Hardcore Fotoaction auf den Seychellen

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Florian Westermann
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Hardcore Fotoaction auf den Seychellen

Beitrag von Florian Westermann »

Wer Lust hat auf einen kleinen Seychellen-Trip, der Flieger hebt jetzt ab. Freue mich über zahlreiche Mitreisende 8-) Viel Spaß!

Tag 1 - Südwärts

Kurz vor dem Abflug hatten wir noch einige Besorgungen zu erledigen. Wir wollten uns damit schlicht und einfach schon einmal auf den Stress vorbereiten, der uns erwartete. Die meisten denken bei den Seychellen sicherlich an Strand, Sonne und relaxen. Wir nicht! Bei uns bedeutet Urlaub Hardcore-Action und die totale Ausbeutung des eigenen Körpers. Das fing schon mit der Anreise an. Bis auf einen unausstehlichen Sitznachbarn auf der Strecke Berlin - Doha verlief der Flug mit Qatar Airways ohne weitere Zwischenfälle. Keine Luftlöcher, keine Ufos und keine Flugzeugentführung. Ziemlich öde also.

In Doha mussten wir allerdings erst einmal fünf Stunden totschlagen, bevor es nach Mahe, die Hauptinsel der Seychellen, weiterging. Von dort aus brachte uns eine antike Propellermaschine nach Praslin. In der Zwischenzeit war ich so kaputt, dass ich erst bei der doch recht harten Landung wieder zurück in die Realität katapultiert wurde. In der ersten Sekunde dachte ich an einen Absturz, aber dem war offensichtlich nicht so. Weiter ging es mit dem Jeep quer über Praslin vorbei an riesigen Palmen in unser kleines Gästehaus Omusee. Mit unserem überpünktlich gelieferten Mietwagen - ich nenne den Kleinen einfach Knirps - ging es zur ersten Lagepeilung Richtung Norden bis zum Anse Lazio. Wohlgemerkt herrscht auf den Seychellen Linksverkehr. Wer den erfunden hat, der hatte offenbar nicht alle Tassen im Schrank. Aber gut, das ist eine andere Geschichte.

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Die Strecke und der Strand sind einfach traumhaft! Nachdem es am Morgen noch in Strömen geschüttet hatte, brannte uns nun die Sonne auf den Pelz. Die Wellen peitschten an den schier endlosen Strand, die Palmen raschelten im Wind, ab und an fiel eine Kokosnuss zu Boden und das Meer schimmerte im schönsten türkis. Eingerahmt wurde die Szenerie durch meterhohe Granitfelsen. Zum Sonnenuntergang sind wir noch einmal zurückgekehrt. Der glutrote Himmel verlieh der ganzen Szenerie geradezu etwas Mystisches. Außer ein paar Einheimischen Rastafaris war weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Nachdem wir wie die Wilden durch die Granitformationen am Strand geklettert sind und wieder einige hundert Bilder im Kasten hatten, machten wir uns auf den beschwerlichen Weg zurück. Beschwerlich deswegen, weil die Straßen auf Praslin zum Teil wirklich eng sind. Zudem ist es stockfinster. Straßenbeleuchtung? Nope! Lediglich ab und an kommt einem ein Auto oder ein verwirrter Fußgänger mit Taschenlampe entgegen. Zur Feier des Tages haben wir uns spät am Abend selbst in ein kleines Restaurant direkt am Meer eingeladen.

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Florian Westermann
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Re: Hardcore Fotoaction auf den Seychellen

Beitrag von Florian Westermann »

So alle anschnallen, wir starten die Motoren 8-)

Wie bereits angekündigt bedeutet Urlaub Action. Also ging es pünktlich um halb sechs los in Richtung Norden. Ein spektakulärer Sonnenaufgang würde uns erwarten - so zumindest unsere Hoffnung. Leider war es am Morgen doch noch diesig, so dass das erhoffte Farbenspiel ausblieb.

