zyklones konnte der Pilot nicht auf Mahé landen. Wir kreisten also gefühlte 5 Stunden (es waren eigentlich wohl nur 30 Minuten) über einer grauen Wolkenpampe, während ich hektisch versuchte, mir die Weltkarte ins Gedächtnis zu rufen (ist da noch was anderes zum Landen in der Nähe? Mauritius? Afrika?? Der indische Ozean???). Während um mich herum das fröhliche Kotzen losging, suchte ich sämtliche Decken und Kissen in Reichweite zusammen und bereitete mich auf die „Brace-Position“ und /oder den Tod vor. Lange Panik, kurzer Sinn, wir landeten wohlbehalten auf Mahé (sonst könnte ich jetzt wohl auch keinen Bericht schreiben…).

Kurzinfos Praslin: (falls der Bericht zu unübersichtlich ist)

unverzichtbare Utensilien: Anti Brumm, Seybrew, Maske und Schnorchel, Wanderschuhe, Rupienmünzen (für Bus), Sofaüberwurf (von Tchibo, als Strandtuch)

häufig gehörte Bemerkungen: „Very unusual“ (schlechtes Wetter), „Maybe tomorrow“ (besseres Wetter, Bootstour, Tauchen), „Wanna change?“ (Geld), „Closed“ (Internetcafe, Restaurant, etc.)

Highlights: - Bootstour nach Cousin, Curieuse, St. Pierre
- Tauchen u. Schnorcheln
- Tenreksichtung am Lemuria
- gutes Essen und Seybrew

vermeiden: nach 11 Uhr ins Vallee de Mai
vergessen, „not so hot“ beim Take Away zu bestellen


Unterkunft: Beach Villas Guesthouse, Grand Anse
Sehr schön! Meerblick, großes Zimmer, bequemes Bett, Safe, Kühlschrank, nettes Personal, sehr gutes Essen.
Lage: Grand Anse, am Strand etwas Seegras, kurze Wege zu Laden, Post, Take-Away, Bushaltestelle, Wanderwegen


26.06.07

Mit wackeligen Knien torkelten wir zum „Domestic-Airport“, denn leider mussten wir gleich weiterfliegen nach Praslin. Dort erklärte man uns, der Pilot sei erstmal „zur Probe“ nach Praslin geflogen, ohne Passagiere…Während wir auf das Ergebnis dieses Testfluges warteten und ich mich nach Irland wünschte, schüttete es draußen. Alles grau in grau. Das Flugzeug, ein erschreckend winziges Propellermaschinchen, kehrte wohlbehalten zurück, bereit für mutige Passagiere (oder solche, die es werden wollten). Nach der vorsorglichen Einnahme von Superpep Forte kletterten wir in die Twin Otter. Kurz nach dem Start ertönte hinter mir schon das typische Würgegeräusch, gefolgt von Pladdern-in-Tüte… Dabei war der Flug eigentlich nicht so schlimm, erinnerte anfangs etwas an ein bockendes Pferd, aber dann ging´s.

Auch auf Praslin: Regen! Froh, überlebt zu haben, kamen wir durchnässt an unserem Guesthouse „Beach Villas“ an. Dort fragte uns der Gästehausbesitzer erstmal, wie wir denn hergekommen seien. Mit dem Flugzeug. „Was? Bei dem Wetter wär ich ja niemals geflogen!“ Wie beruhigend.
Unser Zimmer war sehr schön, kleine Terrasse mit Meer- (und Regen-) blick, und sogar ein Safe und ein Kühlschrank.

Trotz Regen gingen wir dann erstmal los, um die Gegend zu erkunden und die wichtigsten Sachen einzukaufen, also Wasser, Bier und Chips. Zu meiner großen Freude gab es Bananenchips, für die ich während einiger Mittelamerikareisen eine Vorliebe entwickelt hatte. Auch die Breadfruitchips mussten wir natürlich testen.
Die Landschaft gefiel mir auf Anhieb richtig gut! Alles üppig grün, schöne Blumen überall, exotisch und einfach toll!

Zurück auf unserer Terrasse saßen wir leicht fröstelnd in den bequemen Stühlen und tranken unser erstes Seybrew. Sofort hob sich die Stimmung, denn es schmeckte hervorragend! Nun konnte einem schönen Urlaub nichts mehr im Wege stehen! Außerdem war ich natürlich froh, biertrinkend bei Sauwetter auf einer Terrasse zu sitzen und nicht tot im indischen Ozean zu dümpeln.