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In unserer Unterkunft wartete bereits unser Guest-House-Chief Steve mit dem Frühstück auf uns. Das absolute Highlight waren die frischen Früchte aus dem Garten. Ein Genuss ohne Gleichen. Und wer auf Rührei mit einer Zusatzladung Eiweiß in Form von kleinen Ameisen steht, ist hier genau richtig. :roll:

So gestärkt verschlug es uns schließlich in den Vallee de Mai. Der unter UNESCO-Schutz stehende Nationalpark ist für seine riesigen Kokosnüsse bekannt - im Übrigen die größten Nüsse der Welt. Durch den Park führen einige breite Wege, Urwaldfeeling inklusive.

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Als nächstes stand die Ostküste Praslins auf dem Programm. Dabei kamen wir nicht umhin, in die warmen Fluten des indischen Ozeans zu springen. Wer denkt, auf den Malediven seien die Strände einsam, der irrt. Obwohl der Strand kaum hätte schöner sein können, war weit und breit kein Mensch zu sehen. Und das über Stunden. Einfach fantastisch. Doch halt, war der Strand vollkommen verlassen? Nein! Ein dicker Gecko hatte sich an meiner Brotzeit zu schaffen gemacht und ziemlich blöd aus der Wäsche geschaut, als ich in die Tüte gegriffen habe. Ich habe mich aber mindestens so erschrocken wie unser kleines Reptil. Dass der Strand so verwaist war, mag vielleicht daran gelegen haben, dass einen die Wellen fast die Beine weggerissen haben - aber so recht mag ich nicht daran glauben, denn schließlich ist dass das gewohnte Bild auf den Seychellen.

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Auf unserer weiteren Tour sind wir an einen Strandabschnitt gestoßen, an dem ein paar Rastafaris gechillt haben. Einfach eine coole Szene mit lauter Reggae-Mukke aus einer kleinen Hütte inmitten des Urwalds.

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Als Sunset-Location haben wir uns einen kleinen, von Granitfelsen umgebenen Strand ausgesucht. Während der Sonnenaufgang eher so lala war, hat uns der Sonnenuntergang vollends entschädigt. Nachdem die Sonne im Ozean versunken war, brach ein Farbenspiel aus Rottönen über unseren Köpfen hoch im Himmel aus. Um dieses grandiose Naturschauspiel entsprechend zu zelebrieren, hat es uns spät am Abend in ein kreolisches Restaurant verschlagen.

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wildgartenhexe
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Re: Hardcore Fotoaction auf den Seychellen

Beitrag von wildgartenhexe »

" Nicht alle Tassen im Schr......-deswegen fahren wir nur Tata Bus .spannend wann gibts mehr???
L.GR. sylvia
Florian Westermann
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Re: Hardcore Fotoaction auf den Seychellen

Beitrag von Florian Westermann »

Tag 3 - Die Kaktuspalme

Nächster Morgen, dasselbe Spiel. Pünktlich um fünf Uhr hat uns der Wecker aus den Träumen von ewiger Jugend und Reichtum gerissen. Dennoch sind wir erst ziemlich spät losgekommen, eigentlich schon viel zu spät. Um nicht mehr weit fahren zu müssen, haben wir uns für einen Strandabschnitt in der Nähe entschieden. Leider hat das Licht nicht wirklich mitgespielt. Zur Aufmunterung gab es bei unserer Gastfamilie wieder ein leckeres Frühstück mit frischen Früchten.

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Mit dem Auto ging es später erst einmal nach Süden mit einem kleinen Abstecher Richtung Anse La Blague. Die Strassen hier sind wirklich nervenaufreibend. Zum Teil so eng, dass nur ein Auto Platz hat, aber irgendwie quetscht man sich dann selbst an den steilsten Steigungen - 30 Prozent sind hier keine Seltenheit - an LKW vorbei.

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Zur Aufheiterung sind wir mit unserem Stinker noch einmal zum Vallee de Mai hochgebrettert. Wobei hochgebrettert übertrieben ist bei den Steigungen, die oft nur im ersten Gang zu bewältigen sind. Oben angekommen ging es zu Fuß wieder ein Stück nach unten. Unser Ziel: Der legendäre Wasserfall. Habt ihr gewusst, dass es hier eine Mischung aus Palme und Kaktus gibt? Ich nicht und das wäre mir beim Abstieg zum Wasserfall auch fast zum Verhängnis geworden. Zum Glück konnte ich meine Hand noch einmal im allerletzten Augenblick zurückziehen, sonst wäre ich wohl ein Fall für die Ambulanz gewesen. Nichts desto trotz bin ich nicht ohne Blessuren aus dem Dschungel gekommen: In meinem jugendlichen Übermut bin ich schnurstracks Baden gegangen - ein glitschiger Fels wurde mir zum Verhängnis. Glück im Unglück - die Kamera hat nichts abbekommen, aber meine Hand war blutig. Dem einen oder anderen Steakliebhaber wäre wohl das Wasser im Munde zusammengelaufen. Ich sehe solche Verletzungen aber immer auch als Trophäe an. Also alles Bestens.

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Die weitere Tour führte uns zur Südseite und wieder hoch nach Norden, wo wir zur Erfrischung in die Fluten gesprungen sind. Am Nachmittag hat es uns zur Ostseite an die Anse Takamaka verschlagen. Eine traumhafte Location - sowohl zum Baden als auch für jeden Fotografen. Da wundert es auch kaum, dass neben mir drei Japaner mit allem Drum und Dran zu Werke waren.

Zum Sonnenuntergang mussten wir erneut die Seite der Insel wechseln. Auch heute hat uns wieder ein fantastisches Glühen in die Nacht begleitet. Bei Steve in unserem Gästehaus gab es am Abend frischen Fisch nach einem kreolischen Rezept. Er habe ihn angeblich nur für uns gefangen. Ob's stimmt? Keine Ahnung, auf alle Fälle war das Essen fantastisch!

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Florian Westermann
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Re: Hardcore Fotoaction auf den Seychellen

Beitrag von Florian Westermann »

Tag 4 – Abstecher nach Zimbabwe

Schon weit vor Sonnenaufgang haben wir uns wie die Diebe an der Anse Takamaka rumgetrieben. Heute hat sich das zeitige Aufstehen gelohnt, der Himmelsgott hat es gut mit uns gemeint und uns einen phantastischen Sonnenaufgang beschert.

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Zur Bewältigung unserer Neugier haben wir direkt im Anschluss einen Abstecher nach Zimbabwe gewagt. Der Flug war fantastisch. Spaß beiseite, Zimbabwe ist ein grandioser Aussichtspunkt - so steht es zumindest im Reiseführer. Allerdings handelt es sich vielmehr um eine enge und teils sehr steile Straße, die irgendwo vor einem mit Stacheldraht gesicherten Sendemast endet. Das letzte Stück ist zudem in einem so erbärmlichen Zustand, dass ich mich schon in die Wüsten der USA zurückversetzt gefühlt habe. Also ging es schnurstracks nach wieder unten, zu sehen gibt es hier oben nicht viel. Auf dem Weg haben wir noch eine Einheimische aufgegabelt und die Mörderstrecke mit nach unten genommen.

Nach dem Frühstück brachte uns der kleine Stinker sicher zum Anse Lazion. Dabei haben wir wiederum einen Musiker aufgegriffen, der vor Schweiß triefend mit drei Gitarren bewaffnet die steilen Hügel zum Strand erklimmen wollte. Unser Plan war nicht minder verrucht: Eine Wanderung zur Anse Georgette. Wir hatten uns auf einen schattigen Dschungeltrail eingestellt - aber weit gefehlt. Der Weg windet sich Anfangs recht steil einige schöne Höhenmeter nach oben. Von Schatten keine Spur. Als sich der Weg dann auch noch gabeldete und ziemlich steil wieder nach unten führte, haben wir aufgegeben und sind umgekehrt. Ohne Sonnenhut und genügend Sonnencreme ist diese Tour gegen Mittag einfach nicht zu machen.