Einige Seybrew und vieeeel Regen später gab es auch schon Abendessen, das in einem kleinen Pavillon direkt am Meer serviert wird. Das Essen in den Beach Villas war immer sehr gut (und reichlich)! Am besten schmeckte mir das Octopus-Curry. Morgens beim Frühstück kann man auf einer Liste eintragen, was man abends essen möchte und es wird dann frisch zubereitet. An 3 Abenden haben wir am Take Away gegessen (10 Minuten zu Fuß), und auch das war sehr empfehlenswert. Wir haben (fast) immer das genommen, was nicht so scharf war und ohne Fleisch. Äußerst lecker!

27.06.07

Die Betten waren sehr bequem und das Frühstück gut. Man kann von einer Karte unterschiedliche Sachen wählen, z.b. Rührei, Cornflakes etc.. Dazu gibt’s immer Tee, Kaffee, Saft und Toast mit Marmelade und irischer (!!!) Butter. Vorher gibt´s frische Früchte. Diese kleinen Bananen waren ein echtes Geschmackserlebnis! Gar nicht zu vergleichen mit unseren mehligen Dingern.

Derart gestärkt machten wir uns auf zu einer großen Wanderung. Erst fuhren wir mit dem Bus (kostet immer 3 Rupien, egal wie weit) nach Mont Plaisir und gingen von da zur Anse Lazio.
In gemütlichem Tempo, mit Staun- und Fotopausen und Verlaufen, brauchten wir ca. 1 Stunde.
Es war ziemlich wolkig und windig und auch das Meer war nicht gerade ruhig (Rest vom Zyklon). Trotzdem ging ich links an den Felsen schnorcheln und war begeistert. So viele verschiedene Fische! Sogar einen kleinen Kugelfisch gab es zu sehen.

Die Anse Lazio ist lt. einer „Strandhitparade“ der schönste Strand der Welt. Den nach dieser Liste zweitschönsten Strand der Welt, die Ballymastocker Bay im County Donegal, Irland, kannte ich schon und war daher gespannt. Es ist schwierig, „schönster Strand“ zu definieren. Zum Schnorcheln und Schwimmen ist Anse Lazio bestimmt geeigneter, aber auf meiner eigenen subjektiv-emotionalen Strandhitparade werden die westirischen Strände weiterhin die ersten Plätze belegen (auch wenn jetzt ein empörter Aufschrei durch das Forum geht). Zum Schwimmen und Schnorcheln gefallen mir die seychellischen Strände allerdings besser! (Das Wasser ist in Irland teilweise etwas sehr erfrischend und auch an Korallenriffen mangelt es.)

Das BonBon Plume hatte wegen Renovierung geschlossen, darum gingen wir Mittags auf einen Snack ins Chevalier. Nix Berauschendes, aber das Seybrew war schön kalt (wie übrigens immer).

Am späten Nachmittag fuhren wir mit dem Bus von der Anse Boudin zurück zur Grande Anse.
Auf dem Weg zur Haltestelle sahen wir zu unserer Begeisterung viele Flughunde, fliegend und hängend. Ganz offensichtlich sehr streitlustige Tierchen.

Busfahren machte viel Spaß und war immer auch gleich eine schöne Inselrundfahrt. Die Busse waren fast immer überpünktlich und fuhren ziemlich oft. Wenn man irgendwo aussteigen möchte ruft man „Devant“ oder drückt auf einen Knopf an der Buswand (oder ein Einheimischer fragt einen, wo man aussteigen möchte und ruft für einen Devant).
Dank des eigenwilligen Fahrstiles der einheimischen Autofahrer kommt es oft zu brenzligen Situationen. Bei einer Busfahrt hatten wir ca. 5 „Beinahe-Unfälle“, die nur durch die Reaktionsschnelligkeit des Busfahrers abgewendet werden konnten (plötzliche Vollbremsung des Autos vor dem Bus, rasantes Abbiegen ohne Blinker, Rückwärtsfahren aus Ausfahrten etc.). Der Busfahrer hielt dann jeweils für einige Sekunden an und gab einen kreolischen Wortschwall von sich (vermutlich Flüche), dann fuhr er guter Dinge weiter.
Busse werden auch als Blumenlieferanten genutzt, denn einmal hielt der Bus einfach so vor einem Haus und hupte, daraufhin brachte eine Frau einen sehr schönen, großen Blumenstrauß, den die Busfahrerin auf die Ablage des Busses legte und weiterfuhr. Was dann mit dem Strauß passiert ist kriegten wir leider nicht mit, da wir vorher ausgestiegen sind (TATA-Fleurop?).

Am Guesthouse wurden uns unsere ersten frischen Trinkkokosnüsse gereicht. Erfrischend! Nach einem Terrassen-Seybrew gab´s auch schon wieder Abendessen.

28.06.07

Das Wetter sah vielversprechend aus, darum meldeten wir uns für die 3-Insel-Tour (Cousin, Curieuse, St. Pierre) an, die an den Tagen vorher ausgefallen war (100 Euro). Mit Skipper Martin, dem Schwager des Beach-Villas Besitzer und seiner Makaira setzten wir über nach Cousin Island. Die Fahrt war nicht so schlimm wie prophezeit. Mir war fast nicht schlecht und ich musste mich auch nur ein bisschen festkrallen und hatte bestimmt auch mal 2 Minuten die Augen geöffnet…

Vor Cousin Island wurde man wie auf Helgoland auf ein kleineres Boot „ausgebootet“ und dann rasten wir mit vollem Tempo auf den Strand zu. Dank Seychellenforum war ich ja vorbereitet…
Das Boot schlitterte dann noch unter unserem entsetzten Geschrei den halben Strand rauf und wir konnten bequem aussteigen. In dem Informationsunterstand sprühten wir uns erstmal flächendeckend mit Anti-Brumm ein und wurden dann über die Insel geführt. Ich war ganz begeistert! Hätte ich nicht gedacht, dass man die brütenden Vögel aus nächster Nähe beobachten kann. In manchen Nestern waren Küken, kleine süße Flaumbällchen, zu sehen. Außerdem sahen wir das erste Mal die Riesenschildkröten, einen Riesentausendfüßler, Skinke, noch mehr Vögel und Moskitos. Toll! Allein dafür hatte sich der Horrorflug schon gelohnt, so dachte ich (schön blöd, da war ich ja noch nicht mal tauchen, aber gut).

Mit dem Boot ging es dann weiter an der Anse Lazio vorbei nach Curieuse, wo schon ein traumhaftes Barbecue auf uns wartete. Gegrillter Fisch, verschiedene Salate, Reis, Sauce, einfach super! Es war wirklich wie in einem Traumreise-Werbefilm (das habe ich in diesem Urlaub noch sehr oft gedacht).

Wir bewunderten und streichelten die Riesenschildkröten und wanderten dann quer über die Insel auf Holzsstegen durch Mangroven zu einem anderen Strand, wo das Boot uns wieder abholte. Unterwegs konnten wir Schlammspringer, rote Riesenkrabben und Einsiedlerkrebse beobachten. Ab und zu ging es auch Felsstufen rauf und runter. Eine schöne abwechslungsreiche Wanderung, leider nur 30 Minuten.

Da die See ziemlich rau war fuhren wir erst an eine geschützte Stelle, die Anse Petit Cour (da ist auch das La Reserve-Hotel) zum Schnorcheln. Das gefiel mir sehr gut. Danach machten wir noch Halt vor St. Pierre. Die Wellen waren ziemlich hoch und darum war ich nur kurz zum Schnorcheln drin, dann kündigte sich Seekrankheit an, außerdem ist es mit meinen Schwimmkünsten nicht weit her.
Unsere Mitfahrer wohnten alle an der Anse Volbert und stiegen da aus, wir durften dann noch an Bord bleiben und fuhren wieder mit zur Grand Anse zu unserem Guesthouse.

Nach diesem schönen Tag und dem sehr empfehlenswerten Ausflug relaxten wir noch mit Seybrew auf unserer Terrasse und bewunderten die Flughunde.

29.06.07

Nachdem es nachts wohl wieder ganz schön geschüttet und gestürmt hatte (die Terrassenstühle waren zerlegt) sah das Wetter morgens ganz gut aus. Also auf zur nächsten Wanderung.