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Wenigstens wartete die Anse Lazio am Ende mit einer kühlen Erfrischung auf uns.

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Pünktlich zum Sonnenuntergang wollten wir wieder an der Westküste sein. Das hat soweit auch geklappt, allerdings hatten wir Flut und an gute Bilder war an der Location nicht zu denken. Mir nichts dir nichts haben wir unsere sieben Sachen gepackt und uns Richtung Norden in Fahrt gesetzt. Der Trip wurde wieder einmal mit herrlichen Bildern belohnt. Zur Stärkung gab's eine Pizza an einem kleinen Imbiss, der bei den Einheimischen offenbar sehr beliebt ist. Zu Recht!

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Florian Westermann
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Re: Hardcore Fotoaction auf den Seychellen

Beitrag von Florian Westermann »

So alle anschnallen, es geht weiter :smokin:

Tag 5 – Angriff der roten Monsterinsekten

Völlig planlos fuhren wir in tiefster Dunkelheit die Küstenstraße in Richtung Anse Lazio hoch. Es hat sich Mal wieder gelohnt, das frühe Aufstehen.

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Nach dem gewohnt fruchtigen Frühstück und einer kleinen Verschnaufpause wollten wir erneut den Angriff auf den Anse Georgette wagen. Von ein paar Bergen und ein bisschen äquatorialer Sonne lassen wir uns doch nicht aufhalten. Der einzige gangbare Zugang zu dem Traumstrand führt durch das Lemuria Resort. Pech für uns: Nicht-Gäste haben keinen Zutritt. Also habe ich tief in der Trickkiste gekramt und dem Pförtner etwas von Fotograf auf Weltreise und Bildband über die Seychellen erzählt. Genau so gut hätte ich auch gegen einen der Klitschko-Brüder in den Ring steigen können - nur da wäre die Chance auf einen Lucky Punch wohl größer gewesen. Das nächste Mal werde ich den Kerl aus seinem Häuschen locken und durchs Tor rennen. Aber wie gesagt, das nächste Mal. Heute hieß es jedoch die Wanderstiefel anziehen und ab durch den Dschungel. Neben der Hotelanlage verläuft ein Trail. Anfangs schraubt sich dieser rund 140 Meter in die Höhe. Von dort oben hat man einen fantastischen Ausblick über Praslin. Zudem kann man dem Weg leicht folgen. Weiße Markierungen machen einem das Leben leicht.

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Doch auf halber Strecke scheint die Farbe ausgegangen zu sein. Von Markierungen keine Spur mehr und auch der Trail ist nicht mehr zu erkennen. Gut, dass der Trail auf unserem GPS verzeichnet ist. So haben wir uns einen steilen Hügel durch den Dschungel wieder nach unten gekämpft. Wahrlich kein Kinderspiel, und das meine ich ernst! Irgendwann war zum Glück wieder ein Trail zu erkennen, so dass es von jetzt an trotz der brütenden Mittagshitze wieder schneller voran ging. Fast am Ziel quälte uns allerdings die Frage, ob wir am Ende nicht doch vor einem steilen Abhang stehen würden und umkehren müssten. Dem war zum Glück nicht so. Allerdings sind wir auch nicht ganz unbeschadet angekommen. Vor uns spannte sich ein riesiges Spinnennetz mit zwei ausgewachsenen Palm-Spinnen. Auch wenn diese Art nicht gefährlich für den Menschen ist, hat man solches Getier nicht unbedingt gerne im Gesicht rumkrabbeln. Was also tun? Ein paar Meter nach links und das Problem wäre gelöst. Während ich noch mit dem Spinnennetz beschäftigt war und mir einen der besagten Kaktuspalmen in die Hand gerammt habe, schritt Tiny T flucks voran. Es dauerte allerdings keine zwei Sekunden, bis sie wie am Spieß schrie. Sie war offensichtlich in ein Hornissennest oder etwas in der Art geraten und hatte eine Heerschar dieser rot leuchtender Biester aufgeschreckt, die auch sofort zum Angriff übergangenen sind. Glück im Unglück: Lediglich eines dieser kleinen Monster konnte einen Stich setzen. Jeder Mann würde das wohl als Trophäe seinen Kumpels erzählen - und dabei maßlos übertreiben. Aber Frauen ticken da wohl anders. Letztendlich haben wir es zum Anse Georgette geschafft und was soll ich sagen: Die Strapazen haben sich gelohnt!

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Uns lockte türkis leuchtendes Wasser und weiß glitzernder Puderzuckersand so weit das Auge reicht. Die ganze Szenerie wird eingerahmt von riesigen Granitfelsen und unzähligen Palmen. So muss das Paradies aussehen. Und das allerbeste: Außer uns hatten sich lediglich zwei Urlauber auf der anderen Seite des Strandes in der Sonne geräckelt.

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Hier haben wir den Tag bis zum Sonnenuntergang verbracht. Der Himmel leuchtete in einem pastellfarbenen rosa wie aus dem Bilderbuch. Aber nicht nur der Himmel, auch das Meer, der Strand und sogar die Landschaft haben rosa gestrahlt. So eine Lichtstimmung bekommt man in unseren Breitengraden eher selten zu Gesicht.

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Zurück kann man glücklicherweise durch das Golfresort laufen. Nach 15 Minuten war die Sache gegessen. Auf der Fahrt nach Hause dann eine Schocksekunde. Inmitten aus der Dunkelheit ist uns ein Hund direkt vor das Auto gerannt. Mit quietschenden Reifen kamen wir zum Stehen. Der Hund dürfte zwar einen auf den Pelz bekommen haben, ist dann aber einfach weiter gerannt. Zur Stärkung und Verarbeitung des Ganzen gab es noch eine Pizza an dem kleinen Pizza-Imbiss, den wir gestern zufällig entdeckt haben. Stärkung ist auch bitter nötig, schließlich haben uns die Moskitos inzwischen geschätzt zwei bis drei Liter Blut geraubt. Und das ist keine dieser übertriebenen Stammtischübertreibungen. Ganz sicher!
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Felize
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Re: Hardcore Fotoaction auf den Seychellen

Beitrag von Felize »

Hey,
Danke für deine Berichte. Macht spass zu lesen :D
Und gibt gute Anregungen für unsere Reise. Obwohl ich das frühe aufstehen für die Jagd nach dem perfekten Sonnenaufgang wahrscheinlich auf das größtmögliche Minimum beschränken werde 8)

Lieber gruß Vanessa
Florian Westermann
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Re: Hardcore Fotoaction auf den Seychellen

Beitrag von Florian Westermann »

Hey Vanessa,

freut mich, dass es dir gefällt :D
Ihr werdet sicher eine unvergessliche Zeit auf den Seychellen haben, ob ihr nun früh aufsteht oder nicht 8)

Tag 6 – Noah und die Arche

Heute sollte unsere Reise weitergehen auf die Trauminsel La Digue. Nach einem gewohnt fruchtigen Frühstück brachte uns Francis mit seinem SUV zum Hafen, wo auch schon die Fähre wartete. Nach einer etwas holprigen Überfahrt ging es gleich weiter in unsere Unterkunft Etoile Labrine.

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Da es schon auf Mittag zuging, haben wir beschlossen, mit unseren Fahrrädern - Autos gibt es auf La Digue kaum - dem nahe gelegenen Traumstrand Source D'Argent einen Besuch abzustatten. Der Strand ist wirklich einmalig. Beindruckende Granitfelsen, schattenspendende Palmen und türkisblaues Wasser… Leider ist man hier nicht ganz so einsam wie man es sonst gewohnt ist.