Diesmal gingen wir den Pasquiere Track zur Anse Possession. Vorsicht vor den rötlichen Felsen, nach Regen sind die glatt wie Schmierseife!
Von der Anse Possession kommend erkennt man den Weg zum Track an einem blauen Stromkasten links. Von Grand Anse kommend (wie wir) geht man am Britannia-Hotel vorbei und folgt dann einfach der Straße bergauf, wo das Gestrüpp anfängt links halten an dem Garten vorbei.
Wir wanderten weiter bis zum La Reserve und da uns das Schnorcheln am Vortag da gut gefallen hatte, gingen wir rein und machten uns einen schönen Tag am Strand incl. Liegestühlen und viel Schnorcheln. Die meisten Fische findet man, wenn man am Restaurantsteg Richtung Norden schnorchelt. So viele verschiedene Fische auf einem Haufen hatte ich noch nie gesehen! Ein richtiges Schnorchelparadies.
Angenehm auch die Süßwasserdusche am Strand und die sauberen Toiletten.
Vom Strand aus sahen wir einen fliegenden Fisch!
Ein Wermutstropfen ist leider der Anblick der abgestorbenen, gebleichten Korallen. Außerdem konnte ich beobachten, wie einige Hotelgäste während des Schnorchelns mit den Flossen auf den Korallen herumtrampelten. Das macht es natürlich auch nicht besser!

Nachmittags regnete es (mal wieder) und wir gönnten uns eine weitere Inselrundfahrt mit dem Bus.
Abends (es schüttete!) gingen wir zum Take Away und aßen sehr gut für 80 Rupien incl. Seybrew (für uns beide!). Wir lernten auch noch einen netten Seychellois kennen, mit dem wir uns etwas unterhielten. Da er halbjährlich in München als Fensterputzer arbeitet konnte er sehr gut deutsch.

30.06.07

Heute fuhren wir mit dem Bus zum Vallee de Mai (Eintritt 15 €). Um 9 Uhr war es noch schön leer, so dass wir die besondere Atmosphäre richtig genießen konnten (sehr mystisch, man fühlt sich wie in einer Höhle aus grünem Blattwerk, alles ist so gedämpft). Nicht so wirklich genießen konnten wir den riesigen Skorpion, der an einem Baum herumkroch. Der war mindestens 30 cm lang („very unusual“). Außerdem huschte noch eine lange dünne Schlange vorbei. Obwohl wir 3 Stunden alle Wege im Vallee ausprobierten, sahen wir keinen Black Parrot (wir hörten aber, wie sie sich über uns lustig machten). Dann wurde es auch voll und wir flohen vor den lärmenden Touristenhorden.
Tipp: Früh hinfahren! Sonst ist die Stimmung dahin und Tiere sieht man auch keine mehr.

Weil es gerade schlecht mit Bussen aussah gönnten wir uns mal ein Taxi zur Anse Volbert (70 Rupien), wo wir etwas am Strand entlang wanderten und uns bei den „Whitetip Divers“ für Montag zum Tauchen anmeldeten. Danach relaxten wir wieder am Strand vom La Reserve, natürlich mit Schnorcheln.

Zurück gingen wir noch mal den Pasquiere Track (am blauen Stromkasten links die Straße rein!) und konnten am Britannia riesengroße Spinnen (ächz!) und Flughunde (ah!) bewundern.

Als wir am Supermarkt noch was kaufen wollten, erschloss sich mir der Begriff „Sperrstunde“ völlig neu. Der Supermarkt war nämlich schon geschlossen. Man konnte aber trotzdem was kaufen, wenn man dem Ladenbesitzer durch einen schmalen Türspalt ein paar Geldscheine rein schob und sagte, was man kaufen wollte. Daraufhin wurde die Tür flugs wieder abgesperrt und nach einiger Zeit wurde sie kurz wieder aufgeschlossen und durch den schmalen Türspalt das Gewünschte (Seybrew meistens) herausgereicht (und schnell wieder abgeschlossen). Auch wenn eine Schlange von 5 Leuten vor der Tür stand, wurde für jeden einzeln auf- und abgeschlossen!
Nachdem uns ein paar mit diesem Ritus vertraute Seychellois über das Prozedere aufgeklärt hatten kamen wir doch noch zu unserem Seybrew.

Wieder ein perfekter Urlaubstag und hat auch mal fast gar nicht geregnet.