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Doch das sollte sich schnell ändern. Zum Abend hin zog sich der Himmel nämlich zu, fern am Horizont tobte ein Unwetter und es dauert nicht lange, da hatten wir den Strand quasi für uns alleine. Leider wurde die Freude recht schnell durch einen tropischen Wolkenbruch getrübt - quasi von einer Sekunde auf die andere brach ein biblischer Wolkenbruch los. Eigentlich fehlten nur noch Noah und seine Arche. Glück im Unglück: Wir fanden Unterschlupf in einer nahen Hütte. So blieb wenigstens die empfindliche Kameraausrüstung verschont. Den Bildern tat das kleine Unwetter aber keinen Abbruch.

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Zum Ausklang des Tages gab es in unserer Unterkunft frischen Fisch nach Seychellen-Art. Wirklich eine Gaumenweide.
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Florian Westermann
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Re: Hardcore Fotoaction auf den Seychellen

Beitrag von Florian Westermann »

Tag 7 – Die Never Ending Story

Um bloß nicht aus dem gewohnten Rhythmus zu kommen, hat mich der Wecker um Punkt fünf Uhr aus den Träumen gerissen. Drei, vier, vielleicht sogar fünf Sekunden lang habe ich daran gezweifelt, dass das alles Sinn macht. Dann habe ich mich aber doch aufgerappelt, mein Fahrrad geschnappt und bin los in die Dunkelheit. Das Ziel: Die Nordseite der Insel. Es sollten etwa zwei bis drei Kilometer sein, die es zu bezwingen galt. Selbst mit einem arg in die Jahre gekommenen Bike vom Discounter sollte das zu machen sein. In völliger Dunkelheit - nur bewaffnet mit meiner Stirnlampe - ging es vorbei an leuchtenden Augen, die mich aus der Dunkelheit anstarrten. Davon noch angetrieben strampelte ich wie ein Besessener an der Küste entlang - selbst Tour de France Sieger Louis Armstrong wäre wohl stolz auf mich gewesen - schließlich war ich clean. Mir spritzte die Gischt ins Gesicht, die Kette meines klapprigen Gefährts sprang einige Male über und auch die Hügel machten die Sache nicht einfacher. Die Straße wollte auf Teufel komm raus nicht enden. Nach jeder Kurve kam der nächste Berg, die nächste Kurve und wieder der nächste Berg. Doch inzwischen war ich mir sicher, das Ziel vor Augen zu haben. Doch halt, was ist das?! Ohne Vorwarnung endete die Straße... im Nichts. Vor mir nur noch Granitblöcke! Und die Sonne würde bald hinter dem Horizont hervorspitzen. Ich habe wohl eine Abfahrt verpasst. Shit! Zum Zurückfahren war es zu spät, also musste ich hier im Nirvana warten auf die ersten Sonnenstrahlen warten. Gelohnt hat es sich trotzdem.

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Bei meiner Rückkehr Hotel - auf dem Weg habe ich noch einer Riesenschildkröte Hallo gesagt - wurde mir schnell klar: Ich habe keinen Abzweig verpasst, ich bin einfach viel zu weit bis ans Ende der Straße gefahren.

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Der nächste Stopp: der Grand Anse auf der Ostseite der Insel. Mit unseren Bikes ging es recht flott voran, auf einen kurzen Stopp bei Simons Saftbar wollten wir aber nicht verzichten.

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Der Strand trägt seinen Namen völlig zu Recht: Man benötigt eine Ewigkeit, um von der einen auf die andere Seite zu gelangen. Eingerahmt wird das Panorama wie üblich von riesigen Granitfelsen. Da habe ich es mir auch nicht entgehen lassen, ein Stück hochzuklettern.

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Mangels Schatten hat es uns aber nicht allzu hier gehalten. Nicht weit soll der Anse Coco darauf warten, entdeckt zu werden - für viele ist das der Traumstrand schlechthin. Auf dem Weg dorthin geht es durch den Dschungel erst zum Petit Anse. Klein ist der Strand aber wahrlich nicht. Außer zwei Schicki-Micki-oben-ohne-Tussen mit rosa Sonnenschirmchen war weit und breit kein Mensch zu sehen. Eine kurze Abkühlung war jetzt genau das richtige. Wer auf Wellen steht, ist hier genau richtig. Die Teile kommen mannshoch reingebrettert und hauen einen mit voller Wucht von den Füßen. Kleiner Tipp: Man(n) sollte besser mit dem Rücken zu den Brechern stehen.