01.07.07

Heute sind wir noch mal zur Anse Lazio gewandert und haben dort ein paar nette Seychellenmädchen kennengelernt (ca. 12 Jahre alt), mit denen wir am Strand gespielt haben. Sie waren ganz begeistert von unserer Schnorchelausrüstung. Später kam auch ihre Mutter vorbei und brachte uns Kokosnuss zum Trinken und Essen. Sehr nette Leute.

Leider trafen wir auch noch einen Deutschen, dessen Rücken aussah wie aus einem Horrorfilm: Dicht an dicht mit eitrigen Pusteln bedeckt! Sandflies! Lt. seiner Aussage von der Anse Volbert…Na, das ließ ja für Montag hoffen…Außerdem hatten seine Frau und seine Söhne auch noch das Chik-Fieber. Hoffentlich haben sie es gut überstanden.

02.07.07

Wir wurden pünktlich von einem Taxi zum Tauchen abgeholt und nahmen noch ein spanisches Paar aus einem anderen Hotel mit. Da meine Freundin Schnuppertauchen machte und ihr erstmal eine längere theoretische Einführung zuteil wurde, relaxte ich solange in einer der schönen schattigen Hängematten im Hotel nebenan (außerdem hoffte ich, so den Sandflies zu entgehen, schaurig stand mir noch das Bild des armen Deutschen von der Anse Lazio vor Augen).

Dann fuhren wir raus nach St. Pierre und erlebten einen schönen Tauchgang. Naja, vor dem Tauchgang stand leider die berühmt-berüchtigte Rückwärtsrolle vom Boot…Bisher war ich immer nur rückwärts in deutsche Tümpel gewatet und ich hab´s nicht so mit Wasser…Zu meinem Schreck war die See auch noch sehr unruhig (Zyklon vermutlich) und so schlugen meterhohe Brecher ans Boot (naja, vielleicht nicht meterhoch, aber es gab schon ein paar Wellen…).Irgendwie landete ich jedenfalls im Meer (ich glaub die haben mich reingeschubst), und es war natürlich gar nicht schlimm! Meine Freundin hing an der Hand vom Tauchlehrer und noch 2 andere und ich dümpelten hinterher. Wir sahen einen Weißspitzenriffhai und Rochen und natürlich viele viele bunte Fische! Ich war ganz ergriffen, wie weit man sehen konnte! Bisher kannte ich nur Sichtweiten von maximal 30 cm. Leider mussten wir nach 35 Minuten schon wieder rauf, da standen wohl nachmittags noch Termine an, was ich etwas enttäuschend fand!

Leider war auch kein Rücktransport für uns vorgesehen, so dass ich mich mit der ziemlich großen (und nassen) Tauchtasche in den nächsten Bus quetschen musste.

Dann fuhren wir auch gleich noch weiter zum Lemuria Hotel (die Haltestelle ist vor Mt. Plaisir, kurz bevor es die steile Straße raufgeht), wo wir uns schon für Nachmittags angemeldet hatten, denn natürlich wollten wir noch zur Anse Georgette. Wie eine Festung! Am Tor wurden unsere Namen penibel überprüft, was einige Zeit dauerte, da sie völlig falsch geschrieben waren. Schließlich ließ man uns aber doch rein und händigte uns noch 2 DIN A 4 Umschläge mit Prospekten vom Lemuria und weiteren Luxusbunkern aus, die ich mir sowieso weder leisten kann noch will. Aber schöne Bilder drin.

Nach einer endlosen Wanderung über einen öden Golfplatz (ab und zu kam zur Abwechslung ein Hotelangestellter in einem Golfcart vorbei und erklärte uns den Weg) dann das absolute Highlight: Direkt am Weg auf dem Green suchte ein süßer kleiner Tenrek nach Würmern. Musste wohl ein reicher Tenrek sein, wenn er sich das Lemuria leisten kann…Jedenfalls machten wir viele schöne Fotos. Der Tenrek ließ sich nicht stören. Es kamen auch noch 2 Lemuriagäste vorbei, die unsere Begeisterung leider nicht teilen konnten sondern mit angeekelten Mienen vorbei rannten. Vielleicht dachten die, das sei eine Ratte?? Oder sie hatten den Tenrek gar nicht gesehen…sollten unsere Wanderschuhe tatsächlich schon so müffeln?

Die Anse Georgette sah mal wieder aus wie das Hologramm eines Traumstrandes. Menschenleer und sehr schön! Aber zu gefährlich zum Schwimmen (Warnschild).

Mit dem traditionellen Terrassen-Seybrew klang dieser letzte Tag auf Praslin angenehm aus.


Fazit Praslin: Eine landschaftlich sehr schöne Insel mit vielen Ausflugs- und Wandermöglichkeiten (übrigens war der Salazietrack leider nicht begehbar). Wie ich finde der ideale Anfang eines ersten Seychellenurlaubs.
Besonders angenehm fiel mir dort sofort die entspannte und freundliche Atmosphäre auf. Die Leute waren alle sehr nett und hilfsbereit. Wir konnten z.B. völlig ohne Bedenken auch bei Dunkelheit ins Dorf gehen.
Gaby
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Beitrag von Gaby »

Hallo Sandfly,

es war ein Vergnügen, diesen erfrischend humorvollen Reisebricht zu lesen und ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung

liebe Grüße
Gaby 8)
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Tramp
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Beitrag von Tramp »

Dito,

danke vom Praslin-Fan

Tramp
Harry K.
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Beitrag von Harry K. »

Hallo Sandfly,

schön! :D

Gruß,
Harry
Mrs Uli
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Beitrag von Mrs Uli »

Sehr schöner Bericht!
Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Lg
Ulrike
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boldie
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Beitrag von boldie »

Hallo Sandfly,

auch ich habe mir Deinen Bericht zu Gemüte geführt und gratuliere Dir zu Deinem erfrischenden Schreibstiel. :D Mir hat im letzten Urlaub auch Praslin am besten gefallen und wir haben uns knapp verpasst. An dem Regentag, an dem Ihr angekommen seid, sind wir mit dem Schoner nach La Digue rübergefahren. Seid froh, dass Ihr den Flieger genommen habt. Zwischen den Inseln waren an diesem Tag bis zu 10m hohe Wellen :oops: .

Die irischen Strände sind eigentlich nicht vergleichbar mit denen der Seychellen (Vielleicht auf Fotos, wenn man selbst nie dort gewesen ist). Man hat dort ein ganz anderes Empfinden, die Sinne werden irgendwie ganz anders angesprochen, so dass sich bei mir alles gegen einen Vergleich sträubt. :?

Mit dem Lemuria Resort hast Du sicher recht: die alberne Überprüfung durch den General am Eingangstor ist sowohl witzig wie ärgerlich, man kommt als Tourie eh’ immer rein, weil man/frau ja Geld ausgeben könnte/wollte. :wink:

Nur eines ist sehr subjektiv von Dir empfunden worden: der Golfplatz ist keineswegs öde. Das können nur Nicht-Spieler oder Golfhasser (die gibt’s!!) so sehen. Der Platz ist im Gegenteil sehr schön angelegt, zum Teil so spektakulär, dass ich ihn für einen der schönsten Plätze halte, die ich gespielt habe, und das sind viele. Die irischen und schottischen Linkscourses einmal ausgenommen, das ist eine andere Golfplatz-Liga.
Ob es sinnvoll war, dort einen Golfplatz anzulegen, ist eine andere Frage.
Zu Golfspielen allgemein: es ist preiswerter und gesünder als Rauchen, es ist keinewegs mehr ein elitärer Sport, wie vor Jahren (zum Leidwesen einiger ..) und es ist nicht nur ein Grufti-Sport. Und, und, und, es gibt noch vieles dazu zu sagen, aber das geht hier zu weit.

Ansonsten deckt sich Dein „subjektiver“ Gesamteindruck von Praslin exakt mit meinem :lol: .

Mach weiter, solange alles noch frisch ist. Wir warten darauf.

LG

boldie
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blaufotograph
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Beitrag von blaufotograph »

Hallo Sandfly,

schön Dein Bericht. Super zu lesen und die Kurzfassung für eilige läßt jede Menge Humor erkennen :D
Freu mich schon auf Deine Fortsetzung.
Sibylle
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Beitrag von Sibylle »

Das hat jetzt richtig Spass gemacht, denn einige Passagen waren echt
zum ;D (sorry, für dich natürlich nicht....)

Grüsse
Sibylle
Sandfly
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Beitrag von Sandfly »

Da bin ich froh, dass euch der Bericht gefällt. Ich dachte schon, er ist so lang, dass kein Mensch ihn durchlesen möchte.