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Nach einer kleinen Abkühlung sollte es weitergehen. Durch ziemlich dichtes Gebüsch führt ein Trail weiter. Doch urplötzlich waren wir von einer Heerschar riesiger Wespen umzingelt. Da erschien es uns erst einmal besser, den Rückweg einzuschlagen. Viel haben wir wohl auch nicht verpasst: Wie aus dem Nichts brach ein tropischer Wolkenbruch über uns herein. Während wir nun klitschnass Mitten im Dschungel saßen, konnten wir wenigstens für unsere Rücksäcke ein Unterstellplätzchen auftreiben. Nach unserem kleinen Trip haben wir uns mit Iris und Sabrina - die beiden haben wir auf der Überfahrt kennengelernt - in einer netten Hafenbar getroffen. In fröhlicher Runde wurde dann beschlossen, die Südumrundung der Insel zusammen zu wagen. So kam es dann auch. Doch dazu später mehr.

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LeoLaDigue
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Re: Hardcore Fotoaction auf den Seychellen

Beitrag von LeoLaDigue »

Florian Westermann hat geschrieben:Tag 7 – Die Never Ending Story

...- selbst ... Louis Armstrong wäre wohl stolz auf mich gewesen - schließlich war ich clean.
:lol: :lol:

Ganz sicher, Florian. :wink:

http://de.wikipedia.org/wiki/Louis_Armstrong

Viel Grüße
Leo

PS: Schöner Reisebericht bisher. Warte gespannt auf weitere Folgen. :)
"Im B&M Store angekommen, fällt mir ein Stein vom Herzen: massenweise Drahtbürsten in der Auslage, nicht die beste Qualität, aber spottbillig!"
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Torsten
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Re: Hardcore Fotoaction auf den Seychellen

Beitrag von Torsten »

Hallo Florian,

vielen Dank für den kurzweiligen Bericht! Es sind schöne Langzeitbelichtungen unter den Fotos. Bei einigen Bildern stört mich aber der schiefe Horizont ziemlich und in Bezug auf den Bildaufbau hätte oft mehr dringesessen. Die Mädels mit den roten Schirmchen sind ja irgendwie strange... :wink: Ich bin gespannt auf die Fortsetzung! :D

Beste Grüße
Torsten
Florian Westermann
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Re: Hardcore Fotoaction auf den Seychellen

Beitrag von Florian Westermann »

Nach einer kleinen Pause geht's auch schon weiter

Tag 8 – Durch den Monsun

Mein Ziel heute Morgen: Die Grand Anse. Noch früher als sonst ging es in tiefster Dunkelheit los durch den Dschungel - vorbei an gierigen Augen in der Nacht. Doch der Wettergott meinte es offenbar nicht gut mit mir, schon bald bin ich in einen heftigen Schauer geraten - und es sollte nicht besser werden. Entsprechend ernüchternd war die Foto-Ausbeute.

Klatschnass und völlig durchfroren bin ich irgendwann schließlich wieder im Hotel angekommen. Zum Glück hat sich wenigstens der Regen im Laufe des Vormittags verzogen. So konnte wir dann zusammen mit Iris und unserem Guide Rondy zur Südumrundung aufbrechen. Los ging es an der Grand Anse. Ich hatte zugegebenermaßen ein etwas mulmiges Gefühl, schließlich ist das Internet voll mit Warnungen und Horrorgeschichten - doch das ist alles Humbug! Wer trittsicher ist und nicht unbedingt unter Höhenangst und Platzangst leidet, schafft die gut sechs Kilometer ohne Weiteres. Klar gibt es die eine oder andere Stelle, an der ein falscher Schritt katastrophale Folgen hätte, aber im Große und Ganzen ist die Strecke durchaus machbar.