Boldie, mit der Nichtvergleichbarkeit von irischen, seychellischen und überhaupt irgendwelchen Stränden gebe ich dir Recht. Trotzdem gibt es ja immer diese "Hitparaden". Viele fragen mich, ob mir die seychellischen Strände denn nicht doch viieeel besser gefallen würden als die irischen. Nö! Natürlich, wenn man Wert auf warmes Wasser legt, ist man auf den Seychellen evtl. besser bedient... Man vergleicht ja auch kein Seybrew mit einem Smithwicks....
Tja, ich fand den Golfplatz öde. Aber den Golfern und dem Tenrek gefällt´s offenbar. Wer weiß, vielleicht bin ich mal irgendwann begeisterte Golfspielerin, im Moment bin ich daran völlig desinteressiert. Am Rauchen übrigens auch. Aber wie kann man Golf hassen? Vielleicht wenn man einen Ball an den Kopf kriegt oder von einem Golfcart überfahren wird??
Die Golfplätze in Irland sahen mir auch ziemlich öde aus übrigens :wink:

Nee, Sybille, keine Sorge, mittlerweile kann ich auch darüber lachen. Und es ist ja nichts wirklich schlimmes passiert.

Bericht von La Digue ist übrigens in Arbeit, wird aber sehr schwierig, da ich zwischendurch immer in verzweifeltes Sehnsuchtsgeheul ausbreche.

Bis dann, LG,

Steffi
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Tramp
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Beitrag von Tramp »

Linkscourses :?: :?: :?:

boldie, schlägt man da mit Links, gehen die linksrum, ist da Linksverkehr ... :roll:

Klär doch mal einen Golfbanausen auf :wink:
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boldie
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Beitrag von boldie »

Tramp hat geschrieben:
Linkscourses :?: :?: :?:
boldie, schlägt man da mit Links, gehen die linksrum, ist da Linksverkehr ... :

Klär doch mal einen Golfbanausen auf Wink


Tramp, Deine Ideen sind schon richtiv kreativ und Linksverkehr ist nun mal in Irland und Schottland (für uns ja "no problem)

aber eine Düne heißt auf Englisch u. a. Link
Linkscourses sind also Dünenplätze. Die ersten Golfplätze entstanden schon vor 500 Jahren in der Dünenlandschaft von St. Andrews. Daher ist dort die Wiege des Golfsports. (Ich habe schon 2 x dort gespielt, genial.) Kostet inzwischen allerdings 120 EP, und das Handicap muß unter 22 liegen.
Diese Dünenplätze sind "archaisch", ohne Erdbewegungen in die Dünenlandschaft gelegt und ein Traum für jeden Golfer.

Wenn Du mich jetzt nach dem Handicap fragst, das sind die Schläge, die man auf einer Runde mehr braucht als ein Profi wie z. B. Börnhard Länger.

Weitere Fragen, auch zu Trainerstunden und so, auch gerne per PN, sonst interessierts ja doch niemanden, auch Sandfly ist noch nicht soweit.

LG

boldie
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Anubis
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Beitrag von Anubis »

Sandfly hat geschrieben:Tja, ich fand den Golfplatz öde. Aber den Golfern und dem Tenrek gefällt´s offenbar.
Steffi hat Recht!

Wie schön war doch die verwilderte ehemalige Kokosnusplantage, nicht wahr Lars?
Mahé. Praslin. Silhouette. La Digue. Bird. Cerf. Sea Shell. Maya's Dugong. Life is a journey and experience is more valuable than money.
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Tramp
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Beitrag von Tramp »

Wie viele Arbeitsplätze?

Weder Golfer, noch Tenreks, noch Kokosnusspalmen noch Touristen gehören da hin, alle nicht endemisch! (Gut, kommt auf den Zeitraum an, den man betrachtet, da könnte man die eine oder andere Palme gelten lassen.)

Mannmannmannoman! ES NERVT!
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Anubis
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Beitrag von Anubis »

Ich würd' mal sagen dass Tenreks endemisch sind, auch wenn's nervt.
Mahé. Praslin. Silhouette. La Digue. Bird. Cerf. Sea Shell. Maya's Dugong. Life is a journey and experience is more valuable than money.
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Tramp
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Beitrag von Tramp »

Robhof,

was sagt der Biologe?
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