Los geht es durch einen verborgenen Dschungel-Trail - dabei gibt es allerlei Getier zu sehen. Die Küste entlang - an einigen Stellen ist Klettern angesagt. Sowieso kann man den Weg nur bei Ebbe zurücklegen. Auf der Hälfte des Weges sind wir auf die Anse Marron gestoßen. Dieser Traumstrand ist von gigantischen Granitfelsen eingebettet und sucht wohl seinesgleichen. Wie so oft hatten wir den Strand ganz für uns alleine. Der weitere Weg zum Source D'Argent ist - zumindest bei Ebbe - ein Kinderspiel. Selbst über diesen Teil der Strecke hatte ich im Vorfeld schon viel Übles gelesen. Also nur Mut!

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Nach unserem kleinen Trip hatte ich mir in den Kopf gesetzt, zum Sonnenuntergang ein paar Bilder am Source D'Argent zu schießen. Doch Pustekuchen, der Pförtner der Plantage, durch die man notgedrungen muss, hat mich mit Verweis auf die Öffnungszeiten eiskalt abblitzen lassen. Die illegale Alternativroute vorbei am Heliport durchs Meer war leider nicht möglich, da bereits die Flut eingesetzt hatte. Also habe ich mich weiter nördlich auf die Suche nach einer passenden Location gemacht. Und ich wurde fündig.

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Florian Westermann
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Re: Hardcore Fotoaction auf den Seychellen

Beitrag von Florian Westermann »

Hi Leo, danke danke :D

Hi Thorsten, schiefer Horizont? wo? I) Also höchstens bei Bildern die ich nicht mehr bearbeite, die Schnappschüsse, die anderen sollten alle gerade sein :P
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Re: Hardcore Fotoaction auf den Seychellen

Beitrag von Florian Westermann »

Und jetzt gehts auch schon weiter :bounce:

Tag 9 – Südwärts

Mein Plan ist so verrucht wie verrückt. Um noch vor Sonnenaufgang zum Anse Source D'Argent zu gelangen, will ich über den Zaun der vorgelagerten Plantage klettern. Doch mein Plan wird dreist durchkreuzt - schließlich steht das Tor speerangelweit offen. Um bloß nicht aufzufallen mit meiner Taschenlampe, marschiere ich dennoch ein Stück weit am Strand entlang. Endlich habe ich hier alles für mich ganz alleine. Der Sonnenaufgang hat heute auch wirklich in sich, da hat sich das frühe Aufstehen gelohnt.

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Die Strapazen der letzten Tage spüre ich inzwischen aber doch in den Knochen und so falle ich nach meinem kleinen Ausflug ins Bett falle und tauche in eine andere Welt ein. Um jetzt aber nicht den ganzen Tag zu verpennen, breche ich gegen Mittag noch einmal auf zum Anse Source D'Argent.

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Zwischenzeitlich überlege ich sogar, zum Anse Marron aufzubrechen und dort zu übernachten. Angesichts der häufigen Starkregenschauer verwerfe ich diesen Plan aber schnell wieder. Schließlich ist mir eine neue Idee gekommen: Ich muss ein Boot organisieren, um die Strecke bei Flut zu bewältigen. Also frage ich den erstbesten Einheimischen nach Rat und schau an, er kennt einen Typen namens Terry. Der wohnt auch ganz zufällig in der Nähe unserer Unterkunft. Nach einem lautstarken Empfang durch seinen Hund sind wir uns schnell einig. Morgen um fünf soll es losgehen. Ich bin gespannt, ob es so klappt wie vereinbart.
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Torsten
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Re: Hardcore Fotoaction auf den Seychellen

Beitrag von Torsten »

... und ich hatte schon die Befürchtung, dass ich der einzige Verrückte hier sei... :wink: Als ich damals an der Marron übernachtet habe, war von Regen zum Glück keine Spur. Das Anlanden per Boot könnte je nach Wind ein interessantes Unterfangen werden. Schreib bitte schneller! :mrgreen:

Beste Grüße
Torsten
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